The Fast and the Furious: Bolivian Drift

Ja, wir waren bereit für einen Flug zurück nach La Paz, um endlich ein bisschen unsere Seele baumeln zu lassen und uns auszukurieren. Nur leider war der Flug nicht bereit dafür. So gar nicht – er wurde nämlich nach 2h Verspätung einfach storniert. Sowas ist leider ein bisschen blöd, weil das kleine Flugzeug nur alle 2-3 Tage von Rurrenabaque nach La Paz fliegt. Und weil wir und unsere neu gewonnen Friends nicht unbedingt so lange warten wollten (es ging immerhin nicht allen so super und es ist ja nicht garantiert, dass der nächste Flieger abheben kann), beschlossen wir, zu 6 für die gleiche Strecke ein Taxi zu nehmen.

Das hübsche Rurrenabaque hätte aber zum Bleiben eingeladen

Im Nachhinein eine sehr fragwürdige Entscheidung.

Was wir in den folgenden Stunden daraufhin erlebt haben, war die wohl mit Abstand gruseligste Autofahrt meines Lebens. Man muss sich das so vorstellen: Die 3900m, die im Flieger nur so vorbeigezogen sind, mussten wir jetzt natürlich auch mit dem Auto wieder hinauf fahren. Da sind aber ziemlich viele Berge im Weg. Und weil das ganze eine so abgelegene Gegend ist, hat sich niemand die Mühe gemacht, die Straßen den Bergen entlang sonderlich herzurichten. Leitbaken? Fehlanzeige.

Mit 100km/h über die unbefestigte Schotterstraße in eine Staubwolke zu rasen, ohne zu sehen, was sich darin verbirgt und in dem Wissen, dass nebendran der Berg in die Tiefe schießt, erfordert echt viel Vertrauen in den Fahrer. Mir persönlich ist öfter Mal das Herz stehen geblieben, wenn der Fahrer wieder meinte, mit dem ganzen Fuß auf das Gaspedal treten zu müssen, um in der Kurve einen LKW zu überholen. Und kam dann mal eine Asphaltstraße, wurde es trotz Schlaglöcher noch schneller. Alle haben sich also einfach innen irgendwie angekrallt (in Bolivien gibts keine Gurte) und gebetet, dass alles gut wird. Manchmal konnten wir dann im Auto nichtmal mehr weiter reden, weil wir alle die Luft anhalten mussten wegen wieder irgendeinem riskanten Fahrmanöver.

Der Ausblick war, wenn man ihn mal genießen konnte, super schön
Erics Geschwindigkeitsvideo

Was wir da noch nicht wussten: Nach unserem Zwischenstopp in Caranavi wechselten wir das Taxi und der zweite Fahrer nahm das mit der Geschwindigkeit und Sicherheit noch weniger Ernst, und das, obwohl es langsam stockfinster wurde und dann auch noch Nebel aufzog. Da hab ich mich dann mit Mady auf die Rückbank verzogen, weil man sich dort wenigstens ein bisschen besser festhalten konnte.

Und wer glaubt, dass ich hier übertreibe: Direkt neben unserer Strecke gibt es die berühmte Death Road (die man mit Mountainbikes in Touren entlang radeln kann), auf der Autofahren mittlerweile verboten ist, weil es zu viele Unfälle gab… Ich war jedenfalls endlos froh, als wir irgendwann heil in La Paz angekommen sind. Nach 8 Stunden Herzrasen auf einer Strecke, für die der Bus übrigens mindestens 12 braucht…

Naja, Ende gut, alles gut

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