Kuala Lumpur

Die Hauptstadt von Malaysia hat einiges zu bieten. Da wir aber nach den Marathon Erkundungstouren durch Japan und Südkorea unseren Beinen und Augen etwas Ruhe gönnen wollten, haben wir es hier ruhiger angehen lassen.

Hotelaussicht

Das hat gut geklappt, da man von unserem Hotelzimmer aus zwei der größten Attraktionen direkt bestaunen konnte. Den Menara Kuala Lumpur Turm, der alles in seiner Nähte überragt und die Petronas Türme, die etwas weiter entfernt stehen. Da beide Gebäude abends hell beleuchtet sind und gelegentlich eine kleine Lichter Show gestartet wird, konnten wir abends das Kino praktisch direkt aus dem Fenster genießen.

auch der Ausblick in die andere Richtung war genial

Petronas Towers

Nach einer kleinen Eingewöhnungsphase hat es uns dann aber doch noch hinausgezogen und wir haben den Petronas Türmen einen kleinen Besuch abgestattet. Die Zwillingstürme sind mit einer kleinen Brücke miteinander verbunden und überragen mit ihren beinahe 500 Metern so ziemlich alles in der Umgebung. Im Erdgeschoss befindet sich hier noch eine große Einkaufsmall, durch die man gehen kann, um in einen kleinen Park zu gelangen. Irgendwann hat uns dann aber doch die Hitze eingeholt und wir sind nach einer kleinen Runde wieder zurück.

Stadtspaziergang

Am Tag darauf haben wir beschlossen, einfach in die entgegengesetzte Richtung von unserer gestrigen Runde zu spazieren.

Dabei sind wir den River of Life neben dem Sultan Abdul Samad Gebäude entlang gelaufen und haben später in einem kleinen Mini Restaurant, das irgendwo im oberen Stock zwischen herabgekommenen Gebäuden versteckt war, ein nepalesisches Mittagessen geschlemmert.

Manchmal ist das Wetter übrigens ganz plötzlich umgeschwungen. Da waren wir dann oft ganz froh, uns im Zimmer verkriechen zu können und die Weltuntergangsstimmung einfach vom Bett aus zu betrachten. Da kamen uns die Ramenpackungen aus dem 7-eleven gegenüber und die neuen Folgen unserer Lieblingsserien auf Netflix ganz gelegen.

Koreanische Geheimtipps

Da Chaeyun, eine Freundin von mir, gerade selbst in Südkorea war, konnten wir sie dann auch noch persönlich treffen (nachdem wir versucht haben, all ihre Tipps in unsere Woche einzubauen). Getroffen haben wir uns zum Mittagessen, haben uns dann aber von ihr durch die 7 stöckige Shoppingmall führen lassen – in der sie uns lauter spannende Sachen gezeigt hat.

Eisverkostung

Unterwegs haben wir erstmal verschiedene Eissorten ausprobiert. Zum einen ein Eis, das aus Mais gemacht war und die Form eines Maiskolben hatte. Chaeyun hat es gratis bekommen, weil sie irgendeinen Coupon vorzeigen konnte. Essen musste es dann aber ich. Es war besser als angenommen und es gab nur wenige Maiskörner im eigentlichen Eis.

Und danach haben wir uns ein riesiges Bingsu mit Mango gegönnt. Das ist ein koreanisches Eis, das ähnlich wie unser „normales“ Eis aus gefrorener Sahne oder Milch hergestellt wird. Es ist eine Art shaved ice, bei dem ein Block gefrorener Milch oder Sahne mit einem Messer gerieben oder geschabt wird, um ein fluffiges, schneeähnliches Dessert zu erhalten. Oben drauf kommen dann allerlei Toppings wie etwa rote Bohnen, Bohnenpaste, Tteok (Reiskuchen) oder Erdnusspulver. Oder eben Mango. Bei dem Eis hatten wir sogar zu dritt ordentlich zu kämpfen.

Doraemon

Chaeyun hatte dann noch eine Kleinigkeit für uns, nämlich Eintrittskarten für eine Doraemon Ausstellung. Wie, ihr wisst nicht was Doraemon ist? Gut, wir nämlich auch nicht. Das hat uns jedoch nicht davon abgehalten durch die Ausstellung zu wandern und über die überlebensgroßen Figuren der blauen mechanischen Katze ohne Ohren zu staunen („und in der Ausstellung herum zu blödeln“ – Patrizia).

Wir haben uns von Chaeyun noch kurz erklären lassen worum es dabei geht: Doraemon ist ein aus der Zukunft gesandter Roboter, der dem Schüler Nobito in seinem Alltag hilft. Aus seiner Tasche kann er unglaubliche Erfindungen der Zukunft ziehen (zum Beispiel eine verrückte Patrizia!). Wer Lust hat in die Serie, reinzuschauen, kann sich hier ein paar Ausschnitte auf Youtube ansehen.

Danke Chaeyun für den super Tag und all deine Tipps!

Nanta Show

Na gut, die Nanta Show haben wir selber ausgesucht. Aber Chaeyun hat erzählt, dass sie sie in der Schule auch schonmal gesehen hat. Es ist eine Art Musical in einem kleineren Saal, für das wir uns Karten organisiert haben. Bei der Show geht es um mehrere Köche, die vom Manager den Auftrag bekommen, mehrere Gerichte für eine Hochzeit innerhalb einer Stunde zuzubereiten. Dabei werden der „Head Chef“, „Hot Sauce“ und „Sexy Guy“ vom unfähigen „Nephew“ (Neffen des Managers) mehr oder weniger unterstützt. Und ja, das sind wirklich ihre Namen!

Lasst euch von Female nicht verwirren, die hieß wirklich Hot Sauce!

Man muss bei der Show keine Angst haben, kein Koreanisch zu verstehen – weil sowieso nicht wirklich gesprochen wird. Die Comedy kommt viel mehr durch lustige Situationen zustande, die von beeindruckenden Trommeleinlagen (auf irgendwelchen Alltagsgegenständen) abgelöst werden. Ein bisschen so wie die Blue Man Group. Uns hat es echt gut gefallen!

Da man während der Show keine Bilder machen durfte, könnt ihr euch die kurze Reportage hier stattdessen ansehen:

Eine Woche Seoul

In Seoul gab es für uns in einer relativ kurzen Zeit einiges zu entdecken. Wir haben im Myeongdong-Viertel gewohnt und uns direkt bei Chaeyun (Freundin von einem Kollegen von mir) Tipps geholt, was wir alles anschauen können.

Myeongdong

Wir hätten uns keinen besseren Ort aussuchen können, als Myeongdong. Denn das Highlight hier waren nicht etwa die riesigen Shoppingläden oder verrückten Nachspeisencafés, sondern die Straßenstände, die abends in der Nähe unseres Hotels aufgebaut wurden. Hier konnte man die verschiedensten Leckereien kaufen, allen voran eine gebratene Süßkartoffel. Die war so süß, von der mussten wir uns gleich zwei holen.

"In Myeongdong laden so viele lustige Shops und Dinge zum Rumblödeln ein!" – Patrizia

Gyeongbokgung

Unser zweiter Stopp war Gyeongbokgung – ein Palast, der von verschiedenen Königen bewohnt und in seiner Historie immer wieder abgerissen und neu aufgebaut wurde.

Dort konnten wir über die weitläufige Tempelanlage schlendern und viele Menschen in Hanbok (der traditionellen koreanischen Tracht) bewundern. Diese kann man sich in nebenliegenden Geschäften für ein Fotoshooting vor Ort mieten. Vielleicht um sich richtig koreanisch zu fühlen?

"Hier sind wir neben den Palästen auch auf eine kleine Kindergartengruppe, eine Art Straße aus den 1980ern und einer Anreihung von Skulpturen des chinesischen Tierkreiszeichens begegnet. Wir haben uns gleich unsere entsprechenden Zeichen rausgesucht: Büffel und Hund." – Patrizia

Neben dem Gyeongbokgung waren wir auch noch beim Changgyeonggung und dem Changdeokgung. Beides sind Tempelanlagen, die sich in der Nähe des Gyeongbokgung befinden und nicht weniger beeindruckend sind.

Das Bild von dem Insekt ist eine kleine Gottesanbeterin, die ist bei dem Versuch sie zu fotografieren etwas sehr zutraulich geworden... – und ist auf die Linse von meiner Handykamera gesprungen!

Schlendern

Nach den Tempeln haben wir auch noch einen Abstecher zu den alten Straßen Seouls gemacht. Durch die Viertel von Bukchon, Ikseondong & Insadong konnten wir wieder zurück nach Myeongdong spazieren. Auf diesem Weg haben wir interessante Shops gefunden und sind durch kleine Gassen gelaufen, die mit allerlei Leckereien gelockt haben. Diesmal konnten wir aber standhaft bleiben!

"Naja, standhaft waren wir zumindest so lange, bis uns der Hunger packte und wir den allertollsten veganen Food-Stand gefunden haben, bei dem wir lauter lokale Spezialitäten probieren konnten: Von Gimbap über Ramen zu Dumplings." – Patrizia

Hiroshima

Hiroshima (広島市 und der letzte Stopp unserer 3 Wochen durch Japan) ist bekannt durch seine Rolle im 2. Weltkrieg, wo die Stadt von einer Atombombe beinahe vollständig vom Erdboden gefegt wurde (ähnlich wie anschließend Nagasaki), was schließlich Japan 1945 zur Kapitulation brachte und im September den Weltkrieg beendete. Heute erinnert kaum mehr etwas daran, dass die Stadt vor ca. 78 Jahren komplett zerstört wurde.

Die Gebäude und Shops sehen so aus wie in den anderen Städten Japans. Die Straßen sind belebt und bunte Menschenmassen ziehen durch sie hindurch. Einzig, dass man keine alten Schreine zwischen den modernen Gebäuden findet, weist darauf hin, dass die Katastrophe einmal stattgefunden hat. Und der Atomic Bomb Dome.

A Bomb Dome

Am rechten Flussrand kann man ihn schon in der Ferne ausmachen

Auf den Atomic Bomb Dome sind wir gestoßen, als wir am Ōta Fluss entlang die Stadt erkundet haben. Er wird offiziell auch als Friedensdenkmal bezeichnet. Das Gebäude, das früher als Ausstellungsort von Produkten aus Hiroshima gedient hat, steht inzwischen als Ruine in einem kleinen Park zwischen dem Fluss und neuen Gebäuden. Die Kuppel des Gebäudes besteht nur noch aus seinem Stahlskelett und auch die umstehenden Wände sind an vielen Stellen zerstört. Der einzige Grund warum überhaupt noch so viel steht, ist, dass die Atombombe ein paar hundert Meter exakt über dem Gebäude explodiert ist! Alle anderen Gebäude, die der Druckwelle auch nur minimal seitlich ausgesetzt waren, wurden komplett zerstört. Das zeigt eine Fotografie, die neben dem Friedensdenkmal auf einer Tafel angebracht ist, eindrucksvoll.

Dass man heute in der Stadt einfach so wieder umherlaufen kann, liegt daran, dass die Einwohner jahrelang die Stadt aufgeräumt, von radioaktiver Strahlung befreit und wieder aufgebaut haben – von Grund auf.

O-ko-no-mi-was?

Wir haben hier allerdings nicht nur über die Historie etwas gelernt, sondern auch über die aktuelle Kultur. Wir haben beispielsweise einen traditionellen Okonomiyaki Pfannenkuchen im Hiroshima Stil gegessen.

(Dieser unterscheidet sich wohl von dem Osaka Stil. Da wir den allerdings nicht probiert haben, können wir darüber nichts sagen. Worin er sich von einem europäischen Pfannenkuchen unterscheidet, können wir jedoch gut beschreiben!) Denn Okonomiyaki beinhaltet alles mögliche wie Nudeln, Frühlingszwiebeln, Eier, Teriyaki-Soße und vieles mehr und wird auf faszinierende Weise auf einer heißen Platte von vielen verschiedenen Köchen zubereitet.

Patrizia: „PS: Weil wir uns nichts geringeres als eines der allerbesten Okonomiyaki Restaurants ausgesucht hatten, mussten wir auch entsprechend lange auf unser Essen warten. Weil wir nicht ewig vor dem Restaurant in der Schlange rumgurken wollten, haben wir uns den Pfannkuchen zum Mitnehmen bestellt und sind in der Stunde Wartezeit die nebenanliegende Mall erkunden gegangen. Da ist es dann passiert – wir haben uns abschließend einmal in eine der berühmten Spielhallen reingewagt. Und weil wir nichts besseres zu tun hatten, haben wir einen der Greifautomaten mit dem fiesen Krallending, der das Spielzeug immer fallen lässt, einfach mal ausprobiert.

Kleine Matheaufgabe: 1 motivationsloser Versuch + keine Ahnung, was ich da tue = x Preise ?

Genau! Zwei! Denn mit meinem Anfängerglück haben sich irgendwie zwei Kuscheltiere in dem Greifeding verhakt und wir haben ein Walross und… EINEN ROCHEN ergattern können! Juhuuuuu.“

Danach haben wir es gleich wieder sein lassen… nicht dass wir noch 100 Stofftiere in den Koffer packen müssen!

Miyajima

An unserem letzten Tag in Hiroshima und damit auch in Japan haben wir uns auf den Weg nach Miyajima (宮島) gemacht; eine kleine Insel vor der Küste Hiroshimas. Dort findet man auch ein paar Rehe wie in Nara, aber vor allem ein berühmtes Tori Tor, das im Wasser vor der Insel steht.

Zumindest wenn gerade Flut ist.

Wir haben es bei leider bei Ebbe gesehen und konnten dafür bis zum Tor laufen. Das bedeutet aber wiederum auch, das jeder bis zum Tor laufen kann und man immer neben unzähligen Menschen gestanden ist. Nichtsdestotrotz war es ein schöner Ausflug und ein guter Abschluss unseres Japan Abenteuers.

Und damit Over und Out von uns und der Reisemaus aus Japan!

Japanische Zeremonien

Um noch mehr in die alte Kultur Japans eintauchen zu können, haben wir uns an einen Kalligraphiekurs und eine Teezeremonie herangewagt.

"Ich wollte eigentlich nur wissen, wie man Kalligraphie- oder Teemeisterin wird. So als Backup Plan, wenn wir zuhause keinen Job finden." – Patrizia

Kalligraphiekurs

Die Kalligraphiekunst in Japan, die oft auch als Shodo bezeichnet wird, hat sehr lange Tradition. Das erkennt man auch schon daran, das es an vielen Ecken die speziellen Kalligraphie-Pinsel aus echtem Tierhaar zu kaufen gibt. Die unterscheiden sich von normalen Malpinseln. Worin genau kann ich allerdings nicht sagen, da ich schon seit Ewigkeiten keinen Malpinsel mehr in der Hand hatte („Vor allem durch ihren längeren Griff, ihr Volumen und die spitz zulaufenden Pinselhaare“ – Patrizia).

Da wir natürlich keine Ahnung von den japanischen Schriftzeichen haben, wurde uns erstmal von unserer Kalligraphielehrerin Chifumi nach einer Begrüßung in ihrem Atelier eine kurze Mini-Einführung in das Thema gegeben. Es gibt nämlich nicht nur eine Version japanischer Schriftzeichen sondern gleich drei: Kanji, Katakana und Hiragana.

Japanische Schriftzeichen

Hiragana sind Zeichen, um die phonetischen Laute zu beschreiben. Katakana sind ebenfalls Zeichen, um phonetische Laute zu beschreiben, sie werden allerdings hauptsächlich für sogenannte Leihworte benutzt. Leihworte sind Worte die sich Japaner aus anderen Sprachen (hauptsächlich Englisch) angeeignet haben. Ganz bekannt ist beispielsweise das Wort コンビニ (Konbini) was für die Convenience Stores benutzt wird, die man an jeder Ecke findet. Und letztlich gibt es noch Kanji. Während Hiragana und Katakana jeweils nur 50 Zeichen haben, umfasst Kanji mehrere tausend Zeichen. Diese stammen ursprünglich auch nicht aus Japan sondern aus China und jedes Zeichen hat eine individuelle Bedeutung.

Das Kanji Zeichen Wa für Frieden und Harmonie (und Summe und Japan und japanischer Stil)

Das hört sich sehr kompliziert an und tatsächlich lernen japanische Kinder in den ersten zwei Schuljahren schon die Hiragana und Katakana Alphabete. Danach lernen sie jährlich neue Kanji Zeichen. Unsere Lehrerin hat uns auch gesagt, dass um eine japanische Zeitung lesen zu können ca. 2200 Kanji Schriftzeichen beherrscht werden müssen. – Für uns war das natürlich überhaupt kein Problem und wir haben das schnell mal in der einen Stunde gemacht.

Natürlich nicht, wir konnten nur ein paar Zeichen, die uns gezeigt wurden, schön nach Anleitung nachmalen. Dabei haben wir auch gelernt, wie man unsere Namen in Japanisch schreibt.

Links: Patrizia | Rechts: Patrick
"Unsere Namen klingen auf japanisch übrigens ganz anders. Das ist wohl den Katakana Zeichen geschuldet, die ein ganz anderes Alphabet abbilden. Zumindest wusste ich bisher nicht, dass ich eigentlich Patorishia heiße." – Patrizia

パ pa

ト to

リ ri

シ shi

ア a

und

パ pa

ト to

リ ri

ツ (tsu) ク (ku) kku

Die richtige Technik

Darüber hinaus haben wir die Technik gelernt, japanische Zeichen richtig zu schreiben. Denn die Anleitung alleine reicht noch nicht aus. Der Pinsel muss beispielsweise senkrecht und nicht schräg gehalten werden. Der Oberkörper muss genauso aufrecht gehalten werden.

Die Pinsel werden entweder aufgesetzt, ein, zwei Sekunden an Ort und Stelle gehalten und dann erst weiter über das Blatt geführt oder mit Schwung auf das Blatt gesetzt oder wieder entfernt.

"Unsere Lehrerin hat dazu immer die passenden Geräusche parat gehabt. Der schwungvolle Strich hieß zum Beispiel: SHUIIII" – Patrizia
ein bisschen wie Malen nach Zahlen

Üben üben üben

Aber auch mit der richtigen Technik war es nicht unbedingt leicht, die Zeichen aufs Papier zu bringen. Wir wurden zum Beispiel hin und wieder ermahnt, dass wir die Striche in die falsche Richtung machen („also ich nicht“ – Patrizia) oder den Pinsel aufrechter halten sollen („okay…“ – Patrizia). Für das fertige Zeichen hat das in meinen Augen am Ende optisch keinen Unterschied gemacht, aber es ist für die korrekte Ausführung nicht nur das Endergebnis wichtig, sondern auch in welcher Reihenfolge man vorgeht. Und dass man beispielsweise niemals zweimal ansetzen darf.

Nachdem wir in unserer Kalligraphiestunde einige Male geübt hatten, durften wir uns ein Zeichen aussuchen, um es auf ein richtiges Kalligraphiepapier zu übertragen. Patrizia hat so lange hin und her überlegt, bis ihr die Tinte versehentlich aufs Abschlussbild getropft ist. Egal, das fällt unter künstlerische Freiheit.


Traditionelle Teezeremonie

Unsere zweite Aktivität die wir unternommen haben, um ein besseres Gespür für das alte Japan zu bekommen, war eine Teezeremonie. Dabei haben wir gleich gelernt, wie wichtig Etikette in Japan ist. Denn es ging schon los bevor wir das alten Haus, das für die Zeremonie genutzt wurde, betreten durften: Wir mussten alle unsere Hände an einem speziell dafür vorgesehenen Brunnen waschen. Dafür hatten wir einen an einem Stab befestigten Becher. Mit dem mussten wir das Wasser abschöpfen und dann über unsere linke Hand leeren, danach mit der linken Hand und dem Wasser den Mund waschen und abschließend noch die rechte Hand. Dann musste man den Stab in einer Hand aufstellen, sodass das restliche Wasser über den Stab lief und diesen somit auch noch reinigte. Nachdem dieser Prozess abgeschlossen war ging es ohne Schuhe ins Gebäude. Die mussten vor dem Eingang ausgezogen werden (das ist typisch für Japan) und dann vom Gebäude wegzeigend abgestellt werden.

Während der Zeremonie selbst wurden uns zunächst ein paar Hintergründe erklärt bis wir schließlich der Teezubereitung einer echten Teemeisterin zusehen durften. Wir haben übrigens bei der einfachen Form der Zeremonie teilgehabt, wo nur ein Tee serviert wird. Dabei werden in einem sehr genau abgestimmten Prozess, bei dem jeder Schritt genau geplant ist, ein Matcha (Grüntee) zubereitet. Mit viel Geduld und einigen routinierten Abläufen reinigte die Teemeisterin bei der Darbietung die Gefäße und Utensilien, bereitete schließlich den Tee zu und führte abschließend eine erneute Reinigung durch, ehe sie sich verbeugte und ins Hinterzimmer verschwand. Da die Darbietung einige Fragen aufwarf, konnten wir diese danach auch noch stellen und ein wenig mit den beiden Teemeisterinnen sprechen und sie geduldig erklären lassen, was es womit auf sich hatte.

"Besonders interessant zum Beispiel: Bevor der Tee getrunken wird, wird die Schale in der Hand exakt zwei Mal im Uhrzeigersinn gedreht. Nach dem Trinken wird sie gegen den Uhrzeigersinn wieder zurückgedreht. Eine Idee woran das liegen könnte? 

Tatsächlich hängt das mit den Teeschalen zusammen. Sie besitzen eine schön illustrierte "Vorderseite". Wenn man den Tee erhält, dann mit der Vorderseite zum Gast, um den Respekt des Teemeisters gegenüber des Gastes zu symbolisieren. Wenn der Tee dann vom Gast getrunken werden möchte, dreht dieser die schöne Vorderseite zum Meister, um seinerseits wiederum seinen Respekt und Dank symbolisch auszudrücken. Mit zwei Drehern in die eine oder andere Richtung klappt das genau." – Patrizia

Am Ende durften wir dann jeder selber uns einen Grüntee machen. Und obwohl wir in dieser Zeremonie einen sogenannten Thin-Tea gemacht haben (und nicht den Thick-Tea, den es bei größeren Zeremonie gibt), war der Tee trotzdem ganz schön dick und stark. Denn er wird nicht mit einem Teebeutel, sondern mit Grüntee-Pulver gemacht, das ziemlich bitter schmeckt. Damit das nicht alle unerträglich finden, bekommt man vor dem Trinken noch mehrere kleine Süßigkeiten, die (wie man uns gesagt hat) eigentlich nur aus Zucker bestehen. Sie sollen helfen, die Geschmacksnerven auf den bitteren Tee vorzubereiten. Der muss dann übrigens auch ganz schön schnell „geschlagen“ werden, damit sich das Pulver schön sämig mit dem Wasser vermengt und die typische, beinahe schaumige Struktur erhält.

PS: Im Nachhinein hätten wir unsere Süßigkeiten vielleicht doch lieber für danach aufheben sollen, denn der bittere Matcha-Geschmack blieb noch lange im Mund.

Osaka

In Osaka haben wir natürlich nicht nur Kei getroffen, sondern auch noch selbst ein paar Sachen unternommen. An unserem ersten Tag hier haben wir uns auf den Weg zur Dotonburi Straße gemacht. Hier konnten wir wieder in die bunte und teilweise etwas verrückte Welt von Japan eintauchen. In dieser Straße gibt es nämlich unzählige Streetfood Stände die mit riesigen mechanischen Figuren auf sich aufmerksam machen.

Von einigen haben wir uns dann auch überzeugen lassen und verschiedene Sachen ausprobiert. Zum Beispiel den super fluffigen Käsekuchen von Rikuro’s („Sehr sehr genial!“ – Patrizia). Ein weiterer Straßenstand hat Reisbällchen an einem Spieß verkauft – die wurden in eine sehr süße Sojasoße getunkt und hatten die Konsistenz von Mochi. Sie haben nicht nur uns ganz gut geschmeckt…

In Osaka haben wir es außerdem auch geschafft, zwei bekannte japanische Gerichte in einem Lokal zu essen: Omuraisu und Karaage. Omuraisu ist ein Omelette mit Reis und aus irgendeinem Grund überhäuft mit Ketchup. Karaage ist mehr oder weniger nur frittiertes Hähnchen. Das war aber beides ganz lecker, uns tat nur am Ende alles weh, weil wir beim Essen am Boden saßen.

In Osaka konnten wir auch unsere Kreativität ausleben, indem wir unsere gewaschene Wäsche kunstvoll im Hostelzimmer auf der Wäscheleine drapiert haben. Was meint ihr? Ist das Kunst oder kann das weg?

A day with Kei

Etwas, was mir an Japan besonders gefallen hat, war’s endlich einmal wieder Kei zu treffen – einen Freund, der vor 5 Jahren für kurze Zeit in Deutschland studiert hatte, bevor er zurück nach Japan ging. Ich kann mich noch gut an unseren gemeinsamen Ausflug zum Schloss Neuschwanstein und seine Liebe für Bäder erinnern.

Oktober 2017
Juni 2023

Bei unserem Wiedersehen haben wir dann natürlich wieder ein berühmtes weißes Schloss auf unserer Liste stehen gehabt. Dieses mal jedoch am anderen Ende der Welt.

Osaka Castle

Osaka Castle erhebt sich beeindruckend aus der Umgebung des modernen Stadtbildes von Osaka. An den Ecken der Dachvorsprünge befinden sich Fischschwänze, die sich in die Höhe strecken. Anscheinend wird es mit Orca übersetzt. Sie dienen als dekorative Elemente, um das Schloss optisch zu verschönern und eine Verbindung zur japanischen Kultur herzustellen. Sie sollen Glück und Wohlstand symbolisieren und den Besuchern des Schlosses positive Energie vermitteln.

Auf diesem Ausflug durften wir dann auch Nako (Keis Freundin) kennenlernen, die ebenfalls schon in Deutschland und Österreich unterwegs war und ein Fan von Sissi ist. Ich hätte nicht gedacht, dass die alljährlichen Sissi-Fernseh-Marathons meiner Mum mal irgendwann zu was gut sein werden. Aber so hatte ich das Gefühl, ich kann etwas zur Unterhaltung beitragen. Aber davon abgesehen haben wir auch viel über das alltägliche Leben von Kei und Nako erfahren können und wie lang die Arbeitstage in japanischen Firmen sein können. Was wir auch sehen konnten, war wie man es in Japan schafft die Zeichen (es gibt mehrere tausend) auf eine Handytastatur zu bekommen.

Karaoke time

Eines unserer Highlights war es, japanisches Karaoke zu probieren. Denn anders als bei der deutschen Version muss man sich nicht vor vielen Fremden zum Affen machen, sondern kann unter Freunden bleiben (und sich da zum Affen machen). Aber das macht natürlich viel mehr Spaß. Kei hat uns nach einem veganen Essausflug, den wir ganz unjapanisch unternommen haben, in eine solche Karaokebar geführt.

Die Einrichtung hatte etwas von einem alten Herrenhaus, was nur etwas gestört wurde durch ein paar Getränkemaschinen, bei denen man kostenlos neue und unbekannte Getränke holen konnte (z.B. eine Cola-Weintraube-Mischung). Hier bekamen wir auch direkt ein Zimmer zugeteilt, in dem sich mehrere Bildschirme, Tablets und Mikrophone befanden. Auf den Tablets konnte man dann Lieder auswählen und sie in eine Liste einfügen. Dabei fand ich auch besonders spannend, was in Japans Karaokebars am beliebtesten ist. Ganz weit oben in der Liste waren nämlich so Lieder wie „my heart will go on“ oder „a whole new world“. Nicht mein persönlicher Favorit, aber interessant.

Und als wir dann ganz verhalten mit Singen („oder eher summen bzw. nuscheln“ – Patrizia) begonnen haben, hat Kei gleich richtig losgelegt. Unfairerweise kann Kei sogar ganz gut singen, sodass nur ein bisschen leichter fiel, mit den eigenen schiefen Tönen etwas lauter zu werden.

Nachdem wir dann auf Pazis Wunsch hin auch noch Disney in die Rotation mit aufgenommen haben, konnten wir zum Abschluss Kei und Nako zuhören, wie sie ein japanisches Lied gesungen haben. Wir haben uns dafür selbst disqualifiziert aufgrund unserer Unfähigkeit, Katakana, Hiragana und Kanji zu lesen (oder überhaupt zu wissen, was was ist).

Als wir dann keine Stimme mehr hatten und unsere Zeit von 1,5 Stunden in dem Karaokezimmer aufgebraucht war, mussten wir uns von Nako wieder verabschieden und haben uns schließlich noch auf den Weg zu Keis Freunden gemacht.

Überraschung!

Was wir allerdings nicht wussten, war, dass hier eine Geburtstagsfeier auf uns warten würde. Damit hatten wir nicht gerechnet und waren kurz ein wenig überfordert. Allerdings waren alle Menschen so nett, das wir uns schnell willkommen gefühlt haben und uns darüber gefreut haben, noch mehr Leute kennen zu lernen. Wir konnten interessante Unterhaltungen zum Leben in Japan führen und mehr über das Land erfahren. Außerdem wurden dann extra für uns auf vieles vom Fleisch verzichtet, was uns dann etwas Leid tat.

"Tatsächlich hat Kei erzählt, dass ich Vegetarierin bin, nur irgendwie ist das über die stille Post und vielleicht auch die Übersetzung als Veganerin angekommen. Die liebe Gastgeberin hat also ein komplettes VEGANES Buffet für uns alle vorbereitet! Ich war sprachlos! Und tatsächlich etwas schuldbewusst, als sie uns erzählte, dass ihr die Kürbissuppe mit der Sojamilch nicht so recht gelungen ist (sie war trotzdem super lecker!)" – Patrizia

Patrizia: „Kleine Ergänzung. Obwohl immer mal wieder von Japanisch zu Englisch und umgekehrt gewechselt wurde und wir ziemlich wenig verstanden haben, war es ein lustiger und erstaunlich normaler Abend. Wir sangen ein Geburtstagsständchen, aßen Edamame als Vorspeise, Kei blödelte mit den kleinen Jungen herum, alle stießen mit Prosecco Gläsern an, die Kids saßen nach dem Essen vor dem Fernseher, während am Esstisch noch die leckeren Klebereis-Reste von den Schöpflöffeln geschleckt wurden und alle laut lachten. Also ziemlich so wie zuhause. Bevor es dann gegen 9 Uhr abends irgendwann wieder zurück ging, mussten wir dann noch ein, zwei abschließende Gruppenbilder machen, um uns immer daran erinnern zu können und wurden lieb aus der Wohnung verabschiedet.“

Jetzt ging es dann noch darum, heimzukommen und die schwerste Aufgabe des Tages zu bewältigen… nämlich von Kei wieder Abschied zu nehmen – in der Hoffnung, dass er bald nach Europa kommt und wir mit einem Wiedersehen nicht warten müssen, bis wir wieder die Möglichkeit haben, nach Japan zu reisen.

Danke für den super Tag!

Tokio. TOKIO!

Richtig gelesen, Tokio. Tja, Japan stand zwar nicht auf der ursprünglichen „Bucketlist“ an Orten, die wir auf der Weltreise besuchen möchten, aber als wir uns unsere Route nochmal durch den Kopf gehen haben lassen, dachten wir einfach: Warum nicht?

"Patricks Augen haben gestrahlt, als wir uns schließlich dafür entschieden haben, Japan mit aufzunehmen und den Flug nach Tokio gebucht haben. Er wollte da einfach schon immer mal hin!" – Patrizia

Apropos Flug. Dieser hat uns schonmal einen holprigen Start in unseren Aufenthalt beschert. Denn wir haben uns einen Nachtflug ausgesucht, bei dem wir um 6 Uhr morgens in Japan ankommen sollten. Wir hatten die Hoffnung, im Flugzeug ein wenig schlafen zu können, um dann frisch in den Tag zu starten. Das hat allerdings leider überhaupt nicht funktioniert, denn der Flug war der holprigste auf unserer bisherigen Reise. Wir hatten starke Turbulenzen, bei denen wir das Gefühl hatten einfach zu fallen. Was uns da etwas geholfen hat war die Anzeige, die bestätigte, dass wir tatsächlich immer noch auf der richtigen Flughöhe waren (und die Angsttabletten von Pazi).

Also sind wir sehr müde am Flughafen angekommen und haben uns an die Aufgaben gemacht, die man am besten direkt nach der Ankunft macht: Wir mussten uns eine Suica Card kaufen (die hier als universal Fahrkarte gilt) und unseren Japan Rail Pass abholen. Der ist für alle großen Züge und ermöglicht uns, alle schnellen Shinkansen zu nehmen, die wir möchten. Pazi hat währenddessen übrigens eine Bank gefunden, auf der sie noch einen kurzen Mittagsschlaf halten konnte.

Der erste Eindruck von Tokio: Die Stadt ist riesig. Kein Wunder, denn sie ist die größte Stadt der Welt mit ca. 14 Millionen Einwohnern. Das spiegelt sich auch in den einzelnen Bezirken wider, die sehr unterschiedlich sind und für verschiedene Dinge bekannt sind. Einige davon konnten wir in unseren 5 Tagen in der Hauptstadt erkunden.

Akihabara

Unser erster Stopp war Akihabara. Das Viertel ist vollgestopft mit den verschiedensten seltsamen Elektronikshops und Merchandise für verschiedene Manga oder Anime. Es stehen auch überall sogenannte Gacha Maschinen. Sie sehen so aus wie die Maschinen in Deutschland, von denen man sich Kaugummis oder andere Süßigkeiten kaufen kann, beinhalten aber alles mögliche wie Figuren, Täschchen, Ansteckpins, Anhänger oder Spielkarten.

Asakusa

In Asakusa hatten wir unser Hotel, das zum Glück etwas abseits von dem Trubel war und fast schon gemütlich wirkte. Aber wenn man etwas weiter in die Richtung des Senso-ji Tempels geht, häufen sich die Menschenmassen und man bekommt einen Eindruck davon, wie viele Menschen wohl in Tokio leben. Der Senso-ji Tempel hat dann auch zum ersten mal eine andere, historische Seite von Japan präsentiert. Der Tempel selbst ist dem buddhistischen Gott der Barmherzigkeit gewidmet.

Auf dem Weg liegt auch die Nakamise-dori Straße. Hier haben Händler von Souvenirs bis Snacks alles Mögliche zu verkaufen. Etwas, was uns gleich ins Auge gesprungen ist, ist eine Süßigkeit aus Mochi und Erdbeere.

"Die musste einfach probiert werden. Wohin denn sonst mit all dem Wasser, das einem im Mund zusammen läuft?" – Patrizia

Der Senso-ji Tempel hat auch eine 5-stöckige Pagode, die über die Gebäude in der Nähe herausragt. Die Gebäude, die zum Tempel gehören, sind alle rot angemalt – was nochmal mehr zum Kontrast zu den meist grauen Hochhäusern beiträgt.

In Asakusa hatten wir dann noch die Gelegenheit unseren ersten Roboter in Japan zu treffen! Die rote Grinsebacke könnt ihr unten auf einem der Bilder sehen. Immer wenn man sich ihm genähert hat, hat er angefangen eine japanische Begrüßung zu rufen und wie wild in die Hände zu klatschen.

Shibuya

In Shibuya gibt es neben den unzähligen Shoppingmöglichkeiten auch die berühmte Kreuzung Shibuya Scramble. Hier überqueren täglich unzählige Menschen die Straße und da hier nicht wie an anderen Kreuzungen immer eine Seite Rot hat sondern alle Fußgänger auf einmal Grün haben, können sie kreuz und quer über die Kreuzung gehen.

Wie viele kleine Ameisen…

Um das ganze Treiben gut beobachten zu können gibt es um die Shibuya Scramble herum mehrere Aussichtsplatformen. Wir (naja eigentlich Pazi) haben eine gefunden, die nicht so überfüllt war, wie die des Starbucks gegenüber, sodass wir eine schöne Aussicht hatten. Es war ein spannendes Phänomen, das wir uns unzählige Male angesehen haben.

Harajuku

Harajuku hatte für uns ein ganz besonderes quiekendes Highlight parat, aber dazu kommen wir nochmal in einem eigenen Beitrag. Was es aber auch hat, sind riesige Menschenmassen die sich durch die Takeshita Straße zwängen. Hier sieht man auch viele von Tokios bekannten Subkulturen, die sich durch spezielle Kleidungsstile hervorheben. Die lustig geformte Zuckerwatte und all den bunten Blingbling haben wir lieber von außen begutachtet.

In einen Shop haben wir uns in hier dann noch getraut. Im Candy Show Time kann man zusehen, wie kleine Bonbons und Lutscher gefertigt werden. Und wenn man ganz lieb schaut, bekommt man auch eine kleine Kostprobe der leckeren (noch warmen) Süßigkeiten.

Meiji Shrine

Inmitten des ganzen Trubels liegt tatsächlich auch ein Stück grüne Natur versteckt. Denn ganz in der Nähe von Harajuku ist der Meiji Shrine. Um zu dem Schrein zu gelangen, kann es schon passieren, dass man an den Auftritten von verschiedenen Straßenkünstlergruppen vorbeilaufen muss. Die haben eine Brücke für sich in Anspruch genommen und halten dort kleine Konzerte in perfekt abgestimmten Kostümen ab.

Sobald man die Brücke hinter sich gelassen hat, wird die Atmosphäre dann sehr schnell viel ruhiger. Zwar gibt es immer noch sehr viele Menschen, aber bei weitem nicht so viel Lärm. Außerdem verlaufen sich die Massen nach den ersten paar Metern ganz gut. Die Tempelanlage hat etwas, was in Tokio sehr wertvoll zu sein scheint: nämlich Platz ohne Ende. Der Weg selbst war auch schon beeindrucken, da riesige Tori-Tore (ja das klingt auf deutsch echt seltsam) an ihm entlang aufgestellt sind und zum Tempel führen. Außerdem hatten wir das Glück, einen kleinen Einblick in eine traditionell wirkende japanische Hochzeit zu bekommen.

Am Tempel haben wir dann noch ein Gedicht, das von dem damaligen Herrscher Meiji geschrieben wurde, gekauft. Naja bzw. wir haben 100 Yen in eine kleine Dose geworfen und konnten dann einen kleinen Stab aus einer Holzkiste ziehen, der uns verraten hat, welches Gedicht für uns bestimmt ist. Meines hatte etwas mit Klettern zu tun, deshalb bin ich sehr zufrieden damit.

"Wenn einem seine Weissagung übrigens nicht gefällt, gibt es an den meisten Tempeln einen Zaun, an den diese Papiere dann gebunden werden können. Wohl um einen von dem Schicksal zu befreien und auf etwas Schöneres zu hoffen." – Patrizia

Monzen Nakacho

Nach Monzen Nakacho hat es uns verschlagen, als wir mit einer anderen Unternehmung fertig waren. Die bekommt jedoch auch einen eigenen Eintrag. Hier gibt es einige bekanntere Tempel und ein wunderschönes altes Gässchen, das die Heimat von unzähligen Bars ist. Da es allerdings noch mitten am Tag war, waren diese natürlich noch geschlossen. Für einen kleinen Spaziergang eignete sie sich dennoch.

Lichterspektakel

Was Singapur für uns auch noch sehr beeindruckend gemacht hat, sind die vielen verschiedenen Lichtershows, die zu vielen Attraktionen dazugehören.

ArtScience Museum

Schon von außen ein faszinierendes Gebäude…

Im ArtScience Museum, zu dessen größerem TeamLab Bruder wir in Tokyo noch auf einen Sprung vorbeischauen, hatten wir zum ersten Mal die Möglichkeit, eine dieser Lichtershows zu erleben.

Hier haben mehrere Künstler Installationen kreiert, die auf verschiedenste Weise mit dem Betrachter interagieren. Von Unterwasserwelten bis hin zu Blumen gab es eine große Bandbreite an Themen, in die man eintauchen konnte. Bei manchen der Werke konnte man sogar aktiv mitwirken. Pazi und ich haben einen Fisch und eine Qualle bemalt und sie dann in das Aquarium losgelassen.

"Schaut mal, wie unsere Kunstwerke hier mit den anderen rumschwimmen!" – Patrizia

Avatar Experience im Cloud Forest

Im Cloud Forest gab es nicht nur unzählige Pflanzen, sondern es fand im Inneren auch eine Lichtershow zum Avatar Thema statt.

Ich glaube, man sieht, wie viel Freude das ganze Pazi bereitet hat – sie ist nämlich wie ein Flummi durch die Ausstellung gehüpft!

Jewel Changi Airport bei Nacht

Im Jewel wurde vor unserem Abflug angekündigt, dass eine Marvel Lichtershow stattfinden wird. Nachdem wir uns versichern haben lassen, dass wir unser Gate für unseren Flug auf jeden Fall erreichen, auch wenn wir uns die Lichtershow ansehen, haben wir uns getraut bis abends um 8 Uhr dort zu bleiben und zu warten.

Sobald es hier dunkel wird, wird der Wasserfall in allen möglichen Farben angestrahlt. Das sieht dann schonmal beeindruckend aus.

Was allerdings die Lichtershow angeht, war es für zwei Personen (die sich nur mittelmäßig mit Marvel Filmen auskennen) etwas weniger spannend. Es wurden verschieden Marvelcharaktere auf den Wasserfall projiziert und das ganze wurde mit Filmmusik unterlegt.

"Uns wegen dieser 5 Minuten Lichtershow zu stressen, war total unnötig. Wir haben unser Gate dann aber übrigens trotzdem noch super (viel zu früh) erreicht. Und das FroYo, das wir uns beim Warten schmecken haben lassen, war's auch wert." – Patrizia

Das Abendspektakel von Gardens by the bay

Mein persönliches Lichterhighlight waren aber die beleuchteten Skytrees im Gardens by the Bay. Als wir abends zu den Bäumen aufgebrochen sind, haben wir gesehen, wie es sich große Trauben an Menschen zwischen den Bäumen gemütlich machten. Daran haben wir uns dann einfach mal ein Beispiel genommen und uns auf den Rücken gelegt und zu den Bäumen in Richtung Himmel geschaut.

Als es dann endlich dunkel war, ging die Show los. Es wurden verschiedene Titellieder von bekannten Filmen abgespielt und dazu haben die Bäume choreografiert geleuchtet. Man hatte das Gefühl, das die Lichter zur Musik tanzen oder diese zumindest sehr gut widergespiegelt haben. Pazi konnte es sich dann auch nicht ganz verkneifen bei dem ein oder anderen Lied mitzustimmen oder leise zu singen.

"Zu meiner Verteidigung: ES WAR ARIELLE!" – Patrizia

Den ganzen Weg lang zurück durch die schön beleuchtete Skyline von Singapur hatten wir dann noch einen Ohrwurm nach dem anderen…

Singapur die Riesenmetropole

Nach Indonesien und den schönen (und nicht so schönen) Erlebnissen in der Natur, bei denen wir Mantarochen und Komodowarane treffen konnten, ging es für uns in die große Metropole Singapur.

"Weil wir hier nur eine Woche verbringen, fassen wir unsere Erlebnisse etwas mehr zusammen als sonst. Also freut euch auf ein bisschen mehr Lesefutter! :)" – Patrizia
Unsere Wohnung war in Pasir Ris ganz im Nordosten der Karte. Im Südwesten sieht man das Zentrum von Singapur

Grün wohin man schaut

Die Stadt empfängt einen mit dem wohl schönsten Flughafen der Welt und auch danach beeindruckt die Skyline mit den vielen Wolkenkratzern. Doch sobald wir die ersten paar Stunden hier verbracht hatten, fiel uns auf, dass es nicht nur moderne und große Gebäude gibt, sondern auch überall Natur in die Stadt integriert wurde.

Obwohl es teilweise über 30°C heiß war und wir an manchen Tagen mit einer Luftfeuchtigkeit von bis zu 90% zu kämpfen hatten, versuchten wir, die verschiedenen Stadtviertel von Singapur zu erkunden.

"Bzw. eigentlich ein bisschen draußen herumzulaufen und nicht wegzuschmelzen an dem Schweiß, der uns selbst schon beim Nichtstun direkt runter rannte..." – Patrizia

To Do Liste

Zu Beginn etwas Lustiges: Auf unserer bisherigen Reise haben wir in Chile eine Reisende aus Singapur getroffen. Sie hat uns dann spontan eine ganze Liste an Dingen aufgeschrieben, die wir unbedingt sehen müssen. Leider konnten wir nicht 7 mal am Tag essen gehen, deshalb konnten wir nicht alles machen, was sie für uns vorgesehen hatte… (die Liste besteht hauptsächlich aus Restaurants). Ein paar konnten wir aber doch abhacken.

In Bugis waren wir zum Beispiel im Golden Mile Food Centre, was aus unzähligen kleinen Streetfood Ständen besteht, welche von vielen in der Mittagspause besucht werden.

Für uns gab es Hainanese Chicken und zum Nachtisch später eine Peanut Soup. Obwohl das Hähnchen nicht unbedingt besonders appetitlich aussah und wir uns ohne die Empfehlung wohl nie dafür entschieden hätten, war es letztendlich doch sehr lecker.

Aber mein Favorit war die warme Peanut Soup! Wir haben Sie als Variation mit Mandelmilch und mit Erdnuss gefüllten Mochi-Bällchen bestellt.

"Schmeckte ein bisschen nach Marzipan und uuuuuuuuunglaublich lecker!" – Patrizia

Ein weiterer Punkt auf der Liste, den wir abgehackt haben, war der Projector. Ein altes retro Kino, das in einem halbleeren Einkaufszentrum versteckt ist. Hier konnten wir auch zum ersten mal einen Kinofilm mit chinesischen Untertiteln sehen.

Kampong Glam

Nebenan gab es dann noch das arabisch geprägte Viertel Kampong Glam für uns zu erkunden, inklusive der bunten Haji Lane – einer Straße mit lauter verrückten bunten Shops und Cafés. Ich habe dort ein Mochi probiert. Wenn man es zum Mitnehmen nimmt, bekommt man einen kleinen Kühleiswürfel für die süße Nachspeise mit eingepackt.

China Town

China Town ist eine Ansammlung der verschiedensten Sachen. Eine der Hauptstraßen ist gesäumt mit kleinen Souvenirshops (und verrückten Souvenirs), aber eine Straße weiter sind schon sehr traditionell chinesische Restaurants, schöne Tempel, Gebäude mit 100 Klimaanlagen und ein riesiger Food Court, wo für uns komplett unbekanntes Essen verkauft wird.

Little India

In Little India konnten wir einen kleinen Einblick in die indische Kultur gewinnen. Die Straßen sind gesäumt von sehr bunten Tempeln, die umgeben sind von den verschiedensten Essenständen und Supermärkten, die besonders Gemüse in der Auslage haben.

Geylang & Katong

In Geylang und Katong konnten wir noch ein bisschen mehr historische Architektur (aus dem 20. Jahrhundert) kennenlernen und in der most instagrammable street von Singapur vor bunten Häusern posen. Es ist aber nicht nur das hübscheste sondern auch das schnöseligste Viertel (abgesehen von ein paar random Handwerkershops). Hier gibt es tatsächlich Kuchen und Torten für Haustiere! Die Eissorten von Birds of Paradise haben es ebenfalls in sich… wie auch ihr Preis.

Shoppingzentren

Kein eigenes Viertel, aber bestimmt eine eigene Kultur sind die vielen Malls überall, die sich in ihrer Größe und ihrem Luxus gegenseitig übertreffen. Auch wenn wir sonst nicht so gerne shoppen gehen, haben wir sie ehrlich gesagt lieben gelernt. Nicht weil es Apple Shops gibt, sondern weil sie komplett klimatisiert sind und man so für eine kurze Zeit der Hitze entkommen kann.

Alles in allem fühlt man sich bei all den riesigen Gebäuden und Grünanlagen und Vierteln und Shoppingzentren ziemlich klein…