Koalas in Kuranda

Als wir morgens von unserem Transport abgeholt und zum Bahnhof gebracht wurden, wussten wir noch nicht, dass dies ein Tag werden würde, der einiges für uns bereit hält! Denn heute machten wir uns auf den Weg in die Wet Tropics, also den Feuchttropen von Queensland, welche zu einem der ältesten Regenwälder weltweit zählen. Und mittendrin: das kleine Dorf Kuranda.

Kuranda Scenic Railway

Eine Zugstrecke schlängelt sich von Cairns aus durch Schluchten, Tunnel, Wasserfälle und durchs satte Grün hinein in den zum Weltnaturerbe zählenden Regenwald und hinauf zu dem Dorf. Und genau diese fuhren wir mit dem Kuranda Scenic Railway in über 100 Jahre alten, originalen Holzwagons entlang. Da wurde viel gestaunt, Bilder geknipst und die Landschaft bewundert.

"Eine großartige Fahrt! Hoch hinauf in den Urwald mit wunderbaren Aussichten und Wasserfällen." – Opa

Die Zugstrecke selber existiert natürlich nur wegen einem: Gold. Der Cry of Gold hallte im Jahr 1873 durch die Berge von Nord-Queensland. Und das musste ja irgendwie aus dem Regenwald in die Stadt gebracht werden und stieß schließlich im Jahre 1886 den Bau der 33km langen Strecke an. Auf der Website des Kuranda Scenic Railway wird die unglaubliche Arbeit, die die Arbeiter damals vollbringen mussten, passend beschrieben: „Sie ertrugen schreckliche Strapazen und eine unbarmherzige Landschaft. Nur mit Spitzhacken, Schaufeln und Dynamit bewaffnet, bewegten diese Männer über zwei Millionen Kubikmeter Erde. Unwegsame Sümpfe, mysteriöse Krankheiten, tödliche Kreaturen, dichter Dschungel, tiefe Schluchten, reißende Wasserfälle und steile Klippen waren kein Hindernis [übersetzt].“ Oma erinnerte das Ganze an die Schmalspurbahn durchs Gurktal daheim. Wobei ich hoffe, dass hier weniger Gurktaler ihr Leben lassen mussten als die Navvies beim Bau der Kurandastrecke.

Flauschige Begegnungen

In Kuranda angekommen, mussten wir uns beeilen, zu unserem Termin zu kommen: Fotoshooting im Kuranda Koala Garden. Zugegeben eine der touristischsten Aktivitäten, die uns wohl je untergekommen ist. Und auch eine der umstrittensten. Denn hier im Koalagarten dürfen Touristen die Koalas für ein Foto in den Arm nehmen. Das ist eine Form von Tiertourismus und selbst, wenn vor Ort beteuert wird, dass das Stresslevel, die Gesundheit und Lebenserwartung des Tieres während seiner 30 Minuten Schicht nicht beeinflusst werden, kann ich mir fast nicht vorstellen, dass das ganze den Koala völlig unbeeinflusst lässt. Vor allem, weil wir miterlebt haben, wie es für ein Tier zu viel wurde und die Parkrangerin daher extra ein anderes vom Baum gekitzelt hat. Für die Gäste allerdings ist es natürlich eine unglaubliche Erfahrung, die wunderschönen Lebewesen hautnah zu erleben. Mein Herz hat auf jeden Fall gerast, als ich den lieben Koala-Opa Paul für etwa 4 Sekunden in den Arm nehmen durfte.

Der ist übrigens ganz schön kratzig und schwer.

Es brauchte sicherlich noch die ganze Runde durch den restlichen Zoo, bis meine Aufregung sich wieder halbwegs gelegt hatte.

Skyrail Rainforest Cableway

Zurück ging es dann mit der 7,5km langen Seilbahn, die uns über die Blätterdächer der Baumkronen hinweg fliegen ließ. Diese schöne Perspektive und das Gefühl, meterhoch über den Regenwald zu schweben war schon ziemlich einzigartig.

Da machte auch das bisschen Regen nix, als wir noch einen kleinen Spaziergang durch das tropische Nass gewagt haben. Wir sind ja nicht aus Zucker. Und wir mussten ja auch nicht in der offenen Seilbahn sitzen…

"Im Regenwald regnet's halt." – Opa
Kleines Gruppenfoto als Abschluss

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