Die Anden mussten von uns natürlich jetzt auch nochmal von der chilenischen Seite aus begutachtet werden! Von so ein bisschen Schnee lassen wir uns nämlich nicht abhalten, da nochmal hin zu wollen. Deshalb begaben wir uns fluggs auf eine neue Tour (das macht man in San Pedro de Atacama so, wenn man kein Auto zum Rumdüsen hat) und ließen uns den ganzen Tag durch die spektakuläre Landschaft chauffieren. Der Guide Rodrigo, der diesmal mit dabei war, ist mein absoluter Favorit bis jetzt. Er hat sich wirklich die Zeit genommen, viele der Naturphänomene bis ins letzte Detail zu erklären und war happy über alle Fragen, die wir neugierig gestellt haben. Ich denke, von ihm haben wir mit Abstand das meiste über die Gegend erfahren können.

Die Safari beginnt

Da wir losgefahren sind, als es noch dunkel war, genossen wir erstmal ein schnelles Frühstück bei Sonnenaufgang und beobachteten, wie die Sonne die großen Riesen aka Vulkane in ein goldenes Licht tauchte. Zu unserem Ziel, den Piedras Rojas (übersetzt rote Steine), war es ganz schön weit. Unterwegs begegneten wir den ersten Vicuñas, die entweder wohlbehütet in ihrer kleinen Herde (Ladies, Kids und Alphamännchen) oder einsam und verlassen durch die Landschaft zogen (männliche Junge, die direkt ausgestoßen werden). Und nicht zu vergessen einem Nandu (wie Strauß), ein paar Vögeln und einem einsamen Andenschakal (Fuchs). Sie alle schenkten uns neugierige Blicke, als wir vorbei sausten und wir fühlten uns schon fast wie auf einer Safari.



Die roten Steine
Angekommen am Ziel begaben wir uns auf eine kleine Wanderung (wieder auf hübsch angelegten Wegen) hinab zu einer hellen, türkisfarbenen Lagune auch bekannt als Aguas Calientes, um die schöne, rote Felsformationen empor wachsen. Ein ganz schön spektakulärer Anblick. Hinab ist übrigens gut, weil – ihr ahnt es bestimmt schon – hier waren wir wieder auf über 4000m! Und huiuiui war es hier windig! Patrick und ich mussten uns so richtig einpacken mit allen Jacken und Kapuzen, die wir hatten und aufpassen, nicht ins schöne Blau geweht zu werden. So ganz kann ich die Sache mit der Eisenoxidation, durch die die Steine die rote Färbung haben, übrigens nicht erklären. Irgendwas mit Magmakammern, Mineralien und Druck aus dem Erdinneren. Aber fragt Rodrigo, der weiß Bescheid! Und bestaunenswert ist die Landschaft so oder so.

Altiplano Lagunen
Danach ging’s auf zu den 2 Lagunen im Hochgebirge. Zumindest fast, denn davor kam noch mein Lieblingsteil der Tour: Eine Steinerklärung! Wer mich kennt, weiß, dass ich Steine ja so ziemlich über alles liebe und man schon aufpassen muss, wenn man mit mir unterwegs ist, dass ich nicht mit Taschen voller schöner Fundstücke zurück komme, die ich unterwegs aufgesammelt habe. Der schöne schwarze, fast wie Glas anmutende Stein ist übrigens Obsidian; ein Vulkangestein, das unter den richtigen Bedingungen bei extrem schneller Abkühlung von Lava entstehen kann.


Aber danach ging’s dann wirklich los zu den Lagunen und wir düsten wieder durch die schöne Landschaft davon. Ich habe da übrigens so eine Theorie: Und zwar bin ich mir ziemlich sicher, dass eine Aufgabe der Werde-ein-Guide-Abschlussprüfung von San Pedro de Atacama darin besteht, zu jedem möglichen Lied im Radio den Songtext zu kennen und lauthals mitzusingen! Denn auch Rodrigo hatte so viel Spaß daran, seine Musik voll aufzudrehen und dazu zu performen. Das macht die Stimmung im Minivan aber dann umso ausgelassener und ich fand es richtig lustig.
Food & Flamingo time
Ein Mittagessen später mit der Aussicht unseres Lebens ging es dann wieder Richtung zurück.

Am Ende der Tour durften wir nochmal ein paar Flamingos in ihrem natürlichen Lebensraum bestaunen, bis dann in der Ferne ein Sturm aufzog (– wir haben sogar einen kleinen Tornado aus Sand gesehen) und wir uns beeilten, wieder zurück nach San Pedro de Atacama zu kommen!

