Hufe klappern, Pferde traben

Ich habe wirklich alles Erdenkliche getan, um an diesem letzten Ausflug in Costa Rica teilnehmen zu können. Das war auch notwendig, nachdem unsere Buchung einen Tag vorher plötzlich abgesagt wurde, weil sie uns übersehen hatten. Aber ich wollte es unbedingt. Und ein paar Tage und Emails später, hatten wir dann endlich einen Ersatztermin für das, worauf ich mich mitunter am meisten freute: Einen Strandritt!

„Fersen runter Patrizia und gerade aus schauen!“ sagt Teresa jetzt innerlich

Der 2-stündige Ausritt am Rücken der Pferde ging sowohl den Strand entlang, als auch auf kleinen ausgetretenen Pfaden ins Grüne hinein. (Für die Insider: Ok, wir sind über keine Wassergraben gesprungen, haben kein Hex Hex gezaubert und Wiesen und Felder gab es auch nicht. Aber ich hab mich trotzdem gefühlt wie in Bibi und Tina! @Teresa: Patrick hat deinen Job als Bibi ganz gut übernommen. Gern geschehen für den Ohrwurm.)

Die neugierige Moana und meine Naturgerte

Was ich erst als entspannten Ritt erwartet hätte, hat sich letzten Endes als ganz schöne Herausforderung herausgestellt. Warum? Als wir mit den anderen beiden Teilnehmenden beim Reitstall ankamen und sie nach unseren Reitkenntnissen gefragt haben, hat mich meine Antwort „Ich bin schon mal geritten“ wohl dafür qualifiziert, auf der 3-jährigen Stute Moana vorauszureiten. Unser Guide wollte nämlich lieber ganz hinten bei einer anderen Frau bleiben, die mit Knieproblemen zu kämpfen hatte.

Ich hatte zwar keinen Plan wohin (und mein Pferd auch nicht), aber irgendwie haben wir es dann trotzdem ganz gut gemanaged. Dabei war es richtig spannend, denn man muss wissen, dass 3 noch ziemlich jung für Pferde ist. Dementsprechend neugierig war die junge Dame. Dazu kam, dass sie vor allem ein bisschen Angst hatte. In ihrem Pferdekopf muss es ungefähr so ausgesehen haben: „Ahhh, die Welle kommt zu schnell“, „Hilfe was ist das?! Oh, ein Mülleimer“, „Und das?! Oh, eine Pflanze.“, „Ich will nicht alleine sein, lass mal umdrehen“, „Andere Pferde? WO?“, „Cool, Galopp. Oder nein doch Schritt. Oder Galopp?“, „Ich bin müde, können wir wieder nachhause gehen?“, „EIN LKW!!!!“. Bei letzterem ist sie mir dann auch kurz durchgegangen und hat ein paar ordentliche Satze nach vorne gemacht, möglichst schnell an dem Lkw vorbei. Da hat sich sogar der Guide erschreckt, bis er mich lachend und immer noch auf dem Pferd sitzend gesehen hat.

Patrick hält sich auch wie eine Eins im Sattel

Alles is allem ist alles gut gegangen. Patricks Pferd Sol hat sich hinter uns sowieso nichts anmerken lassen und ist schön brav nachgelaufen, sogar als ich ein paar Galoppversuche gestartet habe. Das fühlt sich schon ganz schön genial an, so über die Wellen zu fliegen und hat mir ein riesiges Lächeln auf die Lippen gezaubert. Obwohl der Ausritt insgesamt ziemlich anstrengend war, nehme ich bis auf den kleinen Sonnenbrand an den Unterarmen nur schöne Erinnerungen aus diesem einmaligen Erlebnis mit.

Krimineller Vorfall im Nationalpark

Für unseren Aufenthalt in Cahuita konnten wir es uns nicht entgehen lassen, den Nationalpark zu sehen.

Dafür haben wir uns einen ganz speziellen Guide namens Pazi angeheuert. Das hat uns geholfen, Faultiere, Tucane, Affen, Schlangen und freche Waschbären zu entdecken. Ja, der wohl günstigste Nationalpark in Costa Rica, bei dem man lediglich eine kleine Spende zahlt und seinen Guide gleich dabei hat, hielt einiges an spannenden Tieren und Stränden für uns parat.

Der Vorfall

Aber das Wichtigste zuerst: Am Strand des Nationalparks sind wir das erste Mal überfallen worden. Das musste ja irgendwann passieren. Der Überfall ereignete sich mitten am Tag und der Täter zeichnete sich durch sein außergewöhnliches skrupelloses Vorgehen aus. Wir saßen nichtsahnend im Schatten am Strand und wollten uns gerade ein Marmeladenbrot als Stärkung gönnen.

Diesen Moment hat der Täter ausgenutzt. Er hat sich von hinten angenähert und unter Androhung von Gewalt … ein Stück Brot von uns erbeutet. Wir können den Verdächtigen auch sehr gut identifizieren: Er war etwa 20 cm groß, mit schwarzer Fellfarbe, die um den Kopf herum weiß wird. Nach diesem Vorfall sind wir sehr vorsichtig geworden, was Brot in der Öffentlichkeit angeht und können jedem, der nach Costa Rica reist, nur empfehlen, sein Brot immer sicher aufzubewahren oder einzuschließen.

Der freche Übeltäter!

Den Verwandten des kleinen Affen sind wir schon in Manuel Antonio begegnet, dort haben sie sich allerdings noch mit den Bananen begnügt, die wir ihnen freiwillig gegeben haben. Aber dadurch, dass die Panama Kapuzineraffen hier im Nationalpark wohl einen Teil ihrer Nahrung regelmäßig von Touristen erbeuten, war auch die Art wie sie sich gegenüber uns verhalten haben ganz anders. Waren sie in Manuel Antonio noch schüchtern und zurückhaltend, so sind sie in Cahuita regelrecht aggressiv und unerschrocken.

„Aber immer noch süße Wegbegleiter“ – Patrizia

Immerhin hat uns dieses Ereignis darauf vorbereitet, was passieren kann, als der Waschbär einige Minuten später aus dem Dickicht kam, um ebenfalls zuzuschlagen und nach Nahrung zu suchen.

Abgesehen von den kleinen Verbrechern war der Strand aber atemberaubend schön und einer der besten, den wir bisher auf der Reise entdecken konnten. Besonders spektakulär war auch die Perspektive von oben.

Auf dem Rückweg haben wir unseren Blick von den Baumwipfeln mit den Faultieren und Affen dann eher nach unten gelenkt und sind noch mit zwei Schlangen belohnt worden, die sich teilweise sehr gut getarnt am Wegesrand aufgehalten haben. Da ist es immer hilfreich, wenn Leute vor uns schon stehenbleiben und gespannt in eine Richtung starren. Könnt ihr sie in der Galerie entdecken?

Die großen, grünen Aras

In Punta Uva haben wir uns spontan dazu entschieden, ein weiteres Tier zu unserer gesehen Liste hinzuzufügen: Den Great Green Macaw oder auf Deutsch den großen Soldatenara.

Von dieser Papageienart gibt es weltweit nur noch etwa 1500 Exemplare. Davon leben etwa 500 in Costa Rica. Warum nur so wenige? Vor allem wegen Abholzung der Regenwälder, aber auch wegen Jägern, Händlern und natürlichen Feinden (wie dem Tucan, der einfach die Eier zerstört). Mit dem Ara Manzanillo Projekt wird versucht, die Arapopulation wieder zu stärken und deshalb gibt es hier eine Aufzuchtstation. Da Aras nicht sehr weit fliegen, um Nahrung zu suchen, immer am gleichen Ort brüten und auch keine Zugvögel sind, kommen sie auch immer wieder hierher zurück. Und das Projekt scheint erfolgreich zu sein.

Ein majestätisches Tier

Das Araprojekt selbst war in einem Waldstück etwa 20 Minuten mit dem Fahrrad von unserer Unterkunft aus entfernt. Der Weg selbst war jedoch nochmal etwas anstrengender als gedacht, weil zum einen die Fahrradkette nicht am Fahrrad bleiben wollte und weil man zum anderen den letzten Teil nicht befahren konnte. Dafür war es einfach zu steil. Aber so hatte Pazi wenigstens kurz das Gefühl, wieder zuhause zu sein („He!“ – Patrizia). Am Ende standen wir dann ganz verschwitzt zwischen all den Leuten, die ganz entspannt mit dem Auto angereist waren.

Aber als dann alles geschafft war, konnten wir uns auf den Aussichtspunkt begeben und beobachten, wie sich eine Gruppe von etwa 20-30 Aras auf bereitstehendes Futter aus Früchten, Samen und Nüssen stürzte. Dabei sind die bunten Tiere ab und zu sehr knapp über unseren Köpfen vorbeigezischt.

Wie zum Beispiel hier!

Anmerkung Patrizia: Irgendwie ganz schön cool, so wahnsinnig farbenfrohe und lebhafte Tiere aus der Nähe zu beobachten! Obwohl das Vorhaben sehr lobenswert ist, muss man auch ein bisschen hinterfragen, wie gut es gehandhabt wird. Ich habe zum Beispiel den Guide gefragt, ob die Aras auch ohne die Fütterungen überleben würden (im Sinne von ob man sie wieder komplett auswildern könnte) und er meinte, dass das eher nicht möglich ist. Sie sind angewiesen auf das Futter und noch viel mehr auf die Brutplätze, die in den Bäumen hoch oben installiert wurden. Und das Projekt ist natürlich auch auf die Touristen angewiesen, die sich das Ganze dann anschauen… Die Grenze zum Touri-Zoo ist deshalb schwer abschätzbar. Trotzdem schön, dass es Bemühungen gibt, diese wunderschöne Vogelart am Leben zu erhalten.

Beim Rückweg haben wir dann auch noch eine grüne Ara Feder auf der Straße gefunden (Ha, das haben die Autofahrer verpasst!). Hoffentlich überlebt sie im Tagebuch eingeklemmt, bis wir wieder zuhause sind. Hier noch ein paar beeindruckende Bilder:

Karibikfeeling

Die letzten 2 Wochen unserer Reise durch Costa Rica verbrachten wir an der Küste am karibischen Meer. Und obwohl es viel geregnet hat, waren viele Orte hier einfach „picture-perfect“ (bildhübsch).

oder seid ihr anderer Meinung?

Puerto Viejo

Der „alte Hafen“, Puerto Viejo de Talamanca, ist eine kleine Küstenstadt in der Provinz Limón und liegt am südöstlichsten Zipfel von Costa Rica. Es ist ein Ort mit vielen schönen Stränden und einer chilligen Surfer-Atmosphäre. Uns hat es ziemlich an Bocas del Toro in Panama erinnert – was aber nicht verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass Bocas nur ein paar Stunden entfernt direkt hinter der Grenze liegt.

In Puerto Viejo gibt es nicht viel mehr zu tun, als einfach einmal die Seele baumeln zu lassen und sich an den vielen schönen Strandspaziergängen zu erfreuen. Das Leben wirkt, genauso wie die Straßen, Shops und Häuser sehr einfach. Die Kokosnuss schmeckt am Besten vom Straßenstand und das Frühstück vom versteckten „Nathalie’s bake“. Hier kann man einfach sitzen und beobachten, wie die Stadt erst ziemlich spät erwacht und dann langsam ins Rollen kommt (im Gegensatz zu uns, weil ich gefühlt immer schon um 5 im Bett stehe).

die beste Frühstücksaussicht

Noch ein Pluspunkt: Die karibische Küche kocht lieber mit Kokosmilch als mit Koriander! Man merkt aber auch hier, dass der Tourismus zugeschlagen hat. Die Preise der laut beschallten Strandbars sind in die Höhe gerast (das sieht man immer bei den Rezensionen bei Google Maps, wenn Leute Bilder von Speisekarten posten, die mit den Jahren im Preis immer mehr anziehen). Man muss also nicht überrascht sein, wenn das Essen überall ein paar Euro mehr kostet als erwartet. Am Besten setzt man sich sowieso in sogenannte Sodas und isst dort ein Casado con pollo o vegetariano. Das Tagesessen ist nämlich meistens das günstigste und leckerste, was man finden kann. Oder man nimmt sich einfach was kleines mit und genießt einen Snack in der Hängematte am Strand.

Punta Uva

Weil uns Puerto Viejo aber noch nicht abgelegen genug war, sind wir mit dem Bus ein paar Minuten weiter nach Punta Uva getuckert (kann man auf der Karte oben noch erkennen). Hier wird die Auswahl aus Supermärkten und Restaurants nochmal deutlich kleiner (zumindest, wenn man nicht 17$ für einen Veggie Burger zahlen möchte). Einmal mussten wir mit dem Fahrrad 35 Minuten in den nächsten Ort düsen, um zumindest das Nötigste zu besorgen. Dafür sind die Strände hier einfach nochmal ursprünglicher und schöner. Vor allem in Richtung Manzanillo und vor allem unter der Woche.

Beweisfoto vom Strand von Manzanillo

In Punta Uva und Manzanillo gab es dann wirklich nicht mehr viel zu tun… unsere Schnorcheltour wurde wegen der Wasserverhältnisse sowieso abgesagt und morgens und abends hat uns der Regen in unser kleines blaues Appartement getrieben. War aber auch schön, mal wieder ein wenig auszuruhen. Das war auch dringend notwendig, denn geschlafen haben wir hier an der Küste wirklich schlecht. Selbst die Ohrstöpsel konnten die lauten Nachbarn und das seltsame Herumgraben und Kratzen irgendeines Tieres nicht ganz verschwinden lassen und es hat auch nicht geholfen, dass es keine Fensterscheiben gab, es irgendwie überall feucht war und sich sowohl Bett als auch Kleidung dauerklamm angefühlt haben. Für so feuchte Regionen und die Menschen hier mag das normal sein, wir hatten aber wirklich Schwierigkeiten, uns daran zu gewöhnen.

Cahuita

In Cahuita, ein weiteres Küstenstädtchen, kann es mit dem Schlafen also nur besser werden. Zumindest haben wir das gedacht, als wir den letzten Ort unserer Reise ansteuerten – immerhin ist unsere Unterkunft auch hier super abgelegen in der Natur. Da wussten wir aber noch nicht, dass am Grundstück gegenüber die gesamte Nacht lang eine Party mit dröhnendem Bass gefeiert werden würde und die Brüllaffen dann ab 05:00 Uhr mit ihrem eigenen kleinen Konzert übernehmen. Es war also gar nicht so schlimm, dass wir am nächsten Tag nicht mit auf den Strandritt konnten, weil sie unsere Buchung übersehen hatten. Tja, es läuft einfach nicht immer so, wie man sich das vorstellt… Als kleine Perfektionistin muss ich da manchmal ganz schön schlucken und mir bewusst machen, dass die hohen Erwartungen häufig nicht wirklich hilfreich sind. Und enttäuscht oder gar beleidigt zu sein macht das Entdecken, Entspannen oder Genießen umso schwerer.

Trotz der Erschöpfung und so manchen Malheurs versuchen wir übrigens, das Beste aus jedem Tag zu machen. Und wir werden auch zwischendurch immer wieder mit kleinen wundersamen Erlebnissen belohnt: Eine Brüllaffenfamilie, die sich direkt im Baum im Garten vorbeihangelt, Leuchtkäfer in der Dämmerung, ein Spaziergang nachts um den Froschteich, mit Wasserperlen übersäte Spinnennetze, ein kleines Nest mit hungrigen Vögelchen (habt ihr vielleicht schon in der Galerie von Punta Uva entdeckt), sanftes Meeresrauschen, ein Schild nach Österreich und Deutschland, ein Welpe, der am Strand entlangtollt und und und. Wenn man sich nicht zu sehr über die verpatzten Dinge ärgert, findet man eigentlich ziemlich viel Erstaunliches, was man stattdessen bewundern kann. Und wer weiß, was die letzten Tage in Costa Rica für uns noch bereithalten?

Cacao y chocolate

Wenn man an Schokolade denkt und vor seinem inneren Auge den kleinen goldenen Osterhasen in seinem Nest schlummern sieht oder sich die lila Milka-Kuh beim friedlichen Grasen auf der Weide vorstellt, vergisst man schnell, dass zur Herstellung der genüsslichen Schokotafeln mit all den verschiedenen Geschmacksrichtungen ganz schön viel Kakao benötigt wird. Wie aufwendig und mühsam, aber auch meditativ die Herstellung von Schokolade sein kann, haben wir in Puerto Viejo auf einer kleinen Farm mit Kakaobäumen gelernt. Hier hat uns die liebe Schottin und Besitzerin der Farm, Ancel, in die Geschichte des Landes eintauchen lassen.

Man spürt, wie tief verbunden sich Ancel mit der Natur und den Kakaobäumen fühlt
Ihre Farm liegt im Dschungel versteckt am Ende der Straße

Mit nur zwei weiteren Gästen haben wir gerne ihren Erzählungen gelauscht, als sie uns in die Geschichte des Landes Costa Rica mitnahm. Ein gar nicht so altes Land (vor allem im Vergleich zur Existenz von Kakaobäumen), das zunächst von indigenen Völkern mit Kakao aus dem Amazonas bepflanzt wurde. Zu dieser Zeit waren Kakaobohnen Währung und man konnte sich damit einiges leisten. Ein Land, das später von den Spaniern eingenommen und mit haufenweise neuem Kakao in Reihen bepflanzt wurde, was die seltsam gleichmäßigen „Kakaoplantagen“ im Land erklärt.

Zum Schmunzeln und Nachdenken: Costa Rica wurde übrigens nicht 1502 von Christoph Columbus entdeckt. Costa Rica war immerhin schon die ganze Zeit da, tausende Jahre länger. Viel eher entdeckte Costa Rica zu der Zeit die Europäer, als ein Segelschiff mit den Spaniern in Puerto Limón landete. Übersetzt heißt Costa Rica übrigens "reiche Küste" und auch wenn das damals auf das Goldvorkommen bezogen war, ist das Land auch heute noch reich an Biodiversität.
Eine geröstete Kakaobohne schmeckt irgendwie nach Kaffee und viiieeel zu bitter für meinen Geschmack

Lange Zeit war Kakao ein wertvoller Rohstoff, bis in den 70ern eine Pilzerkrankung „Moniliasis“ einen großen Bestand der Kakaofrüchte zerstörte. Ganze Plantagen wurden aufgegeben und auch heute noch kämpfen viele Farmer mit dem Pilz, der die Früchte des Kakaobaums angreift und sie schrumpelig und ungenießbar zurücklässt. Aber immerhin kann der Baum ungestört weiter wachsen. Wachsen ist übrigens das, was er (oder laut Maya-Geschichte „sie“ – weil die Kakaofrüchte wie hängende Brüste aussehen) besonders gut kann. Eine einzelne Kakaopflanze kann über viele Hundert Jahre hinweg existieren, und wenn sie zu schwach wird, lässt sie einfach eine neue Generation wachsen.

Wir sind nicht die einzigen, die Ancels Geschichten lauschen

Allgemein wachsen die Pflanzen hier kreuz und quer, drunter und drüber. Ancel meinte schmunzelnd, das spiegelt auch die Mentalität der Menschen wider. Während in der westlichen Kultur Europas jeder seinen eigenen Platz und seine Privatsphäre zu brauchen scheint, sind hier Mehrfamilien und -generationshäuser nicht selten und es wundert einen eigentlich nicht, dass die Wäsche vom Nachbarn im Garten vom Restaurant aufgehängt wird.

Neben den Erzählungen über die Kakaobäume und das Leben in Costa Rica haben wir dann noch ganz viel übers Schokolade machen gelernt und jeden Schritt auch selbst ausprobieren dürfen: Das Aufbrechen der Kakaofrucht, das Probieren vom süßen Fruchtfleisch, das Beobachten der verschiedenen Stadien vom Fermentieren, das Rösten der Kakaobohnen, das Schälen, Feinmahlen sowie auch das maschinelle gröbere Mahlen und dafür Aussortieren der Schalen (mein Lieblingsteil!), das Schmelzen und Anreichern mit Zucker und Gewürzen, das Gießen der Masse in eine Form, das schnelle Abkühlen und schließlich das Einpacken der Schokoladedrops.

Von der Kakaofrucht zum Schokoriegel

Das Beste daran: Die ganze Zeit riecht es himmlisch nach Schokolade. Ich habe Ancel gefragt, ob man davon eigentlich irgendwann genug haben kann. Sie meinte, in ihren letzten 7 Jahren noch nicht.

Faultiere sind nicht faul sondern langsam

Am dritten und letzten Tag unseres Aufenthalts in La Fortuna haben wir kurzfristig beschlossen eine Tour zum „Sloth’s Territory“ und den dort lebenden Faultieren zu machen, um die Tiere mal aus der Nähe zu sehen.

Sieht aus wie ein Brüller, ist aber ein genüsslicher Gähner

Direkt am Anfang der Tour war das Erste, was wir gesehen haben eine Faultiermama und ein kleines Faultierbaby. Sie hatten sich einen Platz in einem niedrigen Baum gesucht, um sich dort auszuruhen oder Party zu machen – das kann man bei Faultieren so schwer unterscheiden. Als wir sie da einen Meter über unseren Köpfen hängen gesehen haben, haben die beiden noch geschlafen (oder auch nicht, wie gesagt, schwer zu sagen). Die Mutter hatte das Kleine noch auf ihrem Bauch liegen und es war so eingekuschelt noch quasi nicht zu sehen. Aber irgendwann ist es dann aufgewacht, oder falls es schon die ganze Zeit wach war, ist es wohl hungrig geworden. Auf jeden Fall hat sich dann tatsächlich etwas bewegt: Das kleine Faultier ist aus der schützenden Umarmung herausgeklettert und ist ein paar Zentimeter weiter weg geklettert, um dann etwas an einem Blatt zu knabbern. Unser Guide hat erzählt, nach ein paar Minuten würde die Mutter es dann wieder packen und zurückholen, falls sie das Gefühl hat, dass das Kleine zu viel Energie verbraucht und das Langsam-sein erst noch lernen muss.

Das war eindeutig das Highlight der Tour, denn danach haben wir zwar trotzdem noch ein paar Faultiere gesehen, aber alle sehr weit weg und nur mit dem Fernglas.

Anmerkung Patrizia: Wir haben übrigens überhaupt nichts gesehen, zumindest nicht, bis uns die zwei lieben Guides ganz genau erklärt haben, wo sich das nächste Fellknäuel in den Zweigen der Baumkronen versteckt. Mit ihren grünen Algen am Rücken können sich die Faultiere aber auch einfach wirklich gut tarnen. Wusstet ihr übrigens, dass Faultiere früher mal auf dem Boden gelebt haben und bis zu 4m groß waren?? Heute gibt es leider nur noch 6 verschiedene Arten. Wir haben die Zwei- und Dreifinger-Faultiere gesehen (Die Mama mit Baby sind Zweifinger-Faultiere, das erkennt man aber nur an der Vorderpfoten und dem bisschen süßeren Gesicht). Unterwegs sind wir dann auch noch ein paar anderen Tiere begegnet. 

Auf der Tour haben wir dann noch ein paar weitere interessante Fakten zu den Tieren gelernt, aber es war sehr schwer dafür noch den selben Enthusiasmus aufzubringen wie für das Babyfaultier. Und die Lust, die Faultiere zu kuscheln vergeht, sobald man weiß, dass im Fell der Tiere aufgrund der Algen ständig alle möglichen Insekten versteckt sind. Alles in allem war die Tour es wert, alleine um das kleine Faultier gesehen zu haben. Hier noch ein Video durch das Teleskop:

La Fortuna und (k)ein Vulkan

Wir haben in Costa Rica nicht nur Zeit an Stränden und mit dem Laufen zu Stränden verbracht, sondern wollten auch mal wieder Berge sehen. Costa Rica hat einige Vulkane und der bekannteste ist der Vulkan „Arenal“ in Nähe der kleinen Stadt La Fortuna. Um den Vulkan bestmöglich zu sehen und so viel wie möglich darüber zu erfahren, haben wir beschlossen, uns einer Tour durchs Landesinnere anzuschließen.

Spoiler: Wir sind dabei ziemlich nass geworden.

Vulkantour

Die Tour zum Vulkan war eine größere Tour mit 27 anderen Menschen. Das hatte dann schonmal zur Folge, dass es etwas lauter und unübersichtlicher wurde und wir die meiste Zeit mit Herumwarten und Anstehen verbrachten. Der Beginn der Tour war dann auch schonmal spannend, denn irgendwie hatte man uns wohl vergessen.

Wer’s genauer wissen mag: Wir hatten am Vorabend noch mit den Betreibern ausgemacht, dass sie uns an unserem Hotel abholen. Als es dann am Morgen soweit war, ist aber leider niemand gekommen. Ca. 20 min nach dem abgemachten Zeitpunkt haben wir dann einen etwas vorwurfsvollen Anruf bekommen, dass wir nicht am Treffpunkt wären. Nachdem wir alles erklärt haben, wurde uns dann doch ein Fahrer geschickt. Der Fahrer hat uns dann zum Eingang des Parks gebracht und weil wir die Ersten waren („…“ – Patrizia) konnten wir dann noch ein wenig die Zeit im Schmetterlingshaus und am Froschteich verbringen. Obwohl wir wirklich gesucht haben, haben wir dort nur einen einzigen winzigen Frosch finden können. Die sind ganz schön gut im Verstecken!

Als dann endlich alle Teilnehmer eingetroffen waren, hat die Tour begonnen. Der erste Stopp war der La Fortuna Waterfall. Um den Wasserfall zu erreichen, fuhren wir mit einem Traktorwagen zu einem Aussichtspunkt und machten von dort aus eine kleine Wanderung durch den Regenwald. Der Wasserfall selbst hatte eine ziemliche Wucht und wir haben es nicht und nicht geschafft, ein Foto ohne Wasserspritzer auf der Linse zu machen.

Danach ging es dann zu einem indigenen Stamm: Den Maluku. Zwei Stamm-Mitglieder hielten einen kleinen Vortrag über den Stamm und dessen Geschichte in ihrem Palenke (Haupthaus). Die Wände waren mit selbst hergestellten Kunstwerken verziert. Diese konnten dann natürlich auch für viel Geld gekauft werden. Insgesamt waren die Erzählungen nett, aber wir fühlten uns bei dieser „Show“ trotzdem ein wenig fehl am Platz.

Danach gab es dann ein kleines Mittagessen. Bisher hatten wir auf der Vulkantour noch nichts von einem Vulkan gehört oder gesehen. Doch dann ging es endlich los in den Nationalpark („JUHU“ – Patrizia). Leider war das Wetter wie fast an jedem Tag in La Fortuna sehr bewölkt. Das änderte sich auch nicht, je weiter wir den Berg hinaufgestiegen sind. Der Vulkan, der ein sich aus der Landschaft erhebender Kegel sein sollte, war aus unserer Sicht nur Wolken („Nicht JUHU…“ – Patrizia). Zwischendurch ist das Wetter minimal klarer geworden und wir konnten zumindest einen Blick auf den Fuß des Vulkans erhaschen („Vielleicht doch JUHU?“ – Patrizia).

Der Blick auf den wolkenverhangenen Vulkan Arenal

Aber immerhin haben wir uns schon etwas verbessert – denn wir konnten schon mehr sehen als auf La Réunion und dem Vulkan „Piton de la Fournaise“ dort. Ich schätze, wenn wir uns weiter so toll steigern, können wir in ca. vier Vulkanen endlich einen ohne Wolken sehen.

Der Guide hat uns dann noch erklärt, dass nur ca. 25% der Besucher den Vulkan tatsächlich zu sehen bekommen. Bei uns sind die Wolken wie felsenfest hängen geblieben.

"Wir sind also leider keine der glücklichen Wunderwuzzis" – Patrizia

Am Ende der Tour gab es dann noch einen kleinen Hike durch den Regenwald auf dem wir, leider erfolglos, nach Tieren gesucht haben. Zwischendurch haben wir auch ein bisschen absichtlich getrödelt, um hinter dem Gequake der restlichen Gruppenmitglieder auch mal in das verregnete Rauschen des Waldes einzutauchen. Denn: Im Regenwald hat es dann tatsächlich auch geregnet. Das war eigentlich ziemlich schön. Wir haben auch versucht, mit Bildern und Tönen ein wenig das Ambiente einzufangen. Hört gerne rein:

1 Minute dem Regenwald lauschen

Zum Abschluss ging es noch mit einem Getränk in die heißen Quellen. Wenn wir ganz ehrlich sind hätten wir uns das und die laute Busfahrt danach mit Partystimmung aber vielleicht auch sparen können.

La Fortuna

Das Städtchen La Fortuna hat nicht nur einen wolkigen Vulkan zu bieten, sondern auch kleine bunte Straßen mit vielen Mini Shops, Supermärkte mit nur zwei Arten von Marmeladen, ein nettes Airbnb und einen super süßen kleinen Babyhund, den wir am liebsten mitgenommen hätten. Ansonsten hat es viel geschüttet und wir waren froh um die kleinen Pausen, die uns das Regenwetter vom Entdecken und Reisen gegeben hat.

Anleitung zur Strandwanderung

Heute gibt’s mal was anderes. Und zwar ein Anleitung zum „El Reto Mae Trail Hike“, den Patrick und ich (etwas ungeplant) entlanggegangen sind: Eine Wanderung von Strand zu Strand in Quepos. Die ist nämlich ganz schön tückisch. Aber wenn man sie so macht wie wir, klappt’s eigentlich ganz leicht (das sieht man auf den ersten Blick nur nicht so).

Einer der schönsten Stopps entlang des Hikes

Der El Reto Mae Trail funktioniert in nur 27 Schritten:

Hinweis: "Playa" bedeutet Stand auf Spanisch. Die Bilder in den Galerien sind diesmal nicht anklick- und vergrößerbar.

Playa Tulemar

1. Vom Airbnb aus 10 Minuten zum Playa Tulemar Hoteleingang gehen, vorbei am verwachsenen lila Haus meiner Träume. Dort am Eingangstor gesagt bekommen, dass nur Gäste Zugang zum Strand bekommen. Ein bisschen enttäuscht wieder abziehen.

Playa Biesanz

2. Daraufhin bei den härtesten und schwülsten 30°C über eine Stunde zum Playa Biesanz auf und ab spazieren und sich fragen, warum Google Maps so viel weniger Zeit dafür berechnet hat.

3. So viel Zeit am Playa Biesanz mit der Drohne vertrödeln, dass man die Stunde auch einfach wieder zurück geht, anstatt den Trail zu suchen.

Playa Macha

4. Drei Tage später einen anderen Strand raussuchen, den Playa Macha, und mit neu gewonnener Energie ansteuern. Wieder ewig über Stock und Stein und die steilen Straßen ohne Gehweg (neben den verrückten Autofahren die vorbei ziehen) hin wandern. Ab dem Schild „Playa Macha <<<“ ist es etwa noch eine halbe Stunde über unebenes Terrain.

5. An der Kreuzung erst dem Wegweiser folgen, aber dann direkt zu einem Erdrutsch kommen, wo man sich nicht weiter traut.

6. Daraufhin umdrehen und in die entgegengesetzte Richtung wandern. Bei der ersten unbeschrifteten Abzweigung rechts. Dann am mini Aussichtspunkt vorbei und bei der zweiten unbeschrifteten Abzweigung wieder rechts.

7. Es folgt ein kleiner steiler Abstieg zu einem einsamen Stückchen Strand. Der Abstieg ist zwar gruselig, aber nicht so gruselig wie der Erdrutsch.

Der paradiesische Playa Macha

8. Die Ruhe und Einsamkeit im Paradies genießen!

9. Nach 5 Minuten Langeweile bekommen, Leguane fotografieren und Mandalas in den Sand malen.

10. Zurück noch den unbeschrifteten Weg weiter verfolgen, sehen dass er im Nichts endet und wieder zurück zum eigentlichen Trail gehen. Sich wünschen, man würde ein paar Tiere sehen.

11. Einfach so tun als wären wir selber Tiere, die wir gegenseitig entdecken können.

Playa Vaca

12. Dann weiter zum nächsten Strand wandern, dem Playa La Vaca. Genervt sein, weil Menschen auf der einen Seite des Strandes die gesamte Bucht mit Partymukke beschallen (was man schon vom Aussichtspunkt aus hört) und deshalb gar keine Pause einlegen, sondern eilig weiterziehen.

13. In die Richtung gehen, wohin der Wegweiser zeigt. Nach 20 Minuten drauf kommen, dass der Weg wieder umdreht und in die Richtung aus der wir gekommen sind zurück geht. Noch etwas weiter durch hohes Gras laufen in der Hoffnung, nicht auf eine Schlange zu treten und dass der Weg trotzdem der Richtige ist.

14. Doch wieder beim Playa La Vaca rauskommen. Sich nochmal über die Musik ärgern aber sich diesmal trotzdem hinsetzen und jetzt endlich das Baguette mit Piña Marmelade aus der Tube verdrücken!

15. Eine schöne Mupfel finden, die man leider nicht mitnehmen kann.

16. Entdecken, dass zwei andere Wanderer aus einem kleinem verstecken Weg bei einer kleinen versteckten Abzweigung kommen. Beschließen, dort weiterzuwandern.

17. Die Aussicht genießen nicht vergessen!

18. Ab hier geht es steil bergauf und bergab, hoch und runter, aufe und awe. Dabei die Bäume ja nicht als Hilfen benutzen, weil der Night Walk Guide uns erzählt hat, dass einer der heimischen Bäume bei Berührung die Haut wegätzt. Blöd, wenn man die genaue Blätterform vergessen hat.

19. Endlich den nächsten Strand von einem kleinen Aussichtspunkt erspähen.

20. Patrick dabei zusehen, wie er seit 10 Minuten mehr mit seinem Ellenbogen als mit der Wanderung beschäftigt ist (ihn hat wohl was gestochen).

21. Das angebliche Ende vom Trail erreichen, aber dann sehen, dass es links daneben doch weitergeht.

Playa ???

22. Das letzte Stückchen runter wandern und sich wundern, warum der Strand so schön ist.

23. Merken, dass es sich um den Playa Tulemar mit dem privaten Eingang handelt! Sich heimlich ins Fäustchen lachen, die Handtücher ausbreiten und endlich eine wohlverdiente Abkühlung im Meer genießen.

24. Rumplantschen, bis es zu spät ist und man keine Lust mehr hat, auch noch zum letzten Strand Playa Biesanz zu wandern, den man ja eh schon vor drei Tagen gesehen hat.

25. Das letzte Stückchen, die Serpentinen rauf zum Eingangstor stapfen und sich wünschen, man hätte mehr Wasser eingepackt. Sich unterwegs über die extrem luxoriösen Häuser wundern. Durchziehen bis ganz oben.

26. Den Parkwärtern am Tor zulächeln, als man an ihnen vorbeihuscht und schließlich zurück zum Airbnb geht und müde aber glücklich ins Bett fällt.

Notiz: Okaaay, vielleicht nicht die einfachste Anleitung für den Weg, aber dafür die lustigste.

Bonus Playa Espadilla

27. Wenn man die Strandtour abrunden möchte, kann man auch einen Tag später noch mit dem Bus zum Playa Espadilla fahren und den Sonnenuntergang genießen.

Dort sollte man aber beim Rumspringen in den Wellen am Besten keine optische Sonnenbrille in der Hosentasche mit sich herum tragen. Ich wiederhole: keine optische Sonnenbrille! Die fällt sonst nämlich unbemerkt raus und wird vom Meer davon gespült oder von irgendwem mitgenommen... Ich hab Patrick eh gesagt, er muss meinem Bruder Maximilian nicht alles nachmachen, aber er wollte nicht hören. PS: Max, deine verlorene Sonnenbrille haben wir in Mexiko übrigens auch nicht gefunden, obwohl wir die Augen offen gehalten haben!

Night Walking Tour

Nachdem ich vor 10 Jahren schonmal in Costa Rica war, gab es für mich nur ein Ziel: Das nachzuholen, was ich damals verpasst habe, und zwar den Red-Eyed Tree Frog zu sehen. Der kleine grüne Frosch mit den roten Augen lebt nämlich fast ausschließlich in Costa Rica und ist sehr schwer zu entdecken.

Das ist er schonmal nicht

Um das Ziel zu erreichen, haben wir uns für eine Nachttour angemeldet, da die Frösche und auch noch andere Tiere hauptsächlich nachts aktiv sind. Das ist bei der Hitze am Mittag übrigens sehr gut nachzuvollziehen. Um 17:30 Uhr wurden wir abgeholt und zu einem Parkplatz gefahren von dem aus es losging. Manche fragen sich jetzt vielleicht: „Moment, hieß das nicht Nachttour? Was macht man da um 17:30 Uhr??“. Aber es ist tatsächlich so, dass hier nahe am Äquator die Sonne schon um kurz vor 18:00 Uhr untergeht und es dann auch ziemlich schnell sehr finster wird.

Mit Taschenlampen und Gummistiefeln (etwas unnötig und unbequem, aber man will ja keiner Schlange zum Opfer fallen) ausgestattet, sind wir dann einen kleinen Weg durch ein Hotel gelaufen und haben Ausschau nach Tieren gehalten. Das war ein etwas befremdliches Gefühl mit Gummistiefeln, langer Hose und Taschenlampe am beleuchteten Pool und den drei Hotelgästen (die noch eine Runde schwimmen wollten) vorbeizulaufen. Von den Gästen haben wir leider noch keine Bilder gemacht, obwohl sie technischen gesehen die ersten Lebewesen waren, die uns auf der Tour begegnet sind.

Ein schlafender Vogel und eine Echse waren die einzigen Tiere, die wir in diesem Abschnitt gesehen haben. Das hat mich schon etwas besorgt und ich habe mich gefragt, ob es nicht einfacher gewesen wäre, eine Nacht in diesem Hotel zu buchen und dann selbst im Hotelgarten herumzulaufen…

Aber danach ging es dann in die Nähe des Manuel Antonio Nationalparks und raus aus dem Bereich des Hotels. Hier gab es dann auch schon ein paar mehr spannende Tiere. Wir entdeckten insgesamt eine Grille, drei weitere Geckos, einen Bullfrosch, drei Laubfrösche, zwei Skorpione, drei Spinne und – jetzt haltet euch fest – ein Blatt, das Pazi cool fand. Aber noch keinen Red-Eyed Tree Frog. „Naja, man kann die Natur eben nicht herzaubern.“ – Patrizia. Spannend waren die Eindrücke dennoch.

„Das Blatt war aber auch echt cool“ – Patrizia

Dann, nachdem wir schon eine Weile den kleinen Pfad entlang gewandert waren, war unser Guide Dylan plötzlich sehr aufgeregt und zeigte auf den Stamm einer Panama Heart Plant. Und tatsächlich! Dort war ein Frosch, knallgrün und mit roten Augen.

Der berühmte Red-Eyed Tree Frog

Wir haben tatsächlich einen entdeckt! Der Guide hat dann gleich mal versucht ihn näher heranzuholen. Das ist ja immer etwas kritisch, da die Tiere dann aufgescheucht werden. Immerhin hat er dafür nur die Pflanze angefasst und nicht den Frosch selbst. An diesem Abend wurde ich dann auch aus irgendeinem Grund von dem Guide dazu auserkoren, alle möglichen Dinge zu halten: die Taschenlampe (damit alle ihre Bilder machen konnten), oder in diesem Fall auch die Pflanze, sodass der Frosch dann nur noch ein paar Zentimeter von meinem Gesicht entfernt am Palmenblatt hing.

Der Frosch lies alles über sich ergehen und die Pflanze durfte ich dann irgendwann auch wieder langsam loslassen (nachdem alle 200 Bilder gemacht hatten). Ein paar Minuten später hat dann Pazi nochmal gerufen, dass sie etwas gefunden hat. Mein erster Gedanke war: „Wie sieht das Blatt wohl dieses mal aus?“ – aber es war tatsächlich noch ein zweiter Red-Eyed Tree Frog! Er saß etwas abseits an einem Fluss und durfte dann auch noch als Fotomodel dienen, aber dieses mal zum Glück nur aus der Ferne.

Die Tour hat sich also am Ende richtig gelohnt, auch wenn es vielleicht in Zukunft reicht, Pazi anstelle eines Guides anzuheuern.

Neue Bekanntschaften in Manuel Antonio

Hola y bienvenidos a Costa Rica! Nach 3 Wochen Mexiko haben wir es in das zweite Land unserer Reise geschafft: Costa Rica. Ganze 4 Wochen können wir hier in die Natur und das Leben eintauchen. Was uns wohl erwartet?

Der Blick aus dem Bus sieht schonmal vielversprechend aus.

Manuel Antonio

Nach der anstrengenden Busfahrt von der Hauptstadt San José nach Quepos im Süden des Landes erreichten wir endlich unser Airbnb in Manuel Antonio (in der Nähe vom Manuel Antonio Nationalpark).

Süß in einer kleinen Seitenstraße gelegen können wir hier bei einer russischen Familie leben und von unserer Terrasse aus ein bisschen ins Grüne schauen und unsere Wäsche aufhängen. Aber selbst dazu waren wir am ersten Tag viel zu kaputt und es ging direkt ins Bett.

Am nächsten Morgen wurden wir von lauten Geräuschen am Wellblechdach geweckt. Schläfrig aber neugierig tapsten wir nach draußen, wo wir von unseren neuen Nachbarn begrüßt wurden: Einer ganzen Gruppe verspielter Panama-Kapuzineraffen, die wie wild zwischen der Wäsche auf der Terrasse hin und her huschten!

Völlig fassungslos und mit ein wenig Zurückhaltung und Distanz beobachteten wir das Geschehen. Da sprang doch echt ein Äffchen auf unserem Frühstückstisch auf und ab! Was für ein besonderer Moment.

Patrick versucht versteckt das Geschehen zu filmen!

Wir standen ganz sprach- und regungslos da, bis uns unsere liebe Airbnb Vermieterin lächelnd 2 Bananen in die Hand drückte und meinte: „Möchtet ihr sie füttern?“ Wer sagt dazu schon Nein? Was darauf folgte, war das wohl coolste, was Patrick und ich seit langem erlebt haben: Kleine Affen, die uns mit ihren winzigen Händchen schüchtern die Bananenstückchen aus der Hand nahmen – während wir gespannt die Luft anhielten, um sie ja nicht versehentlich zu erschrecken.

Kurz überlegen und leise anpirschen
gaaaaaaaaaaaaaaaaanz vorsichtig die Banane schnappen und dann schnell abhauen!

Puh. Einen Moment Herzklopfen und endlich Ausatmen später strahlten wir im ganzen Gesicht. „Hast du die kleinen Finger gespürt?“ Patrick sah aus, als würde er gleich vor Glück anfangen zu weinen so süß sind die Äffchen. Nachdem wir unsere Bananen verfüttert hatten, betrachteten wir noch eine Weile das bunte Treiben – bis die Herde irgendwann beschloss, weiterzuziehen und von Baum zu Baum (oder Palme) in eine andere Richtung davon hüpfte. Erst danach konnten wir wirklich fassen, was gerade passiert ist. Hier ein kleiner Einblick:

PS: Sie kamen uns die Tage darauf ein zweites Mal besuchen, die Fotos habe ich auch gleich dazu gepackt. Findet ihr außerdem das versteckte Agouti?

Aber das war’s noch nicht

Denn zu unserer Überraschung stattete uns auch eine zweite Herde einer anderen Affengattung ein paar Tage später auf unserer Veranda einen Besuch ab. Diesmal waren es Rotrücken-Totenkopfaffen oder auf Englisch Central American Squirrel Monkeys. Sie sind nochmal ein Stückchen kleiner und mit ihrem winzigen Gesicht einfach unfassbar süße Lebewesen! Schade, dass wir sie nicht einpacken können… ein kleiner Scherz am Rande – der aber gar nicht so lustig ist, da diese Art von Affen (Squirrel Monkeys) im Handel mit exotischen Tieren sehr begehrt ist. Darüber hinaus verschwindet ihr Lebensraum oder wird durch die Abholzung von Regenwald stark beeinträchtigt. Die spezielle Art mit rotem Rücken, wie wir sie gesehen haben, ist laut unserem Guide auch tatsächlich vom Aussterben bedroht.

Für sie hätten wir nur eine labbelige Matschbanane gehabt, die sie nicht so recht wollten – was aber vielleicht auch besser ist, weil eine Banane schon fast ein wenig zu viele Kalorien für die kleinen Tiere hat (die auch an Diabetes erkranken können).

Grashüpfer wären laut unserem Guide vom anschließenden Night Walk ein besserer und vor allem gesünderer Snack. Na gut, Grashüpfer hatten wir jetzt nicht gerade parat… aber so konnten wir sie einfach in Ruhe beobachten (und fotografieren hihi) und einer hat sogar meinen großen Zeh berührt.

Ein bisschen Glück hatten wir mit der Begegnung schon. Immerhin gehen jeden Tag richtig viele Menschen in den Nationalpark, um diese kleinen aufgeweckten Lebewesen zu erspähen. Tatsächlich sind es so viele Menschen, dass der ganze Nationalpark ausverkauft ist und wir selber kein Ticket mehr bekommen konnten. Umso schöner ist es, dass wir sie direkt vor der Haustür sehen und erleben durften.

Wie man sehen kann, muss nach dem ganzen Herumtollen dann auch ausgeruht werden. Dafür einfach einen passenden Baumstamm suchen, alle 4 Pfoten von sich strecken und genießen! Der Gartenstuhl kann aber auch herhalten...