Nachdem ich vor 10 Jahren schonmal in Costa Rica war, gab es für mich nur ein Ziel: Das nachzuholen, was ich damals verpasst habe, und zwar den Red-Eyed Tree Frog zu sehen. Der kleine grüne Frosch mit den roten Augen lebt nämlich fast ausschließlich in Costa Rica und ist sehr schwer zu entdecken.

Um das Ziel zu erreichen, haben wir uns für eine Nachttour angemeldet, da die Frösche und auch noch andere Tiere hauptsächlich nachts aktiv sind. Das ist bei der Hitze am Mittag übrigens sehr gut nachzuvollziehen. Um 17:30 Uhr wurden wir abgeholt und zu einem Parkplatz gefahren von dem aus es losging. Manche fragen sich jetzt vielleicht: „Moment, hieß das nicht Nachttour? Was macht man da um 17:30 Uhr??“. Aber es ist tatsächlich so, dass hier nahe am Äquator die Sonne schon um kurz vor 18:00 Uhr untergeht und es dann auch ziemlich schnell sehr finster wird.

Mit Taschenlampen und Gummistiefeln (etwas unnötig und unbequem, aber man will ja keiner Schlange zum Opfer fallen) ausgestattet, sind wir dann einen kleinen Weg durch ein Hotel gelaufen und haben Ausschau nach Tieren gehalten. Das war ein etwas befremdliches Gefühl mit Gummistiefeln, langer Hose und Taschenlampe am beleuchteten Pool und den drei Hotelgästen (die noch eine Runde schwimmen wollten) vorbeizulaufen. Von den Gästen haben wir leider noch keine Bilder gemacht, obwohl sie technischen gesehen die ersten Lebewesen waren, die uns auf der Tour begegnet sind.
Ein schlafender Vogel und eine Echse waren die einzigen Tiere, die wir in diesem Abschnitt gesehen haben. Das hat mich schon etwas besorgt und ich habe mich gefragt, ob es nicht einfacher gewesen wäre, eine Nacht in diesem Hotel zu buchen und dann selbst im Hotelgarten herumzulaufen…
Aber danach ging es dann in die Nähe des Manuel Antonio Nationalparks und raus aus dem Bereich des Hotels. Hier gab es dann auch schon ein paar mehr spannende Tiere. Wir entdeckten insgesamt eine Grille, drei weitere Geckos, einen Bullfrosch, drei Laubfrösche, zwei Skorpione, drei Spinne und – jetzt haltet euch fest – ein Blatt, das Pazi cool fand. Aber noch keinen Red-Eyed Tree Frog. „Naja, man kann die Natur eben nicht herzaubern.“ – Patrizia. Spannend waren die Eindrücke dennoch.

Dann, nachdem wir schon eine Weile den kleinen Pfad entlang gewandert waren, war unser Guide Dylan plötzlich sehr aufgeregt und zeigte auf den Stamm einer Panama Heart Plant. Und tatsächlich! Dort war ein Frosch, knallgrün und mit roten Augen.

Wir haben tatsächlich einen entdeckt! Der Guide hat dann gleich mal versucht ihn näher heranzuholen. Das ist ja immer etwas kritisch, da die Tiere dann aufgescheucht werden. Immerhin hat er dafür nur die Pflanze angefasst und nicht den Frosch selbst. An diesem Abend wurde ich dann auch aus irgendeinem Grund von dem Guide dazu auserkoren, alle möglichen Dinge zu halten: die Taschenlampe (damit alle ihre Bilder machen konnten), oder in diesem Fall auch die Pflanze, sodass der Frosch dann nur noch ein paar Zentimeter von meinem Gesicht entfernt am Palmenblatt hing.

Der Frosch lies alles über sich ergehen und die Pflanze durfte ich dann irgendwann auch wieder langsam loslassen (nachdem alle 200 Bilder gemacht hatten). Ein paar Minuten später hat dann Pazi nochmal gerufen, dass sie etwas gefunden hat. Mein erster Gedanke war: „Wie sieht das Blatt wohl dieses mal aus?“ – aber es war tatsächlich noch ein zweiter Red-Eyed Tree Frog! Er saß etwas abseits an einem Fluss und durfte dann auch noch als Fotomodel dienen, aber dieses mal zum Glück nur aus der Ferne.
Die Tour hat sich also am Ende richtig gelohnt, auch wenn es vielleicht in Zukunft reicht, Pazi anstelle eines Guides anzuheuern.