So schnell rückt er näher – der Flug, der eine imaginäre Linie zieht zwischen unserem alten Leben in Deutschland und dem neuen Leben auf Reisen. So ganz überrissen haben wir es noch nicht. Spannend ist das Ganze trotzdem.

Ich glaube das letzte Mal als ich so aufgeregt war, hatte ich als Kind am Konservatorium eine Klavier-Vorspielstunde und bemerkte beim Warten auf meinen Auftritt plötzlich, dass ich die Noten vom Lied nicht kannte, weil ich es immer nur auswendig gelernt hatte. Da stand ich da und hab verzweifelt versucht, mir einen Reim auf die vielen Pünktchen zu machen, die wie wild am Papier herumzuhüpfen schienen. Was war das nochmal für eine Note? Wo beginnt man zu zählen? Letzten Endes bin ich dann auf die Bühne gelaufen, habe die Noten zugeklappt neben den Notenständer gelegt und einfach losgespielt; versucht, das sonst so hilfreiche Gehirn so gut wie möglich auszublenden, denn die Finger wussten eigentlich von ganz alleine, was passieren soll. Ganz intuitiv lief es dann eigentlich ziemlich gut. Erst als ich wieder anfing, überfordert nachzudenken, ob das was ich machte, richtig war, unterlief mir ein Fehler. IEEGH. Einen schiefen Ton und eine Schrecksekunde später machte ich dann weiter, wie als wäre nichts gewesen. Das Stück hab ich noch fertig gespielt, meine Noten geschnappt, mich verbeugt und verschmitzt gelächelt. So ist das eben, es läuft einfach nicht immer alles rund.
Und das wird es auch bei dieser Reise nicht. Das ist mir klar. Trotzdem habe ich den Wunsch, alles perfekt zu machen – alles perfekt zu planen oder zumindest gut genug, dass nichts schief läuft (pun intended). So bin ich eben. Dabei können wir uns eigentlich jetzt schon von diesem Gedanken lösen und ein bisschen mehr auf unser Gefühl hören. Das Gröbste ist organisiert. Das Wichtigste ist gepackt. Die Liebsten sind verabschiedet. Wird schon alles gut gehen.
Apropos verabschieden. Die letzten Tage waren gefüllt mit schönen Momenten mit lieben Menschen, die sich alle nochmal Zeit genommen haben, uns ein „letztes Mal“ zu sehen (Ihr wisst schon, dass wir nicht vorhaben auszuwandern oder? … zumindest erstmal nicht). Dabei kommen mir immer wieder die Tränen. Es macht mich traurig, dass nicht alles so weitergehen kann wie bisher. Aber würde alles nur so weiterlaufen, wäre es vielleicht auch nur halb so schön gewesen – weil dann niemand einen Grund hätte, das „letztes Mal“ (ernsthaft, wir sterben hoffentlich nicht) so besonders zu machen.

Neben der Traurigkeit ist da aber noch ganz viel Dankbarkeit für all die lieben Wünsche, bestärkenden Worte und das Funkeln in den Augen, wenn man erzählt, dass man verreist. Danke dafür! Das gibt dem ganzen Vorhaben eine gewisse Leichtigkeit und stärkt die Vorfreude. Jetzt geht es bald looooooos.
Tausend Bussis gehen an all die Personen, die ich nicht mehr persönlich drücken kann (oder wo der letzte Drücker schon zu lange her ist). Fühlt euch fest umarmt und wisst, dass wir uns schon wieder auf Euch und aufs Zurückkommen freuen. Aber jetzt steht erstmal was ganz Anderes an – was ganz Neues! Wir hören uns dann wieder aus Mexiko nach unserem Flug. Machts es gut!
