Patrick hat ja schon ein bisschen was übers Tauchen erzählt. Hier möchte ich noch ein bisschen mehr von meiner Perspektive preisgeben.
Denn ich geb’s ja zu: ein bisschen gezittert habe ich schon, als wir uns zum allerersten Mal mit unserer gesamten Tauchausrüstung von der Reling des Schnellbootes rückwärts ins Wasser fallen haben lassen. Der Meeresgrund war von da oben nämlich ziemlich weit weg – anders als im 3m Pool beim Üben.

Doch die große Anspannung, der Stress und die Gedanken an „was mache ich, wenn…“ sind dann nach ein paar Sekunden im Wasser irgendwie wie von alleine verflogen. Denn das Tauchen an sich hat (wenn man nicht gerade mit irgendwelchen Aufgaben beschäftigt ist) etwas total ruhiges und beinahe meditatives. Man ist einfach für sich. Im Wasser schwebend. Wenn man die Augen schließen würde, würde man nur sich selbst atmen hören und das Gefühl von Schwerelosigkeit spüren. Das ist was ziemlich schönes. Vor allem, wenn man die Augen eben nicht schließt, sondern sich neugierig durch die Unterwasserwelt treiben lässt.
"It's like all problems just go away. Diving is my therapy, hahha." – Aldo
Da gibts dann auch wirklich viel zu sehen und zu entdecken. Von kleinen bunten Korallen und Anemonen, in denen sich die verschiedensten Lebewesen verstecken bis hin zu riesigen Fischschwärmen, die sich von der Strömung treiben lassen. Ich war einfach nur verblüfft und ließ mich von dem Wow-Gefühl vollkommen einnehmen. Besonders gut gefallen hat mir übrigens der Drift Dive beim SD-Point, wo man selbst von einer sanften Strömung erfasst wird und praktisch gar nichts tun muss, außer sich davon durch die wunderschöne Szenerie treiben zu lassen.

Leider haben wir kaum Fotos von der Unterwasserwelt beim gemeinsamen Tauchen, weil wir Schlaumeier noch kein Gehäuse für unsere GoPro hatten und die Knöpfe wegen des Wasserdrucks ab etwa 5m Tiefe nicht mehr klickbar waren… Ein paar Bilder haben wir aber weiter oben machen können, ein paar davon waren schon in Patricks Beitrag zum Tauchschein zu sehen.

Ich will Meer!
Tatsächlich war ich von dem wunderbaren neuen Hobby so überwältigt, dass ich es nicht bei den 4 Ausbildungstauchgängen belassen wollte (wo wir zugegebenermaßen immer irgendwelche Übungen zu absolvieren hatten und deshalb weniger Zeit mit dem Tauchen verbringen konnten) und mich daher noch für einen zusätzlichen Tag anmeldete. Stolze 100€ zahlt man übrigens für so einen Tauchausflug, der aus 2 Tauchgängen an zwei verschiedenen Spots besteht.
Leider konnte Patrick diesmal nicht mit, weil das Ganze wieder nur mit dem Boot möglich gewesen wäre und seine Seekrankheit eine zu große Hürde für ihn war. Ich durfte an unserem vorletzten Tag auf Nusa Penida aber nochmal aufs Meer mit dem liebgewonnenen Team von Dune Penida.




Tatsächlich war es dann ein wenig gruselig, mit fremden Dive Buddies Unterwasser zu sein. Immerhin sind das die Menschen, die dir im Zweifelsfall helfen, nicht zu ertrinken. Und man kennt sie seit etwa einer guten halben Stunde? Aber die Community ist lieb und es ist natürlich in jeder 4er Gruppe ein Dive Master dabei, der Rücksicht auf alle Gäste nimmt. Bei uns war es Imam.

Hier durften wir dann nach einem schönen aber etwas hektischem ersten Tauchgang bei Crystal Bay auch ein zweites Mal unser Glück am Manta Point versuchen. Und was soll ich sagen? Es war einfach nur magisch!
Unvergesslicher Moment
Diesmal waren ein wenig mehr Taucher am Spot und ich hatte anfangs kurz Schwierigkeiten, mich neutral zu tarieren und durch die Lücken der anderen Tauchgruppen meinem Guide nachzuschwimmen. Doch nach spätestens 2 Minuten war ich dann auch schon komplett überwältigt, denn der erste riesige Mantarochen schwamm in einiger Entfernung ruhig an unserer Gruppe vorbei. Wir blieben im Wasser „stehen“, um ihn ein wenig zu beobachten. Doch so schnell er aus dem aufgewirbeltem Sediment aus der Ferne kam, so schnell verschwand er auch wieder. Ein kurzer Blick auf einen zweiter Rochen etwas abseits führte uns dann tiefer in das Riff hinaus und wir schwammen an all den anderen Tauchern vorbei Richtung offenes Meer. Auf dem Weg dahin sah ich ihn dann plötzlich.

Einer der Mantarochen, die dort so gerne ihre Runden durch die Cleaning Stations drehen, schwamm direkt auf Imam und mich zu. Am liebsten hätte ich Imams Hand genommen, so sehr schlug mein Herz plötzlich schneller. Obwohl wir mitten in seinem „Weg“ schwammen, kam der Rochen immer näher. Imam bedeutete mir, möglichst weit am Grund zu bleiben und winkte dem Rochen freundlich zu. Der Unterwasserriese kam so nahe, dass ich das Gefühl hatte, ich müsste nur ein zwei Flossenschläge weiterschwimmen und könnte ihn mit meiner ausgestreckten Hand berühren. Direkt vor uns blieb er dann stehen. Angesicht zu Angesicht schauten wir uns ein paar Momente lang an. Einfach so. Beeindruckt von der Größe des Tieres blieb mir schlichtweg die Luft weg. Das mussten sicher 5 Meter von Flosse zu Flosse (oder eher Flügel zu Flügel?) sein. Oder sogar mehr? Und während ich bei mir noch dachte: PATRIZIA! ATMEN! drehte der Rochen schließlich nach oben ab, streckte mir seinen weißen Bauch (und sein süßes „Mundgesicht“) entgegen und verschwand woanders wieder in den Untiefen des Ozeans. Ich hatte sicher Gänsehaut unter meinem Neoprenanzug!
Ein paar Minuten später tauchten wir etwas gefasster schließlich zu einem „Abgrund“ etwas fernab von all den anderen Tauchern. Hier hatten wir das Glück, dass die Mantas aus der Tiefe kamen, an uns vorbei schwebten und schließlich wieder in der Tiefe verschwanden. Die letzten Minuten des Tauchgangs verbrachten wir damit, sie zu beobachten. Mein Dive Buddy Daniel hat lieberweise ein paar Erinnerungsfotos von mir gemacht!


Ein bisschen traurig war ich dann schon, als einem aus unserer Gruppe dann die Luft knapp wurde und wir wieder aufsteigen mussten… Die ganze Bootsfahrt zurück grinste ich danach aber wie blöd. Und ich konnte und wollte mir das auch nicht verkneifen, denn die Begegnung war wirklich wunderschön. Ein unvergesslicher Moment!



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