Kyoto ist eine Stadt voller Geschichte und Schönheit und gilt als Heimat des alten, traditionellen Japans. Es gibt überall kleine und große Tempel, wunderschöne altertümliche Straßen und … unzählige Touristen. Deshalb waren wir ganz happy schon Tsumago & Magome gesehen zu haben, denn da waren die Straßen beinahe wie leergefegt. Aber auch wenn wir nicht die einzigen waren, die schonmal von Kyoto gehört haben, wars trotzdem lustig, die hübsche Stadt zu erkunden.

Higashiyama & Kiyomizu-dera
Higashiyama ist ein bekanntes Stadtviertel östlich des Kamo-Flusses, an dessen Ufern man nett entlang spazieren kann (wenn nicht gerade die Sonne drückend heiß ist). Es ist ein wenig hügelig und die Gassen sind gesäumt von vielen verschiedenen Souvenirshops, Teestuben, duftenden Verlockungen und… richtig: Menschen!

Es heißt also, langsam hinter den verschiedensten Touristengruppen nachzumarschieren und schön geduldig zu bleiben, wenn mal wieder irgendjemand direkt vor einem eine Notbremsung macht, weil die Person etwas fotografieren möchte. Glücklicherweise ist das Viertel aber auch für seine traditionellen Handwerksläden bekannt, in denen man Kunsthandwerk wie Keramik, Lackwaren aus Urushi und Textilien kaufen kann. Man hat also immer etwas zu bestaunen, während man wartet. Und wir konnten auf dem Weg sogar zwei Geishas sehen, die in ihren kunstvollen Kimonos durch die Straßen wandelten.
Wenn man sich schließlich einen Weg bis ganz oben erkämpft hat, wird man mit einer hübschen Aussicht belohnt, unter anderem auf den buddhistischen Kiyomizu-dera-Tempel. Dieser ist auf einer großen Holzkonstruktion an einem Hang gebaut und überschaut ganz Kyoto. Alle möglichen Menschen kommen hier her, um sich im Kimono vor der Aussicht zu fotografieren. Die ist auch ganz schön beeindruckend, auch wenn Patrick von den Anime-Tattoos mehr fasziniert war.
Kaiserpalast von Kyoto
Unser Besuch beim Kaiserpalast von Kyoto hat sich eher zufällig ergeben, weil er sich in der Nähe von unserem Kalligraphiekurs befand und wir eigentlich nur in die Richtung marschierten, weil wir uns nochmal vegane Ramen erhofften (das Lokal war dann aber leider geschlossen, sooo schade!).


Kyoto war (nach Nara und vor Tokio) von 794 bis 1868 die Hauptstadt von Japan. Diese Periode wird als Heian-Zeit bezeichnet und die Stadt war während dieser Zeit das politische und kulturelle Zentrum des Landes. Es entwickelte sich eine einzigartige japanische Ästhetik, Literatur, Malerei, Architektur und kulturelle Traditionen, die bis heute einen starken Einfluss haben (sagt zumindest ChatGBT – den fragen wir mittlerweile öfter, wenn wir vor Ort nicht so genau wissen, was bestimmte Dinge zu bedeuten haben). Und der Kaiser? Der mussten ja auch irgendwo wohnen. Oder vielleicht sollte ich eher sagen residieren. Denn die riesige Anlage des sogenannten Imperial Palace befindet sich inmitten eines großen Parks. Darunter befinden sich Audienzsäle, Empfangsräume, Wohngebäude, Innenhöfe, …

Besonders beeindruckend ist aber private Bereich, den der Kaiser für sich errichten ließ. Ein „Ensemble von Gebäuden und Gärten, die für private Zwecke genutzt werden.“ Sorgfältig angelegt zieren die Gärten den Palast mit einem Teich, steinernen Brücken und gewissenhaft gestutzten Bäumchen ganz im japanischen Stil. Da lässt es sich echt gut aushalten.
Fushimi Inari-Taisha
Um den Fushimi Inari Schrein zu besuchen, sind wir so richtig früh aufgestanden – damit wir den großen Touristenscharen diesmal zu entgehen. Das hat auch ganz gut geklappt (außer, dass wir nach den ersten paar Stufen schon so richtig erschöpft waren und uns die Schweißperlen wie verrückt von der Stirn geronnen sind.) Stufen? Genau. Denn der Fushimi Inari-Taisha ist auf einem kleinen Berg bzw. Hügel angelegt. Der Schrein ist dem Shinto-Gott Inari gewidmet, der als Schutzgott des Reichtums, der Ernte, des Handels und des Erfolgs verehrt wird. Der Schrein ist bekannt für seine enge Verbindung zur Geschäftswelt und wird von Menschen besucht, die um Glück und Erfolg bitten oder einfach schöne Instagram Bilder zwischen den roten Pfeilern machen möchten. Denn zum Schrein gehören unzählige rote Torii-Tore, die eng aneinander gereiht die Wege auf den Berg hinauf schmücken – praktisch eine ganze Torii-Allee!

Wir dachten am Anfang noch, dass die ganzen Botschaften auf den Toren (die übrigens nur beim Zurückgehen zu sehen sind) möglicherweise eine religiöse Bedeutung haben. Ich mein, trotz unseres Kalligraphiekurses konnten wir ja noch kein Japanisch lesen. Aber spätestens beim eingravierten „Tattoo Studio“ wurden wir dann doch ein bisschen stutzig und haben uns mal erkundigt, was es denn tatsächlich mit den Botschaften auf sich hat.


Dabei hat sich herausgestellt, dass wohl Unternehmen oder Privatpersonen Geld spenden und damit die Tore finanzieren, die aufgrund der Witterung regelmäßig ausgetauscht werden müssen. In die entsprechenden Tore wird dann praktisch als Dank der Name der Spendenden und das jeweilige Jahr eingraviert. Und so kann die schöne Allee rundum instand gehalten werden.

Etwas was euch auf den Fotos in der Galerie sicher auch gleich auffallen wird, sind die vielen Tierstatuen. Na, schon erkannt um welches Tier es sich handelt? Es gilt in Japan jedenfalls als der Bote der Gottes Inari und wird mit Schutz und Glück in Verbindung gebracht.
PS: Es ist ein Fuchs ^._.^
Nishiki Market
Am Ende des Tages ist Kyoto aber noch viel mehr als nur Tempel und Schreine. Es ist eine belebte Stadt voller Kontraste und bunten Menschenmassen, die in alle Richtungen strömen. Zum Beispiel in den belebten Markt Nishiki, auch bekannt als Kyoto’s Kitchen.

Ursprünglich als Fischermarkt gegründet, hat er sich im Laufe der Zeit zu einem wirklich umfassenden und teilweise etwas verrückten Markt entwickelt, der eine breite Palette von Lebensmitteln, frischen Produkten, Gewürzen und lokalen Spezialitäten anbietet. Zum Beispiel… festhalten bitte… Mini Oktopus am Spieß!

Ich geb’s ja zu. Wir mussten uns teilweise echt ganz schön die Nase zuhalten, auch wenn uns zwischendurch viele Leckereien (und verrückten Wasserbällchen) begegneten und wir endlich die berühmten Daifuku probierten – nachdem uns Kai verraten hat, dass es seine Lieblingsnachspeise ist!
Kyoto hat uns ziemlich gut gefallen und ich würde gerne wieder einmal in diese wunderbar belebte Stadt zurückkommen.