Nachdem wir schon eine Woche auf der Insel Nusa Penida verbracht hatten, ohne wirklich etwas anderes zu sehen als die Tauchschule, das Meer, unser Zimmer und unsere 3 Lieblingsrestaurants, fassten wir uns an unserem achten und letzten Tag ein Herz und erkundeten mit einem lieben Fahrer unserer Unterkunft noch ein wenig das Festland der Insel. Man kann doch nicht auf Nusa Penida gewesen sein ohne Nusa Penida gesehen zu haben.
Die Insel überrascht mit ihren sanften Hügeln und doch recht wendigen Straßen, die sich Kurve an Kurve meistens eher ein- als zweispurig die Küste entlang schlängeln. Ich bin echt froh, dass wir hier nicht selber fahren mussten…
Unterwegs an die Ostseite der Insel begegneten uns einige Hindu Tempel, kleine balinesische Opfergaben namens Canang-Sari (in mit Palmenblättern geflochtenen Körben liegen Reis, Blumen, Süßes, Geld, Räucherstäbchen,…), schön in Weiß gekleidete Menschen, vieeeel Verkehr und allerlei Grün am Straßenrand. Und natürlich das teils himmelblaue, teils tieftürkise Meer, das in beständigen Wellen an die Küste rauscht.
Aber nichts übertrifft die Farbe des Meeres am Diamond Beach.
Der heißt so wegen des Dreieckssteins hier
Leider wusste nicht nur unser Fahrer von der Schönheit des Strandes, sondern gefühlt auch alle anderen Touristen, die an diesem Tag auf Nusa Penida waren. Mutig warfen wir uns trotzdem in die Massen und bestaunten den Strandabschnitt von mehreren Perspektiven. (Unter anderem auch von unten und halleluja, es war echt nicht so einfach, da runter und später wieder rauf zu kommen!)
Traumhaft oder? Wir zahlten übrigens trotzdem keine 7€ um uns wie viele andere Touris auf die Treppe des Baumhauses setzen zu dürfen oder auf der Schaukel rum zu schaukeln und für ein Foto zu posieren... Das macht man jetzt wohl so für die wirklich Instagram-worthy spots?
Am Schluss entspannten wir noch ein wenig am Atuh Beach, welcher zwar ebenfalls mit wunderschöner Farbe lockt, wo aber das Schwimmen extrem gefährlich ist, weil der Sog einen immer weiter ins Meer reinzieht.
Fragt mich, ich habs ausprobiert. Nein Spaß! Bin nur bis zu den Beinen rein aber den starken Zug ins Meer spürt man trotzdem.
Auch wenn noch zwei drei andere Punkte auf unserer Tourenliste gestanden hätte, hat der Fahrer beschlossen, uns danach heim zu bringen. Vielleicht hat er die Müdigkeit und Erschöpfung gespürt, die nach dem Tauchen immer noch in unseren Knochen schlummerte. Arg böse waren wir auf jeden Fall nicht, als wir uns nach einem leckeren Mittagessen dann wieder hinpflacken durften und unseren letzten Abend in Ruhe genießen konnten.
Patrick hat ja schon ein bisschen was übers Tauchen erzählt. Hier möchte ich noch ein bisschen mehr von meiner Perspektive preisgeben.
Denn ich geb’s ja zu: ein bisschen gezittert habe ich schon, als wir uns zum allerersten Mal mit unserer gesamten Tauchausrüstung von der Reling des Schnellbootes rückwärts ins Wasser fallen haben lassen. Der Meeresgrund war von da oben nämlich ziemlich weit weg – anders als im 3m Pool beim Üben.
Nichts als türkises Nichts
Doch die große Anspannung, der Stress und die Gedanken an „was mache ich, wenn…“ sind dann nach ein paar Sekunden im Wasser irgendwie wie von alleine verflogen. Denn das Tauchen an sich hat (wenn man nicht gerade mit irgendwelchen Aufgaben beschäftigt ist) etwas total ruhiges und beinahe meditatives. Man ist einfach für sich. Im Wasser schwebend. Wenn man die Augen schließen würde, würde man nur sich selbst atmen hören und das Gefühl von Schwerelosigkeit spüren. Das ist was ziemlich schönes. Vor allem, wenn man die Augen eben nicht schließt, sondern sich neugierig durch die Unterwasserwelt treiben lässt.
"It's like all problems just go away. Diving is my therapy, hahha." – Aldo
Da gibts dann auch wirklich viel zu sehen und zu entdecken. Von kleinen bunten Korallen und Anemonen, in denen sich die verschiedensten Lebewesen verstecken bis hin zu riesigen Fischschwärmen, die sich von der Strömung treiben lassen. Ich war einfach nur verblüfft und ließ mich von dem Wow-Gefühl vollkommen einnehmen. Besonders gut gefallen hat mir übrigens der Drift Dive beim SD-Point, wo man selbst von einer sanften Strömung erfasst wird und praktisch gar nichts tun muss, außer sich davon durch die wunderschöne Szenerie treiben zu lassen.
Immer brav dem Tauchlehrer bzw. Dive Master hinterher. Und ja nicht überholen!
Leider haben wir kaum Fotos von der Unterwasserwelt beim gemeinsamen Tauchen, weil wir Schlaumeier noch kein Gehäuse für unsere GoPro hatten und die Knöpfe wegen des Wasserdrucks ab etwa 5m Tiefe nicht mehr klickbar waren… Ein paar Bilder haben wir aber weiter oben machen können, ein paar davon waren schon in Patricks Beitrag zum Tauchschein zu sehen.
Lieblings Couple Pic
Ich will Meer!
Tatsächlich war ich von dem wunderbaren neuen Hobby so überwältigt, dass ich es nicht bei den 4 Ausbildungstauchgängen belassen wollte (wo wir zugegebenermaßen immer irgendwelche Übungen zu absolvieren hatten und deshalb weniger Zeit mit dem Tauchen verbringen konnten) und mich daher noch für einen zusätzlichen Tag anmeldete. Stolze 100€ zahlt man übrigens für so einen Tauchausflug, der aus 2 Tauchgängen an zwei verschiedenen Spots besteht.
Leider konnte Patrick diesmal nicht mit, weil das Ganze wieder nur mit dem Boot möglich gewesen wäre und seine Seekrankheit eine zu große Hürde für ihn war. Ich durfte an unserem vorletzten Tag auf Nusa Penida aber nochmal aufs Meer mit dem liebgewonnenen Team von Dune Penida.
Aldo, Imam, Hatopan und Ilham
Tatsächlich war es dann ein wenig gruselig, mit fremden Dive Buddies Unterwasser zu sein. Immerhin sind das die Menschen, die dir im Zweifelsfall helfen, nicht zu ertrinken. Und man kennt sie seit etwa einer guten halben Stunde? Aber die Community ist lieb und es ist natürlich in jeder 4er Gruppe ein Dive Master dabei, der Rücksicht auf alle Gäste nimmt. Bei uns war es Imam.
Imam der Scherzkeks
Hier durften wir dann nach einem schönen aber etwas hektischem ersten Tauchgang bei Crystal Bay auch ein zweites Mal unser Glück am Manta Point versuchen. Und was soll ich sagen? Es war einfach nur magisch!
Unvergesslicher Moment
Diesmal waren ein wenig mehr Taucher am Spot und ich hatte anfangs kurz Schwierigkeiten, mich neutral zu tarieren und durch die Lücken der anderen Tauchgruppen meinem Guide nachzuschwimmen. Doch nach spätestens 2 Minuten war ich dann auch schon komplett überwältigt, denn der erste riesige Mantarochen schwamm in einiger Entfernung ruhig an unserer Gruppe vorbei. Wir blieben im Wasser „stehen“, um ihn ein wenig zu beobachten. Doch so schnell er aus dem aufgewirbeltem Sediment aus der Ferne kam, so schnell verschwand er auch wieder. Ein kurzer Blick auf einen zweiter Rochen etwas abseits führte uns dann tiefer in das Riff hinaus und wir schwammen an all den anderen Tauchern vorbei Richtung offenes Meer. Auf dem Weg dahin sah ich ihn dann plötzlich.
Einer der Mantarochen, die dort so gerne ihre Runden durch die Cleaning Stations drehen, schwamm direkt auf Imam und mich zu. Am liebsten hätte ich Imams Hand genommen, so sehr schlug mein Herz plötzlich schneller. Obwohl wir mitten in seinem „Weg“ schwammen, kam der Rochen immer näher. Imam bedeutete mir, möglichst weit am Grund zu bleiben und winkte dem Rochen freundlich zu. Der Unterwasserriese kam so nahe, dass ich das Gefühl hatte, ich müsste nur ein zwei Flossenschläge weiterschwimmen und könnte ihn mit meiner ausgestreckten Hand berühren. Direkt vor uns blieb er dann stehen. Angesicht zu Angesicht schauten wir uns ein paar Momente lang an. Einfach so. Beeindruckt von der Größe des Tieres blieb mir schlichtweg die Luft weg. Das mussten sicher 5 Meter von Flosse zu Flosse (oder eher Flügel zu Flügel?) sein. Oder sogar mehr? Und während ich bei mir noch dachte: PATRIZIA! ATMEN! drehte der Rochen schließlich nach oben ab, streckte mir seinen weißen Bauch (und sein süßes „Mundgesicht“) entgegen und verschwand woanders wieder in den Untiefen des Ozeans. Ich hatte sicher Gänsehaut unter meinem Neoprenanzug!
Ein paar Minuten später tauchten wir etwas gefasster schließlich zu einem „Abgrund“ etwas fernab von all den anderen Tauchern. Hier hatten wir das Glück, dass die Mantas aus der Tiefe kamen, an uns vorbei schwebten und schließlich wieder in der Tiefe verschwanden. Die letzten Minuten des Tauchgangs verbrachten wir damit, sie zu beobachten. Mein Dive Buddy Daniel hat lieberweise ein paar Erinnerungsfotos von mir gemacht!
Ein bisschen traurig war ich dann schon, als einem aus unserer Gruppe dann die Luft knapp wurde und wir wieder aufsteigen mussten… Die ganze Bootsfahrt zurück grinste ich danach aber wie blöd. Und ich konnte und wollte mir das auch nicht verkneifen, denn die Begegnung war wirklich wunderschön. Ein unvergesslicher Moment!
Grinser der Vorfreue vor dem DiveGrinser der Aufregung während des DivesGrinser der geschafften Herausforderung nach dem Dive
Nach dem ganzen Abenteuer war’s dann auch mal genug des Guten. Immerhin hatten wir in den ersten beiden Wochen schon so viel gesehen und erlebt (für die anderen 3 war es ja mit Singapur und Sidney sogar noch viel mehr). Es ging also auf zu unserem letzten gemeinsamen Stopp südlich von Cairns: Mission Beach.
"Jetzt ist's aber genug mit den Ausflügen!" – Opa
Mission 1: Entspannen
Gut, dass sich der kleine Strandbungalow, den wir am Wongaling Beach beziehen durften, wunderbar zum Rast machen eignete!
Man musste praktisch nur über die Straße stolpern und schon war man am Meer und konnte den Strand entlang spazieren.
Danke Mami für die schönen Bilder!
Die von Opa angeordnete Pause hat uns aber glaube ich allen gut getan und wir konnten nach all dem Erkunden auch einmal schön Entspannen. Also zumindest bis zum nächsten Tag, denn da ist uns schon wieder die nächste Idee gekommen. James hatte uns nämlich den Tipp gegeben, den Ort Etty Bay genauer zu inspizieren, der nur eine 40-Minuten Fahrt entfernt lag. Warum?
Mission 2: Cassowary spotten
Weil wir gerne eines der berühmten Cassowaries sehen wollten! Neben dem Daintree Rainforest ist die Region um Mission Beach nämlich ebenso Habitat der einzigartigen Kasuare.
In Etty Bay erwartete uns zwar ein schöner Strand und ein paar nette Tiny Houses, aber leider auch extrem (!) viele Stechmücken. Und kein Cassowary. Wir mussten unsere Erkundungstour frühzeitig abbrechen, weil wir komplett zerstochen wurden und uns in ein kleines Geschäft flüchteten, wo wir immerhin mit einem Insektengel versorgt wurden (Insektenschutzmittel war komplett ausverkauft).
Semi gut gelaunt und zugegeben ein klein wenig enttäuscht machten wir uns also mit dem Auto wieder auf den Rückweg auf. Und da habe ich ihn gesehen.
Ganz lässig und entspannt spazierte ein Cassowary plötzlich aus dem Unterholz auf den Straßenrand. Patrick machte sofort Halt. Ungläubig schauten wir vom Auto aus zu, wie das wunderschöne Tier unbeeindruckt an uns vorbei trottete.
Mein Herz schlug so schnell und ich glaube, ich habe die Luft angehalten. Denn der Laufvogel ist ganz schön groß und mit seinen dinosaurierartigen Klauen und dem spannenden Horn (das übrigens nicht so hart ist wie es aussieht) beinahe etwas furchteinflösend. Hier sieht man einen guten Vergleich, wie groß so eine Klaue etwa ist. Deshalb war ich gar nicht so böse, dass wir für die Begegnung in unserem Auto sitzenbleiben durften. Trotzdem war das Erlebnis so besonders!
Alles ganz entspannt. Naja bis auf den genervten Autofahrer hinter uns, dessen Hupen man am Video hört. Dieser konnte unsere Faszination leider nicht nachvollziehen und rief uns noch hinterher: "THIS IS NOT A SAFARI!" als er überholte und an uns vorbei zischte.
Ich habe mich übrigens schon so wie auf einer Safari gefühlt. So ein Erlebnis hat man eben nicht jeden Tag. Das wurde uns bewusst, als wir mit Oma und Opa beim Zurückfahren hier nochmal Halt machten, aber leider kein zweites Mal das Glück auf unserer Seite hatten…
Mission 3: Zurück in die Zivilisation
Am Ende unserer Erholungspause (die wir auch ein bisschen zum Lernen für den Tauchschein nutzen konnten) ging es dann aber wieder zurück Richtung Cairns. Bzw. ganz genau Richtung Palm Cove, wo noch ein letzter gemeinsamer Tag auf uns wartete, ehe wir uns wieder von Mami, Oma und Opa verabschieden mussten.
Da konnten meine Großeltern auch endlich mal im Meer plantschen und es hieß nochmal Sonne, Sandstrand, Palmen und einen riesigen Kokosnuss-Cocktail genießen, bevor wir alle nochmal feeeeeeeest drückten (ein bisschen weinten) und uns anschließend auf den Weg machten, unseren treuen blauen Gefährten wieder in seine Autovermietung zurückzubringen.
Und während wir noch damit beschäftigt waren, Abschied von Australien und der schönen (aber auch etwas anstrengenden) gemeinsamen Zeit zu nehmen, wurde uns ziemlich plötzlich bewusst, dass ja jetzt auch das nächste Abenteuer schon auf uns wartet: Nämlich der Tauchkurs in Indonesien!
Da uns der Besuch in Kuranda noch nicht genug war, mieteten wir uns ein riesengroßes (!) Auto und machten uns auf den Weg noch weiter in die Feuchttropen von Queensland hinein. Dabei ging es stets Richtung Diwan im Norden und dabei in den Daintree Rainforest, den ältesten tropischen Regenwald der Welt.
Das satte Grün der verschiedenen Tropenpflanzen wächst hier schon seit geschätzten 180 Millionen Jahren. Zum Vergleich: Der Amazonas Regenwald ist erst etwa 11,5 Millionen Jahre alt. Doch der Daintree Rainforest hat noch mehr zu bieten: es ist nämlich nicht nur der älteste, sondern laut unserem Guide Angie auch der giftigste Regenwald. Denn die Pflanzen und Tiere hier haben es wirklich in sich und lassen einen entweder mit großen Schmerzen oder tödlichem Gift zurück!
Zusammengefasst ist der Norden von Queensland einfach ein Ort der Superlativen: Hier trifft der älteste Regenwald mit den giftigsten Pflanzen und Tieren auf das größte Korallenriff der Welt (wovon wir euch bald mehr erzählen...).
Mossman Gorge
Um dieses wunderbare Naturspektakel aus nächster Nähe zu erkunden, begaben wir uns auf zwei Touren. Eine in Mossman Gorge mit einem freundlichen Guide, der ein Nachfahre der Kuku Yalanji (die indigene Bevölkerung des Regenwaldgebiets) ist. Er erzählte uns relativ knapp, wie das Leben in Harmonie mit dem Regenwald früher so aussah, wie es von den Saisonen bestimmt wurde, welche Pflanzen wofür genutzt wurden und mit welchen Werkzeugen gearbeitet wurde. Weil uns das aber ein viel zu kurzer Einblick war, spazierten wir daraufhin selbst noch durch die angelegten Pfade, lasen die vielen Infoschilder und stießen ganz unerwartet auf eines der vielen Wildschweine, die wohl überall am Wegrand den Boden aufgewühlt hatten. Die können ganz schön aggressiv sein, zum Glück trottete dieses aber nur friedlich an uns vorbei.
"Einfach total interessant. Ein außergewöhnliches Erlebnis, einmal so etwas zu sehen. Das wird mir ewig in Erinnerung bleiben – obwohl die Ewigkeit nicht mehr so lange ist." – Oma (mit ihrem einmaligen, trockenen Humor)
Oma und Opa beim Ausruhen zwischendurch
Cooper Wilderness Creek
Mit der eingangs erwähnten Angie vom lieben Familienunternehmen Cooper Wilderness Creek ging es dann auf einer zweiten Tour nochmal ein wenig tiefer in die Materie und in den Regenwald hinein. Voller Elan erzählte sie uns unglaubliche Geschichten über die Tier- und Pflanzenwelt. Am Spannendsten waren für mich die Fakten über den berühmten Cassowary, ein Kasuar (das ist ein flugunfähiger Vogel ähnlich einem Strauß), der mit seinen scharfen Krallen und auffällig blauem Kopf aussieht wie ein Überbleibsel der Dinozeit. Ich träumte schon vor der Reise ein wenig davon, so einem zu begegnen aber leider hatten wir kein Glück. Das ist aber auch nicht so verwunderlich, denn von der vom aussterben bedrohten Tierart gibt es nur noch etwa geschätzte 1000 Exemplare. Das ist ganz schön schade, da dieser wunderbare Laufvogel ein prima Samenverteiler ist und mit ihm ganz schön viele Pflanzenarten verschwinden würden – deren giftige Samen nur er fressen und etwa 1h später wieder unversehrt ausscheiden kann. Wir hörten aber auch viel zu unsichtbaren Spinnen, melkenden Ameisen, Schlangen die auf Babygeruch stehen, Funktionen der verschiedenen Gewächse des Regenwaldes, Verhalten und Umgang der Ureinwohner, giftigen Früchten und ihrer Meinung zu „Welcome to and Acknowledgement of Country“-Reden (fragt uns gerne, wenn ihr mehr wissen möchtet!).
Wenn wir nicht gerade gespannt zuhören, sind wir meistens am Übersetzen – Oma und Opa sollen schließlich auch was von den interessanten Geschichten und Fakten mitbekommen!
Der Abschied fällt schwer
Nach wunderbaren 4 Tagen im Grün mussten wir uns leider schon wieder vom Regenwald verabschieden. Die Eindrücke nehmen wir aber auf jeden Fall für lange, lange Zeit mit. Aber vielleicht auch gar nicht so schlecht, jetzt müssen wir immerhin nicht mehr aufpassen, dass Oma ja nicht auf den nassen Wurzeln ausrutscht und dass Opa bitte nicht ALLE Pflanzen am Wegesrand anfässt.
Tschau Kakao auch an unsere wunderbare Unterkunft mitten irgendwo im Nirgendwo
"Dass wir das sehen durften, dafür sind wir immer dankbar." – Oma
Als wir morgens von unserem Transport abgeholt und zum Bahnhof gebracht wurden, wussten wir noch nicht, dass dies ein Tag werden würde, der einiges für uns bereit hält! Denn heute machten wir uns auf den Weg in die Wet Tropics, also den Feuchttropen von Queensland, welche zu einem der ältesten Regenwälder weltweit zählen. Und mittendrin: das kleine Dorf Kuranda.
Kuranda Scenic Railway
Eine Zugstrecke schlängelt sich von Cairns aus durch Schluchten, Tunnel, Wasserfälle und durchs satte Grün hinein in den zum Weltnaturerbe zählenden Regenwald und hinauf zu dem Dorf. Und genau diese fuhren wir mit dem Kuranda Scenic Railway in über 100 Jahre alten, originalen Holzwagons entlang. Da wurde viel gestaunt, Bilder geknipst und die Landschaft bewundert.
"Eine großartige Fahrt! Hoch hinauf in den Urwald mit wunderbaren Aussichten und Wasserfällen." – Opa
Die Zugstrecke selber existiert natürlich nur wegen einem: Gold. Der Cry of Gold hallte im Jahr 1873 durch die Berge von Nord-Queensland. Und das musste ja irgendwie aus dem Regenwald in die Stadt gebracht werden und stieß schließlich im Jahre 1886 den Bau der 33km langen Strecke an. Auf der Website des Kuranda Scenic Railway wird die unglaubliche Arbeit, die die Arbeiter damals vollbringen mussten, passend beschrieben: „Sie ertrugen schreckliche Strapazen und eine unbarmherzige Landschaft. Nur mit Spitzhacken, Schaufeln und Dynamit bewaffnet, bewegten diese Männer über zwei Millionen Kubikmeter Erde. Unwegsame Sümpfe, mysteriöse Krankheiten, tödliche Kreaturen, dichter Dschungel, tiefe Schluchten, reißende Wasserfälle und steile Klippen waren kein Hindernis [übersetzt].“ Oma erinnerte das Ganze an die Schmalspurbahn durchs Gurktal daheim. Wobei ich hoffe, dass hier weniger Gurktaler ihr Leben lassen mussten als die Navvies beim Bau der Kurandastrecke.
Flauschige Begegnungen
In Kuranda angekommen, mussten wir uns beeilen, zu unserem Termin zu kommen: Fotoshooting im Kuranda Koala Garden. Zugegeben eine der touristischsten Aktivitäten, die uns wohl je untergekommen ist. Und auch eine der umstrittensten. Denn hier im Koalagarten dürfen Touristen die Koalas für ein Foto in den Arm nehmen. Das ist eine Form von Tiertourismus und selbst, wenn vor Ort beteuert wird, dass das Stresslevel, die Gesundheit und Lebenserwartung des Tieres während seiner 30 Minuten Schicht nicht beeinflusst werden, kann ich mir fast nicht vorstellen, dass das ganze den Koala völlig unbeeinflusst lässt. Vor allem, weil wir miterlebt haben, wie es für ein Tier zu viel wurde und die Parkrangerin daher extra ein anderes vom Baum gekitzelt hat. Für die Gäste allerdings ist es natürlich eine unglaubliche Erfahrung, die wunderschönen Lebewesen hautnah zu erleben. Mein Herz hat auf jeden Fall gerast, als ich den lieben Koala-Opa Paul für etwa 4 Sekunden in den Arm nehmen durfte.
Der ist übrigens ganz schön kratzig und schwer.
Es brauchte sicherlich noch die ganze Runde durch den restlichen Zoo, bis meine Aufregung sich wieder halbwegs gelegt hatte.
Skyrail Rainforest Cableway
Zurück ging es dann mit der 7,5km langen Seilbahn, die uns über die Blätterdächer der Baumkronen hinweg fliegen ließ. Diese schöne Perspektive und das Gefühl, meterhoch über den Regenwald zu schweben war schon ziemlich einzigartig.
Da machte auch das bisschen Regen nix, als wir noch einen kleinen Spaziergang durch das tropische Nass gewagt haben. Wir sind ja nicht aus Zucker. Und wir mussten ja auch nicht in der offenen Seilbahn sitzen…
Ab geht es nach Australien, das sechste Land unserer Reise. Etwas über 3 Monate sind wir jetzt schon unterwegs. Wow, wer hätte gedacht, dass die Zeit so schnell verfliegt?
In guter Begleitung
Umso schöner ist es, dass wir auf diesem Reiseabschnitt Besuch von unseren Lieben zuhause bekommen! Und zwar machen sich auf den Weg: meine Mami, Oma und Opa (die Eltern meiner Mama). Ja, richtig gehört. Die zwei mittlerweile Urgroßeltern sind zwar schon über 80 Jahre alt aber keineswegs zu alt, um sich dieses Vergnügen mit uns entgehen zu lassen. Nach ihren ersten Tagen in Singapur und Sidney trafen sich unsere Wege endlich in Cairns. Was war das für eine Freude und Aufregung! Bekannte Gesicher, yaaaaay! Da musste erstmal jede und jeder fest umarmt und gedrückt werden, bevor es zum gemeinsamen Erkunden aufging.
Unsere neuen Reisebegleiter Martina, Hermine und Horst
Erkundungstour durch Cairns
Gemeinsam machten wir die Lokale von Cairns unsicher, schlenderten die Promenade entlang, schleckten genüsslich ein Eis, probierten die leckersten vegetarischen Sushi Rollen ever und bestaunten das leuchtende Nachtleben.
Und ein bisserl Schlemmern gehört natürlich auch dazu. Nachdem Oma und Opa schon Thai („ganz gut“), Vietnamesisch („eher naja“) und Indisch („na, woa des scharf!“) probiert hatten, haben wir’s mal mit Indonesisch probiert. Und siehe da, ratzeputze war alles weg, was wir uns gemeinsam bestellt hatten.
Ab ins Aquarium
Einen Tag später machten wir uns bei einem Ausflug ins Cairns Aquarium schonmal mit der Unterwasserwelt vertraut, die wir aber ein paar Tage später auch nochmal in Echt erleben wollten. Aber dazu ein andermal mehr. Hier durften wir Seesterne streicheln und uns von all den schönen Geschöpfen und ihrem „Flug“ durchs Wasser faszinieren lassen. Opa war auch ganz begeistert.
Besonders spannend: Der Bereich mit den giftigsten Unterwassertieren. Hier eine kleine Auswahl:
Ein versteckter Steinfisch (einer der giftigsten Fische weltweit!)Die sogenannte OhrenqualleSexy MuränenWunderschöne Feuerfische
Da es in Rotorua selbst nicht so viel zu tun gab (unser Wildwasserrafting wurde gecancelled weil zu krasser Regen), gingen wir der Empfehlung unseres allerliebsten Driverguides Cowboy (bzw. offiziell Jason – unser Busfahrer und Tourguide) nach und meldeten uns zum Dinner und zur Veranstaltung der Mitai Maori Village an – eine Art Show über die indigenen Wurzeln der Maori. Wohlgemerkt nicht aber ohne Cowboy vorher zu fragen, ob das nur so ein Touriding ist oder ob man da authentische, persönliche Einblicke in die indigene Kultur erhält. Es war spannend, seine Meinung dazu zu hören und es später selber zu erleben und uns unser eigenes Bild zu machen. So ganz stimmen die Perspektiven nämlich nicht überein, aber dazu später mehr.
An der Stelle mal ein Shoutout zu Cowboy, der die Busfahrt zu einem richtigen Erlebnis gemacht hat und uns die spannendsten und ehrlichsten Anekdoten zu Neuseeland und seinem dortigen Leben erzählt hat. Ich glaube, er ist mit Abstand die gelassenste Person, die ich je kennengelernt habe.
"Yeah no worries, buddy.", "We're all just a big family from now on.", "You never know what a person has been through, be empathetic.", "You don't remember the days everything went perfectly well.", "That's just an opportunity to learn more about yourself." sind nur einige seiner Sprüche, die er uns unterwegs herzlich mit auf den Weg mitgegeben hat. Was für ein weiser Mensch.
Abends ging’s dann endlich los. Fast alle unserer Kiwi Experience Gruppe kamen zur Veranstaltung mit. Das wollte jeder erleben! Angekommen im Communityraum des Veranstaltungsort der Maori Experience wurde mir auf jeden Fall schon klar: Wir sind hier nicht alleine und auch andere Leute wollten dieses Erlebnis teilen. Der Raum mit 20 Tischen mit je 10 Plätzen und damit rund 200 Menschen und greller Neonröhrenbeleuchtung erinnerten eher an einen Bingo-Saal, als an eine Cultural Performance & Experience – wie auch immer ich mir die davor vorgestellt habe. Irgendwie persönlicher wahrscheinlich. Oder atmosphärischer. Hier wurde es auch richtig laut und ich war froh, dass wir nach einer kurzen Begrüßung bereits wieder nach draußen den schwach beleuchteten Weg zum Fluss runter spazieren durften. Unterwegs sahen wir noch, wie unser Abendessen, das hāngī earth oven kai, über dem Loch im Boden angebrutzelt wurde.
Am Fluss angekommen konnten wir miterleben, wie Maori Krieger mit dem Kanu den Wai-o-Whiro-Fluss hinabpaddelten. Dabei machten sie angsteinflößende Gesichtsausdrücke, schrien und klopften mit ihren Paddeln im Takt aufs Kanu, sodass die Fackeln gefährlich schwankten. Ohne ein Wort der Ankündigung oder Erklärung war das ganz schön erschreckend. Ein paar Menschen standen begeistert neben uns, knipsten fasziniert hunderte Bilder mit Blitz und lachten über das Geschehen. Ich fühlte mich nicht wohl. Nicht wegen der Show – die war genial. Sondern wegen der Menschen um uns. Und hier kommen wir der Sache, warum ich die Erfahrung anders erlebt habe als andere, vielleicht etwas näher.
Danach ging es in eine Art Theaterraum mit einer großen Bühne und vielen Stühlen, wo die Cultural Performance stattfand. Hier war es auch viel atmosphärischer mit Bühnenlicht und Lautsprechern. In eindrücklichen Tänzen, Liedern und zwischenzeitlichen Erklärungen wurde uns die Geschichte der Migration von Tamatekapua (Chief und sozusagen Kapitän der Maori) mit dem Te Arawa-Kanu über den Pazifik nach Aotearoa (Neuseeland) erzählt. Uns wurden auch herkömmliche Spiele, Kriegswaffen und Bewegungsabfolgen gezeigt. Die Performance hat mich so in den Bann gezogen, dass ich ganz vergessen habe, dass wir ja auch Fotos davon machen dürfen. Deshalb hab ich nur eine kleine Auswahl an Bildern dieser großartigen Show für euch:
So toll es auch war – auch hier gab es wieder Leute in den Reihen vor und neben uns, die sich das Lachen nicht verkneifen konnten. Das ist ja auch okay, an manchen Stellen hat der Chief (der mit den vielen Gesichtstattoos) auch extra ein paar Witze gerissen. Aber an anderen Stellen wurden wir vorher bei der Begrüßung eindringlich darauf hingewiesen, dass es unhöflich ist, die teils seltsamen Bewegungen (besonders bei der Begrüßungszeremonie) öffentlich zu belächeln. Trotzdem nahmen sich manche das Recht raus, sich darüber lustig zu machen. Deshalb hat sich die Performance leider ein bisschen wie eine Zirkusshow angefühlt, mit all den Zuschauenden, die aus dem (Be)staunen nicht mehr herausgekommen sind. Das fühlte sich an, als würden die Maori und ihre Geschichte „vorgeführt“ werden. Und das fand ich doof.
Um klarzustellen: Das ist meine ganz persönliche Wahrnehmung. Vielleicht beurteilen das andere Menschen oder die Veranstalter ganz anders (Patrick hatte zum Beispiel den Eindruck, dass es beim zeremoniellen Teil nicht so war). Und ich möchte damit auch nicht die Performer und Organisatoren darin kritisieren, wie sie ihre Show gestalten. Nur den möglicherweise fehlenden Respekt mancher Gäste.
Um also die Frage zu beantworten: Authentisch? Ja. Persönlich? Nein. Touriding? Auf alle Fälle.
Es ist keine Erfahrung, wo man mit den Menschen ins Gespräch kommen kann darüber, was sie mit ihren Wurzeln verbinden und wie sie heute im Einklang mit ihrer Kultur in der modernen Welt leben (Das hätte ich anhand der Beschreibung von Cowboy erwartet, der die Veranstaltung sehr gelobt hat). Es ist eher eine Show für viele Menschen, die sich unterhalten lassen wollen und spielerisch mit dem Erbe der Maori in Berührung kommen wollen. So oder so, es war ein spannendes Erlebnis und das Essen danach hat super geschmeckt!
Eine besondere Aktivität wartete in Waitomo auf uns, wo wir uns fürs Black-Water-Rafting angemeldet hatten. Ein bisschen Adrenalin und so.
Mit dabei: andere liebe Kiwi Experiencer!
Kurzerhand wurden wir also in einen Neoprenanzug gesteckt und zum Eingang der Ruakuri Höhle gefahren, wo wir noch einen Schwimmreifen in die Hand gedrückt bekommen haben und die Floating Position schonmal üben konnten. So aufgeregt war ich schon lange nicht mehr. Nach ein paar Minuten Erklärung und Osterbildmachen ging es dann auch los ins Dunkle Nichts.
Besonders schön: Über unseren Köpfen hingen auch schon die ersten Stalaktiten! Aus dem Staunen kamen wir von da an nicht mehr heraus.
Man sieht mir die Vorfreude schon ein bisschen an!
Bald spürten wir durch unsere Gummistiefel auch schon das kalte Wasser der Höhle, das langsam immer tiefer wurde und durch unseren Wetsuit durchsickerte. Und spätestens da entdeckten wir sie dann. Die Glühwürmchen. Denn das Besondere an der Höhle, durch die wir uns so tapfer kämpften: Sie beherbergt die berühmten Glowworms, die zu hunderten majestätisch über unseren Köpfen die Höhle zum Leuchten bringen. Wie ein kleiner privater Sternenhimmel.
Mit der normalen Kamera lassen sich die Pünktchen nur schwer einfangen……erst in Profifotografien kommt das Glühen so richtig rüber. (Foto von The Legendary Black Water Rafting Co.)
Was für ein Erlebnis das also war, die Stirnlampen auszuschalten und unter dem Meer an Glühwürmchen durchzutreiben. Einfach zu sein. Und einfach zu staunen. Unbeschreiblich… Ich hab sogar ein bisschen geweint, so schön fand ich es.
In Wirklichkeit sind das übrigens gar keine Glühwürmchen so wie wir sie kennen. Sondern kleine biolumineszente Larven einer speziellen Mücke, die blau-grün leuchten. Für etwa 3 Wochen schlummern die Tierchen in ihren Eiern (von denen sehr viele aneinander gelegt werden, damit die frisch geschlüpften Larven dann auch direkt was Nahrhaftes zu essen haben…). Danach chillen die Larven dann ein paar Monate in der Höhle und leuchten rum. Die schönen Seidenfäden auf den Bildern sind ihre Nester, an die sie kleine klebrige Tröpfchen anbringen, um Nahrung anzulocken. Erst nach 6-9 Monaten verpuppen sie sich für erneute 2 Wochen, bis sie schließlich schlüpfen und als vollwertige Mücke… ja was genau eigentlich? Denn viel können diese Mücken nicht gerade tun. Sie ernähren sich nicht und leben dementsprechend nur 3 Tage. In diesen 3 Tagen müssen sie dann alles geben, geeignete Partner zu finden und schnellstmöglich wieder Hunderte Eier zu legen. Ihr Licht erlischt dann auch nach und nach, bis der Kreis schließlich von vorne beginnt. Was für ein trauriges Mückendasein…
Schön sind sie aber allemal. Damit das ganze Rafting auch ein bisschen spannend wird, konnten wir uns unterwegs auch rückwärts von Höhlenwasserfällen stürzen und im Dunkeln durch die Höhle paddeln. Erst als wir irgendwann den Ausgang der Höhle erreichten, wurde uns bewusst, was für ein einmaliges Erlebnis wir gerade hatten.
Insgesamt einfach richtig genial. Oder wie unser Guide so wunderbar zusammenfasste:
"To summarize: You've come to swim in the cold water of a dark cave to look at cannibalistic larvae that shit light. Cool." – Pippin
Rollen ist wirklich der Plan: Wir haben uns nämlich bei einer Busorganisation Kiwi Experience angemeldet, wo man fluggs in den Bus geworfen und zu verschiedenen schönen Orten gebracht wird. Sogar die Unterkünfte werden im Voraus reserviert. Zusätzlich gibt es auch immer wieder Aktivitäten, die ganz bequem (und manchmal auch vergünstigt) beim Busfahrer gebucht werden können. Da wird dann immer ein Clipboard herum gereicht und man trägt einfach seinen Namen und irgendwann dann schließlich auch seine online Buchungsnummer für die Aktivität ein. Easy peasy.
Die erste Busfahrt brachte uns von Auckland nach Hot Water Beach. Hier bekamen wir eine extra wunderschöne Küstenfahrt, weil die Straßen im Landesinneren von den Überflutungen noch stark zerstört sind. Das bedeutet aber auch, dass wir beinahe den ganzen Tag mit Busfahren verbracht haben. Aber immerhin war die grüne Landschaft wirklich sehenswert. Falls jemand den ein oder anderen Baum mit bunten oder braunen Blättern entdeckt: Kein Wunder, wir sind hier gerade im Herbst!
Hot Water Beach
In Hot Water Beach angekommen spazierten wir dann zu dem Naturphänomen. Es ist nämlich ein Strand, wo natürlich erhitztes Wasser aus den Tiefen der Erde sprudelt und an manchen Stellen auch unter dem goldenen Strand verläuft. Das bedeutet auch, dass man sich hier nicht wundern muss, wenn alle Leute mit einer Schaufel herumlaufen. Sie sind auf der Suche nach den heißen Quellen und buddeln sich den ganzen Strand entlang kleine Pools mit heißem Wasser. Aber Achtung: Das Wasser ist wirklich extrem heiß! Am Besten grabt man sich also auch gleich einen kleinen Zugang zum kalten Meerwasser dazu, um die Temperaturen auszugleichen.
Wir selber haben nur unsere Füße mit ein paar gekonnten Hüftschwüngen in den Sand gegraben und huiuiui da unten wird es ganz schön heiß!
Wirklich wunderschön war der Strand dann am nächsten Morgen am Ostersonntag, als wir super früh zum Sonnenaufgang einen berühmten Hot Cross Bun verspeist und die schöne Morgenstimmung genossen haben. Und das, nachdem wir schon einen feurigen Himmel am Abend erleben durften! Wir mochten den Ort auf jeden Fall sehr, auch wenn wir am nächsten Tag die kurvige Küstenstraße wieder zurücktuckern durften.
Juhu, wir haben es über den Pazifik geschafft! Damit ist die längste Flugstrecke von ca. 12 Stunden erledigt. Wobei es schon lustig war, am 04. abends loszufliegen und dann plötzlich am 06. morgens anzukommen. Hallo? Wo ist der 05. April hin? Aber abgesehen davon, dass wir jetzt in der Zukunft leben (wir haben hier nämlich 10 Stunden früher als zuhause), freuen wir uns jetzt einfach, ins Rollen zu kommen und Neuseeland auf uns wirken zu lassen.
Upps, jetzt haben wir verraten, dass der Blog ziemlich hinterher ist. Tschuldigung Leute. Wir hoffen, ihr habt trotzdem viel Freude am Lesen.
In Auckland mussten wir dann erstmal unseren Kreislauf wieder aufpeppen und das Jetlag überstehen. Das war gar nicht so einfach, denn wir haben uns in ein Hostel ohne Fenster eingebucht. Und da ist es noch schwieriger, zu unterscheiden, ob draußen gerade Tag oder Nacht ist…
Aber immerhin gab es hier neben dem leckeren Frühstücksschlemmern auch endlich wieder einen riesigen Proteinjoghurt für Patrick. Also alles kein Problem.
Da wir leider nicht so viel Zeit hatten, sind wir nur ein wenig durch die Stadt geschlendert und haben uns das bunte Treiben angeschaut. Und haben panisch was zu Essen eingekauft, denn am Karfreitag hat hier angeblich alles geschlossen! Ein paar Convenience Stores waren dann aber doch geöffnet und unter anderem auch die von meinen IXD Kolleg:innen empfohlene Auckland Art Gallery Toi o Tāmaki. Hier konnten wir das erste Mal in Berührung mit der Historie von Neuseeland kommen – ein eigentlich noch sehr junges Land. Denn erst vor etwa Tausend Jahren landeten die Māori mit ihren Kanus auf der Insel und besiedelten sie. In der späteren Kolonialzeit haben die Briten hier vieles aufgemischt und manche Konflikte scheinen bis heute noch nicht wirklich gelöst zu sein (laut unserem späteren Busfahrer). Was allerdings echt cool ist: Beinahe alle öffentlichen Orte werden in Englisch und Māori (die maorische Sprache) beschildert und das indigene Erbe sehr wertgeschätzt und aufrechterhalten. Am Ende unseres Besuchs ging’s dann noch ins Art Lab zum Kreativsein!
Auf den Skytower haben wir es leider nicht geschafft, der hat einfach vor unseren Augen zu gemacht. Aber auch von unten macht er sich echt gut und in der Nacht ist er dann beeindruckend beleuchtet.