Cancún im Regen

Bevor es ins nächste Land für uns geht, waren die letzten 2 Tage in Cancún noch einmal aufregend. Wir mussten nicht nur unser Auto abgeben, worum wir anhand der Bewertungen ein wenig Bedenken hatten, sondern auch in einem alten verlassenen Einkaufszentrum übernachten („Das anfangs so ganz und gar nicht einladend wirkte!“ – Patrizia).

Schon von außen alles kaputt und verlassen

Aber alles von Anfang an: Wir haben uns in Cancun ein Airbnb genau neben unserer Auto-Vermietung geholt. Zumindest dachten wir das. Aber den genauen Ort erfährt man bei Airbnb ja erst einen Tag vorher und da hat sich dann herausgestellt, dass die Vermieter es mit der ungefähren Ortsangabe nicht so genau genommen haben. Denn der tatsächliche Ort war dann ca. 7 km weit weg. Also wurde das mit dem „Nur mal kurz das Auto abgeben“ doch etwas länger.

Blau = wo das Zimmer angezeigt wurde | Orange = wo es tatsächlich war

Der neue Ort unserer Unterkunft hat uns dann auch ein wenig Kopfzerbrechen bezüglich der Parkplatzsuche bereitet: Mitten im gedrängten Zentrum der Hotelzone von Cancun stellten wir uns das Suchen nicht so lustig vor. Wir haben dann aber doch relativ schnell einen gefunden, auf dem wir natürlich auch gleich wieder hoch offiziell nach einer Parkgebühr gefragt wurden. Aber wir haben ja gelernt, dass man für alles Geld zahlt. Nachdem wir dann umgerechnet ca. 2 Euro abgedrückt hatten und beteuerten, dass wir nicht mehr hätten, haben wir uns auf die Suche nach einem Eingang zu dem Airbnb gemacht.

Als wir den gefunden hatten, wurde es etwas surreal, denn das Gebäude war vor einiger Zeit wohl ein großes Kaufhaus gewesen. Direkt am Eingang begrüßte uns eine stillgelegte Rolltreppe und seltsame Pappmasché-Bäume. Es gab teilweise sogar noch geöffnete Geschäfte, die aber nun ihren Haupteingang nach außen hatten und in Richtung der Passage nur noch eine kleine Türe, die wohl niemand mehr benutzt. Außerdem wimmelte es überall von alten Möbeln, kaputten Ventilatoren, Postkartenständern und allem, was man nach der Schließung des Einkaufszentrums wohl einfach nicht mehr gebrauchen konnte. Im 2. Stock, wo sich dann auch unser Zimmer befand, waren Fitnessgeräte und eine „Wassermassagekapsel“ zurückgeblieben. Diese Massageröhre erinnerte entfernt an so etwas wie eine eiserne Lunge nur mit ein paar sci-fi Elementen. So verstaubt und dreckig wie das alles war, hat es wohl seit Jahren niemand mehr benutzt. Das erinnert fast schon ein wenig an einen lost place. Unser Zimmer stand in einem krassen Kontrast zum Rest des Gebäudes, denn mit seiner blauen Türe machte es einen regelrecht einladenden Eindruck. Im Inneren war es dann ebenfalls sehr gemütlich und man konnte fast vergessen, dass man eine Türe entfernt von dem seltsamen Einkaufszentrum schlief.

Ein kleiner Eindruck vom verlassenen Einkaufszentrum, was in Wirklichkeit noch ein Hotel ist – zumindest glauben wir das.

Am nächsten Tag ging es dann auf zur Auto Vermietung. Davor wurden wir noch von unserem Freund am Parkplatz abgefangen, der sich beschwerte, dass über Nacht Parken extra kostet. Aber mit unserem schlechten Spanisch haben wir einfach nicht verstanden, dass er nochmal 50 Pesos wollte und sind los gedüst. In der Nacht und auch noch zu diesem Zeitpunkt hat es so viel geregnet, dass überall das Wasser stand. Cancun muss sich vermutlich normalerweise nicht so viele Gedanken darüber machen, wie sie mit Regen umgehen, denn es gab keine richtigen Abflüsse. Das führte dazu, dass es Stellen gab, wo sich Pfützen mit teilweise über 10cm stehendem Wasser gebildet haben.

Das erste, was wir gesehen haben, als wir mit dem Auto langsam auf die Straße rollten, war ein Mann, der komplett von einem Schwall Wasser verschluckt wurde, den ein vorbeifahrender Bus verursacht hatte.
Das hat uns dann sehr schnell klar gemacht, dass wir wohl lieber etwas langsamer fahren sollten. Ganz besonders aufgrund der unzähligen tiefen Schlaglöcher, die schon normalerweise sehr tückisch sind – auch ohne dass sie unsichtbar von Wasser verborgen auf einen lauern.

Immerhin gab es eine gratis „Autowäsche“, die uns die Reinigungsgebühren ersparte

Als wir dann an der Autovermietung angekommen sind, sind wir erstmal direkt beim Aussteigen aus dem Auto knöcheltief im Wasser gestanden… Naja, die Socken wollten wir sowieso mal wieder waschen. In der Autovermietung ging dann alles überraschend glatt. Zu der kleinen Delle haben sie kein Wort verloren, obwohl Pazi sie ihnen ganz vorbildlich gezeigt hat. Ich habe die Vermutung, dass es deutlich schwieriger gewesen wäre, wenn nicht 6 weitere Leute auf ihr Auto gewartet hätten. So konnten sie uns schwer irgendwelche Probleme machen.

Aber damit ihr ein Bild davon habt, warum wir besorgt waren, könnt ihr euch einfach mal die Rezensionen hier auf Google Maps durchlesen. Ganz besonders hat mir diese zitierte Aussage eines Mitarbeiters gefallen: „I give you two options: 1. I charge you 50$ now or option 2: you argue and then I will charge you 100$. I have the power to do both.“ Wer weiß, vielleicht hatten sie ihr Soll bei uns auch schon erreicht, als sie uns dazu gebracht haben, die Zusatz-Pflichtversicherung abzuschließen, bei der uns später aufgefallen ist, dass im Mietvertrag steht – den man erst nach der Anmietung per Email bekommt – dass sie wohl doch nicht ganz so verpflichtend ist.

Naja, jetzt reicht es dann auch mal wieder mit dem Beschweren, denn der restliche Aufenthalt in Cancún verlief dann noch ganz entspannt. Die Laune haben wir uns vom Regen schonmal nicht vermiesen lassen und zurück sind wir einfach mit dem Bus gefahren.

Und außerdem freuen wir uns sowieso schon die ganze Zeit auf unseren nächsten Stopp auf unserer Reise:

Und zwar…

Trommelwirbel bitte…

Costa Rica!

PS: Der nächste Beitrag kommt dann wahrscheinlich erst, wenn wir uns ein wenig im neuen Land zurechtgefunden haben. Also gerne geduldig und gespannt bleiben :)

Magische Cenoten

Sie sind wunderschön, historisch bedeutsam und ein bisschen geheimnisvoll: Die Cenoten (oder auf Spanisch „Cenotes“ oder für Mami „Se-no-tes“) der Halbinsel Yucatán. Auch wir durften Zeugen dieser kleinen Naturjuwele werden, die wir so vorher noch nicht kannten. Wir erzählen euch hier, was wir in den letzten 3 Wochen Mexiko über sie aufgeschnappt haben (aber ohne Garantie auf Gewähr 😉 )

Das ist sie! Meine Lieblingscenote X’keken

Die Halbinsel Yucatán besteht größtenteils aus porösem Kalkstein. Auf der Oberfläche gibt es daher kaum Flüsse oder Seen so wie wir sie kennen. Wirklich nass wird es hier nämlich erst unter der Erde, wo sich ein gigantisches unterirdisches Wassersystem befindet. Darin verbergen sich auch mit Süßwasser gefüllte Löcher und Höhlen – die sogenannten Cenoten. Und davon gibt es hier Tausende! Die meisten davon schlummern wahrscheinlich noch unentdeckt unter der Erde, in einige dringt jedoch auch Tageslicht, weil die Decke teils oder sogar ganz eingestürzt ist.

Ganz andere liegen heute vollkommen frei und werden als Naturpools verwendet oder zu Wasserparks umgebaut.

Das ist irgendwie skurril, denn für die Mayakultur waren Cenoten absolut heilig. Es wird heute vermutet, dass sie für die Mayas den Eingang zur Unterwelt darstellten und damit ein magischer Ort waren, an dem die Geister der Götter lebten. (Und so ganz nebenbei waren sie auch ihre wichtigste Wasserquelle zum Überleben, wenn sie nicht gerade irgendwelche Dinge oder Menschen darin geopfert haben). Darin herumzuplantschen war für die Menschen damals also absolut ausgeschlossen.

Heute genießen aber sowohl Einwohner als auch Touris die Abkühlung, die es an so manchen Tagen mit über 30°C auch echt braucht (und wir sind gerade im „Winter“ hier…). Bei unserer Fahrradtour zu den verschiedenen Cenotes rund um Chemuyil hat uns Oswaldo (der zweite Guide – Biografie wird an dich nachgeliefert, Chrissi) außerdem noch was richtig tolles beigebracht, was bestimmt nur in den Cenoten funktioniert: Water Bending (Wasserbändigen)!

Beim Tauchen durch die Höhlensysteme würde man wohl angeblich einen anderen Druck spüren als z.B. im Meer und man sollte definitiv nicht an Klaustrophobie leiden. (Das wurde uns klar, als wir selber durch einen kleinen Tunnel tauchen durften, wo man am anderen Ende in einem mini-kleinen Luftloch landete und wir dort zu 8 (!) zusammenwarten mussten, bis es weiter ging.)

Schön beleuchtet durch unsere Guides, damit wir sehen, wo wir hintauchen und uns nicht die Köpfe anhauen.

Alles in allem sind die Cenoten auf Yucatán definitiv einen Besuch wert, wenn man mal in diese andere magische Welt schnuppern oder sich einfach mal eine kleine Erfrischung gönnen möchte. Besucht haben wir die Cenoten Saamal (online fälschlicherweise als Dzitnup zu finden), X’keken, Oxman, Tres Zapotes und viele kleine rund um Chemuyil, deren Namen wir leider nicht kennen (und die in der Lagune von Bacalar, aber die zählen nicht, weil sie ja eh schon im Wasser liegen!). Hier eine kleine Galerie dazu:

PS: In welche der Cenoten würdet ihr gern mal reinhüpfen wollen? Habt ihr sowas schonmal gesehen?

Tulum two out of ten

Tulum – ein Name, der einem wohl als einer der ersten einfällt, wenn man an Urlaub in Mexiko denkt.

Das wird einem auch sofort bewusst, wenn man einen Fuß in diese Stadt setzt. Es werden an jeder Ecke Touren zu irgendwelchen Zielen verkauft, man begegnet oft mehr Touristen als Mexikaner:innen und alles kostet das Vielfache von dem, was es noch in Xpujil und Bacalar gekostet hat. Das Parade-Beispiel hierfür ist meine sehr lieb gewonnene Milch, die von 26 Pesos (1,27€) auf 38 Pesos (1,85€) aufgeschlagen hat.

Lieblingsmilch

Ich finde eines der interessantesten Dinge an Orten wie Tulum ist der Kontrast zwischen dem normalen Leben und dem, was Touristen meistens gezeigt wird. Wir haben beides erfahren:

Wir sind in die Hotelzone geradelt, um Pazis Gutschein einzulösen. Im RAW LOVE Café durften wir uns ein Getränk aussuchen. Und wir dachten, dass die Figur, die im Internet direkt kommt, wenn man es googelt, einfach angeschaut werden kann. Allerdings wird hier für alles Geld verlangt. Um also erst einmal überhaupt unsere Fahrräder abstellen zu können, sollten wir 6 Dollar (nicht Pesos) für den Fahrradparkplatz bezahlen. Die Figur selbst war dann in einem separaten Teil des Cafés und für diesen sogenannten Art Park wurde genauso Eintritt verlangt; ebenfalls ca. 3 Euro pro Person. Die haben wir dann auch tatsächlich gezahlt und nicht wie davor, als wir unser Fahrrad heimlich irgendwo am Straßenrand deponiert haben.

Wehe, man möchte sein Fahrrad am Straßenrand abstellen

Die Figur war dann auch sehr beeindruckend und bestimmt hat Pazi in der Galerie unten ein sehr hübsches Bild ausgesucht. Der Rest des Parks bestand aus noch zwei weiteren Kunstwerken: einem paar Engelsflügel und einem großen Druck einer Papaya. Das Café selber war sehr schön angelegt, aufgeräumt, mit viel Grün rundherum und auch gemütlich. Aber es war direkt klar, dass dieser Ort und die ganze Hotelzone nur für Menschen mit viel Geld ist.

Das Bild von der anderen Seite von Tulum, das wir uns machen konnten, zeigt einen Ort, der oft viel dreckiger, lauter und weniger freundlich und einladend ist, als wir es bisher in Mexiko erfahren durften. Es hat auch nicht wirklich geholfen, dass das Meer und der Strand voller Seegras sind, durch das man waten müsste um schwimmen zu können (natürlich nicht im Hotelbereich, denn hier wird es fein säuberlich weggeräumt). Ein großes Problem ist aber auch der Plastikmüll, der an allen möglichen Stellen abgeladen wird.

Tulum besteht aber nicht nur aus Hotels und Strand. Auch hier ist eine alte Mayastätte. Die konnten wir uns nicht entgehen lassen und sind mit unseren sehr wackeligen (!), rostigen und quietschenden Fahrrädern aus dem Airbnb hin gefahren. Die Menschenmassen, denen wir in den Ruinen begegnet sind, waren ähnlich beeindruckend wie die Ruinen selbst. Wir hätten den ganzen Leuten mal vom Geheimtipp Chichen Itza erzählen müssen, das im Vergleich schon fast etwas von einer Geisterstadt hatte. Zugegebenermaßen lag es vielleicht auch ein wenig an der Uhrzeit unsere Besichtigung, die diesmal mitten am Tag war.

Fotos können die Menschenmassen fast gar nicht einfangen

Von den Menschen abgesehen waren die Ruinen, die auf Klippen gebaut über dem Strand und dem Meer thronen aber sehr beeindruckend. Das schienen sich auch die Leguane zu denken, die sich an jeder Ecke zu sonnen schienen.

Zum Abschluss haben wir in Tulum noch eine geführte Fahrradtour zu verschiedenen Cenoten gemacht („Der Post kommt noch, versprochen!“ – Patrizia). Dabei hatten wir auch noch einmal viel Spaß mit unserer Gruppe und dem Guide Marvin und Pazi hatte wie immer noch einmal die Möglichkeit, Marvin nach jeder Kleinigkeit in seinem Leben zu befragen. Dabei erfährt man auch tatsächlich die interessantesten Geschichten, die einen besseren Eindruck vom Leben in Mexiko vermitteln als irgendwelche auswendig gelernten Fakten über Cenoten es je könnten. Die Tour hat mich dann auch noch etwas versöhnlicher gegenüber Tulum gestimmt, dennoch wäre mir jeder Ort, an dem wir bisher in Mexiko waren (ausgenommen Cancun) lieber für einen weiteren Besuch. Tulum kriegt von uns deshalb leider nur 2/10 Sternen.

Oh wie schön ist Bacalar

Man würde meinen, auf der Halbinsel Yucatán wären wir die ganze Zeit am Meer… aber falsch gedacht. Dahin geht es erst im nächsten Stopp. Davor haben wir die letzten Tage in diesem süßen Ort an dem wohl schönsten See aller Zeiten (sorry Wörthersee) verbracht: Bacalar. Der Ort ist echt nicht riesig. Er hat laut Wikipedia nur rund 12.500 Einwohner. Aber holla die Waldfee, wie schön ist es hier bitte?

Das Städtchen Bacalar

Die Stadt an sich wirkt ein bisschen heruntergekommen, war aber sauber und abends immer mit kleinen Lichterketten überall verziert. Besonders super waren hier auch der kleine Seezugang, die Wäscherei, wo wir Patricks Stinke-Tshirts mal professionell durchwaschen konnten und das Mittagessen im Sazón de doña bertha, wo eine liebe aber uralte Frau für umgerechnet 6€ uns was zu Essen und leckere frischgepresste Fruchtsäfte auftischte. Es gibt außerdem haufenweise Streetart und die Atmosphäre is chillig und freundlich. Das einzige nicht so coole ist die neue Beule in unserem Mietwagen, wo uns der Zaun am Parkplatz im Dunkeln einfach ins Auto gehüpft ist! …

Die Lagune

So besonders macht Bacalar allerdings die Lagune, an der das Städtchen liegt. Die Lagune (heißt übrigens nur so, ist aber trotzdem ein See) erstreckt sich über mehrere Kilometer und schließt einzelne Cenoten mit ein, an denen das Wasser plötzlich viel tiefer ist, als an den restlichen hüfthohen sandigen Stellen des türkisfarbenen Wunders. Die Cenote Negro soll zum Beispiel an die 100m tief sein! Und ein bisschen gruselig ist es schon, wenn man über das türkisfarbene Wasser schwimmt und sich auf einmal ein von oben fast schwarzer Abgrund vor einem auftut.

An der engsten Stelle des Sees gibts außerdem eine richtig starke Strömung! Das haben sich die Menschen direkt zu Nutze gemacht und die Touristenattraktion „Los Rapidos“ geschaffen: Hier kann man sich durch die sanften Stromschnellen treiben lassen und dann auf einem angelegten Steg wieder zum Anfang zurück gehen und das ganze von Vorne starten.

Seitlich vom Steg liegen so blumenkohlartige lebende Steinformationen. Das sind Stromatolithen und eine absolute Besonderheit, denn sie gehören zu den ältesten Lebensformen der Welt.
Oder man versucht wie Patrick gegen die Strömung anzukommen …

Das mussten wir natürlich alles erkunden! Dazu haben wir uns an einem Tag ein Kayak gemietet und sind damit durch den südwestlichen Zipfel gepaddelt. An einem anderen Tag haben wir uns schon ganz früh mit einem SUP Board auf den Weg gemacht, um einen einmaligen Sonnenaufgang und ein Frühstück am Wasser zu erleben. Zweiteres habe ich nämlich von meinen Arbeitskolleg:innen geschenkt bekommen und das musste natürlich fluggs ausprobiert werden! SUP bedeutet in dem Fall übrigens nicht SelbstUnsichere Persönlichkeitsstörung oder What’S UP sondern Stand Up Paddling.

SUP oder zwischendurch SDANP (Sit down and not paddling)
LEGO Patrick und Patrizia am SUPEN

Es war richtig schön, von Cenote Esmeralda das Ufer entlang zur Cenote Negro bis hin zur Island of the birds zu SUPEN. Und eine Runde Applaus für uns bitte, dass wir beide dabei nicht ins Wasser geplumpst sind (zumindest nicht versehentlich!).

PS: Es ist fast ein bisschen schade, diesen schönen Ort schon wieder hinter uns lassen zu müssen, wir haben das Gefühl uns gerade erst einzugewöhnen. Aber wie sagt man so oft: Man soll gehen, wenn es am schönsten ist.

Becan

Am Morgen nach Calakmul haben wir übrigens noch eine zweite Ruine besichtigt, Becan. Diese lag nur ein paar Minuten von Xpujil entfernt.

Pazi, die ihre Brille extra fürs Foto abgenommen hat

Da wir hier aber keinen Guide hatten, kann ich leider auch keine super interessanten Facts berichten. Die einzige Info, die ich auf diesem Trip bekommen habe, kam von Pazi und war: „Meine Beine tun voll weh!“ und hat signalisiert, dass lieber ich ihre Brille, die sie am gegenüber liegenden Tempel auf einer der Steinstufen vergessen hatte, holen sollte. Hier sind noch ein paar Eindrücke:

Calakmul mitten im Dschungel

Wir waren mit Chichen Itza bereits bei einer der bekanntesten Maya Ruinen, aber ich habe mich trotzdem noch ganz besonders auf Calakmul gefreut. Diese Mayastätte befindet sich in einem unberührten Teil des Dschungels und ist von Pflanzen überwuchert worden, als die Natur sich nach dem Untergang des Mayareiches Ihren ursprünglichen Platz wieder zurückgeholt hat.

ohne eingezeichnete Straßen oder andere Orte weit und breit

Nach den ganzen Solo-Erkundungstouren und Spekulationen über die verschiedenen Symboliken haben wir uns für Calakmul eine geführte Tour gegönnt. Es war allerdings gar nicht so einfach, eine zu bekommen. Pazi und ich haben beide bereits Tage vorher verschiedenste Anbieter angeschrieben und nach vielen Versuchen dann letztendlich einen erwischt. Allerdings erst am Abend vorher und für mehr Geld, als wir uns erhofft hatten.

Nichtsdesto trotz ging es am morgen um 5:10 Uhr los nach Calakmul. Das war sogar für uns noch recht früh. Was uns sehr helfen würde, so dachten wir, ist, dass in Quintana Roo, wo wir davor waren, eine Stunde später ist als in Xpujil. Das heißt, für uns würde es sich anfühlen, als würde wir um 6 Uhr aufstehen, was ja gar nicht so schlimm gewesen wäre. An besagtem Morgen allerdings haben unsere Handys entschieden, uns einen Streich zu spielen und die Uhrzeit wieder auf die von Quintana Roo umzustellen. Das führte dann dazu, dass wir im Halbschlaf aufgesprungen sind, uns schon fertig machen wollten und erst nach 15 Minuten bemerkten, dass es in Xpujil erst 3:15 und nicht 4:15 Uhr war – wie wir geplant hatten. Theoretisch hätten wir dann noch eine Stunde schlafen können, aber das hat nur so halb geklappt.

Davon abgesehen hat dann alles funktioniert. David, unser Guide, hat uns und eine Amerikanerin am Hotel abgeholt und im Dunkeln dann auf die 2h Fahrt mitgenommen. Denn vor dem Besichtigen des Tempels war noch eine kleine Tour durch den Dschungel angesagt, um die verschiedensten Tiere zu sehen.

Dabei hat uns David auch interessante Hintergrundinformationen zu den verschiedensten Bäumen erzählt:

  • Gringo Baum: Dieser Baum ist so aufgrund seiner Farbe benannt. Er ist rot, wie ich seit unserem Tag am Strand… Auch interessant ist, Gringo kommt anscheinend von den Worten Green Card und Go und wird spaßeshalber als Nickname für weiße Menschen benutzt.
  • Giftiger Baum: wurde früher zum Fischen benutzt, da wenn man ihn ins Wasser wirft, die Fische erblinden und leicht zu fangen sind. Allerdings stirbt so auch der ganze Nachwuchs und es wurde verboten.
  • Chewing Gum Baum: Aus diesem Baum wird Gummi für Kaugummi gewonnen. Anscheinend war dieser Baum auch der Grund, warum Calakmul überhaupt entdeckt wurde, da die Menschen bei der Suche nach dem Baum über die Ruinen gestolpert sind.
  • Ficus: Dieser Fiesling umschlingt einen anderen Baum und wächst an diesem hoch. Dabei zerdrückt der den ursprünglichen Baum, bis dieser stirbt.
  • Kapokbaum: Diese Baum hat die wohl spannendste Geschichte. Er galt bei den Maya als heiliger Baum und wurde von Ihnen verehrt. Das haben sich die Spanier bei dem Versuch, die Maya zum Katholizismus zu konvertieren, zu Nutzen gemacht. Da der Baum, wenn er noch jung ist, am ganzen Stamm von Stacheln übersäht ist, haben die Spanier die Maya an den Stamm gebunden, bis diese verblutet sind. Besonders interessant war, das von unserem Guide zu hören, der Vorfahren auf beiden Seiten des Konfliktes hatte.

Aber es gab natürlich nicht nur spannende Bäume, sondern auch tolle Tiere. Wir haben Affen, eine Tarantel, Tukane und noch viele andere Vögel gesehen. Ein besonderes Erlebnis, vor allem für unseren Guide, war die Sichtung eines Tyra. Er hat das Tier bisher nur ein einziges weiteres Mal gesehen, in den letzten 5 Jahren als Guide. Leider hat uns unser Fotoglück hier verlassen und es kamen nur verschwommene Bilder heraus. („Und das, obwohl David mindestens 5 Mal gefragt hat: Patrizia, did you take a picture???!!!“ – Patrizia)

Aber seht selbst was wir so entdeckt haben:

PS: Nicht auf allen Bildern sind Tiere versteckt. Ihr müsst rausfinden, wo ;)

Danach ging es dann zu Calakmul. Das Areal ist sehr weitläufig und beherbergt auch einige Artefakte. So wurde zum Beispiel eine Totenmaske gefunden. Diese besteht aus mehreren Elementen und wird direkt mit eine art Wachs auf das Gesicht der royalen Verstorbenen geklebt.

Das Reich von Calakmul hat wohl einige andere Maya Völker im Kampf besiegt und auf gewisse Weise annektiert. So wurden auf Tempeln in der Umgebung das Zeichen der Calakmul gefunden. Wobei das Reich eigentlich gar nicht Calakmul heißt – dieser Name wurde ihm von den Archäologen gegeben und bedeutet soviel wie zwei Hügel (cAlAkmul). Das referenziert die riesigen Tempel, die wie Hügel aus dem sonst sehr ebenen Dschungel hervorragen. Der eigentliche Name, den sich dieses Mayavolk selbst gegeben hat, bedeutet so viel wie „3 Steine“ und wurde erst vor ein paar Jahren entdeckt. Es referenziert drei liegende Steintafeln vor einem der Tempel. Da aber schon auf allen Schildern Calakmul stand, wollte das jetzt auch niemand mehr offiziell ändern. Außerdem klingt zwei Hügel auch irgendwie bedeutsamer als drei Steine. Das kann man auch daran erkennen, dass ich jetzt schon den ganzen Abschnitt zu vermeiden versuche, den eigentlichen Namen zu schreiben, da ich ihn einfach vergessen habe. Ups… („Es ist übrigens Ox Te‘ Tuun“ – Patrizia)

Aber jetzt kommen auch endlich die Bilder von dieser beeindruckenden Anlage:

Bei der Heimfahrt hat uns David dann noch die interessantesten Dinge über das Leben in Mexiko erzählt und wie es sich über die Jahre verändert hat. Besonders durch das zweischneidige Schwert, den der Tourismus für die Region und ihre Einwohner darstellt.

Zum einen bringt der Tourismus Fortschritt mit sich. So hat uns David erzählt, dass er vor 4 Jahren das erste mal eine Email verschickt hat und Englisch gelernt hat. Aber auch in anderen Bereichen entwickelt sich die Gegend weiter. Er kann jetzt auch einen zweiten Bachelor in Tourismus machen. Das ist aber gar nicht so ohne: David hat das härteste Tagespensum, das ich je gesehen habe: Nach der Tour mit uns, die um 05:00 Uhr startet und 13 Stunden geht, geht er noch bis 22 Uhr in die Uni. Dann muss er auch noch 45 Minuten nachhause fahren.

Auf der anderen Seite macht es ihm zu schaffen, dass durch die Touristen auch für die Einheimischen alles teurer wird und sich manche dann mit ihrem normalen Lohn nicht über Wasser halten können. Tradition wird vernachlässigt. Orte mit früher schönen Plätzen in der Natur (natürliche Quellen zum Beispiel) privatisiert. Das alles wird noch verstärkt werden, wenn der Maya Train fertig gebaut ist – ein gigantisches Bauprojekt, dass die wichtigsten Maya Ruinen und die großen Städte wie Cancun, Merida, Campeche, etc. miteinander verbinden soll. Das bisher eher unzugängliche Calakmul könnte dann genauso überlaufen sein wie Chichen Itza.

Diese Gespräche lassen einen dann schon innehalten und nochmal darüber nachdenken, welche Auswirkungen man selbst auf die Regionen hat, die man besucht. Uns wird immer noch ein wenig mulmig zumute, wenn wir an die lieben Torwärter denken, die laut David umgerechnet nur 250€ im Monat verdienen. Die Tour selber haben wir natürlich danach gerne und ohne mit der Wimper zu zucken bezahlt.

Trotz allem hat uns David außerdem immer den Eindruck gegeben, dass wir Willkommen sind, auch als die Tour schon vorbei war und er nach seinen Unikursen bei einem kleinen Stand am Straßenrand Halt gemacht hat, um zu Abend zu essen und wir ihm über den Weg gelaufen sind. („Oder als er danach extra nochmal am anderen Restaurant stehen geblieben ist, um zu überprüfen, ob wir wohl seine Empfehlung bestellt haben! 😀 “ – Patrizia)

Das war ein sehr interessanter Tag und wir sind beide sehr froh, eine Tour gemacht zu haben – vor allem bei einem lokalen Guide, der so ehrlich über seinen Alltag und seine Familie berichtet hat und uns nicht nur halbherzige Fakten über die Ruinen vorgetragen hat.

Bei dem Post hatte Pazi vermutlich die meiste Arbeit, weil er zum großen Teil eigentlich nur aus Bildern besteht. Danke Pazi!!! Und ich hoffe sie können euch einen Eindruck vermitteln, wie beeindruckend es hier war.

Naturschauspiel Fledermaushöhle

Es geht weiter in das klitzekleine Dorf Xpujil, das angrenzend an ein riesiges Naturreservat liegt. An unserem ersten Abend dort haben wir eigentlich nur geplant, in Ruhe etwas zu Essen und früh in unserem Cabaña Holzhüttchen schlafen zu gehen, um am nächsten Tag um 05:00 Uhr nach Calakmul (die Mayaruinen mitten im Dschungel) zu starten.

Allerdings haben uns dann andere Reisende, Tina und Fabi, von einer Fledermaushöhle erzählt, die wohl sehr beeindruckend sein soll. Wir haben ein wenig mit uns gerungen, da wir ein bisschen müde waren, aber uns dann doch dafür entschieden und die beiden gleich mitgenommen. Das war eine super Entscheidung, denn an der Höhle konnte man sich wie Batman fühlen. Die Fledermäuse, ca. 3 Millionen, steigen jeden Abend zum Sonnenuntergang in einer Spirale aus der Höhle in den Nachthimmel auf. („Das sind Hunderte – nein Tausende kleine schwarze Pünktchen, die über unsere Köpfe hinweg zischen!“ – Patrizia) Es gibt dabei viele verschiedene Arten. Eine davon ernährt sich von Insekten und um auf Futtersuche zu gehen, mussten sie direkt zwischen uns durch in den Wald fliegen.

Hier sind unsere Versuche, dieses beeindruckende Naturschauspiel einzufangen:

Hier seht ihr, wie es angefangen hat. Patrizia war ganz schön aufgeregt

Die spiralförmige Formation ist übrigens Absicht, damit die Fledermäuse nicht ineinander fliegen. Und falls doch mal eine in irgendwas reinbummst, ist sie wohl noch jung und unerfahren. Anscheinend ist das ganze Spektakel ziemlich einzigartig und es gibt so eine Höhle nur ein weiteres Mal auf der Welt in Malaysia. Also wir haben dann dort schon einen weiteren Stopp, den wir anpeilen können.

"Das war echt Gänsehautmoment pur." – Patrizia

Chichen Itza

Chichen Itza, eines der sieben Weltwunder der Moderne, und ein Stopp auf unserer Reise.

Im Vorfeld zu unserem Trip zu dieser Mayastätte haben wir ein bisschen recherchiert und gegoogelt, was der Eintritt kostet und was die beste Tageszeit ist, um den großen Menschenmassen zu entgehen. Das Ergebnis davon spielte zwar nicht unserem Geldbeutel aber zumindest unserem Schlafzyklus in die Karten. Denn wir sind wohl nach fast einer Woche in Mexiko immer noch an die deutsche Uhrzeit gewöhnt. Pazi wird hier immer schon um 19:00 Uhr müde, was aber auch heißt, dass wir meistens zwischen 5:00 und 6:00 Uhr auf den Beinen sind und auf das Frühstück um 8:00 warten.

Chichen Itza öffnet um 8:00 Uhr und die großen Touristenbusse kommen angeblich erst um 11:00. Also perfekt für uns.

Die Fahrt von Valladolid nach Chichen Itza dauert in etwa 45 Minuten. Vorbildlich wie wir sind, sind wir schon um kurz nach 7:00 los. Dabei haben wir anscheinend die Lektionen über mexikanische Straßen von der Fahrt von Cancun nach Valladolid bereits wieder vergessen, denn auch auf dieser Strecke gab es wieder genügend Bereiche, in denen man langsam fahren musste. So wurden aus den 45 Minuten dann etwas über eine Stunde. Aber alles in allem lief die Fahrt aber glatt und wir wurden sogar von ein paar Polizisten einfach durchgewunken (und mussten sie gar nicht bestechen).

Bei der Ankunft trafen wir dann erstmal auf eine lange Schlange von Leuten, die wohl auch das Internet benutzen konnten. Uns wurde angeboten, mit einem Guide die Schlange zu überspringen. Lustigerweise waren die Leute, die sich dort anmeldeten nicht wirklich schneller als wir, weil sie noch lauter Dinge ausfüllen mussten. Das hätte uns also nicht so viel gebracht und wir sind brav weiter in der Schlange angestanden.

Als wir dann unsere Eintrittskarten hatten, die aus irgendeinem Grund in zwei Teilen gekauft werden mussten, ging es auch für uns durch die Eingang. Dabei konnte Pazi noch einmal stolz mit Ihrem Rucksack angeben, der uns in diesem Fall ein paar („viele!“ – Patrizia) Pesos erspart hat. Denn für größere Kameras muss hier eine Filmgebühr bezahlt werden. Aber in Pazi’s Rucksack mit dem Geheimfach für die Kamera konnte der angestellte Taschendurchsucher zum Glück nichts finden.

Die berühmte Kukulkan Pyramide (El Castillo)

Sobald man die Stätte betritt, ist man auf einem kleinen Weg, der direkt zu El Castillo führt – der Kukulkan Pyramide, die alle vor Augen haben, wenn man über Chichen Itza spricht. Vor der Pyramide fing Pazi auch schon überglücklich an, ihre Kamera auszupacken und Bilder vom tatsächlich noch sehr leeren Areal zu machen. Ganz zufällig ( 😉 ) sind wir dabei hin und wieder neben einer der geführten Gruppe hergelaufen oder auf der Bank daneben gesessen und konnten so ein paar zusätzliche Informationen erhaschen.

So ist die Pyramide als Tempel für Kukulkan, dem gefederten Schlangengott, erbaut worden. Man findet auch Schlangenköpfe an der Pyramide und zu bestimmten Zeiten sogar den gesamten Schlangenkörper, der durch ein Spiel aus Sonne und Schatten der Ebenen auf die Seite projiziert wird. Die Stufen der Pyramide lassen sich auf die 365 Tage im Jahr zurückführen (91 Stufen auf jeder Seite + dem Sockel der Pyramide). Es ist doch sehr faszinierend was die Maya so früh schon über Mathematik und Astronomie wussten.

Patrick für einen Größenvergleich

Was auch sehr faszinierend ist (jedoch auf andere Weise), ist, dass die Maya gefühlt alles opferten, was nicht bei drei auf dem Baum war.

Das betrifft vor allem die Menschen, die in den Cenoten geopfert wurden oder bei den Ballsportarten, bei denen man besser nicht als Verlierer hervorging. Das interessante daran: Die Maya saßen in Chichen Itza auf einem der größten Süßwasserspeicher der Welt, aber opferten unzählige Menschen, um den Regengott zu besänftigen und mehr Regen zu bekommen.

Heutzutage sind die Menschen die nach Chichen Itza kommen dann doch sicherer. Auch wenn die Straßenverkäufer ihr Bestes geben, die Touristen mit Jaguargeräuschen (und sonstigen Pieptönen) zu erschrecken. Diese sollen wohl auf die Stände („only one dollar!!“) aufmerksam machen. Ich habe allerdings eher die Befürchtung, dass wir dadurch desensibilisiert wurden und wenn wir mitten im Dschungel die Geräusche hören, die echte Gefahr komplett ignorieren und uns höchstens nach einem Souvenirladen und nicht nach einem Raubtier umsehen.

"Hier muss ich mal kurz übernehmen, weil Patrick kurz vor dem Ende zu faul ist, fertig zu schreiben." – Patrizia

Chichen Itza ist nämlich noch so viel mehr, als die berühmte Pyramide und die nervtötenden Straßenverkäufer. Die Mayastätte ist weitläufig und man kann das ein oder andere spannende Detail in den künstlerischen Steinsäulen finden oder sich von der unfassbaren Wucht der Größe mancher Bauwerke mitreißen lassen. Wie die Maya das damals wohl alles errichten konnten so ganz ohne Kran und modernes Schnickschnack?

Was für uns auch irgendwie interessant (aber auch etwas suspekt) war, ist, dass viele der Bauten aktuell restauriert werden. Angeblich wird dazu nur originaler Stein genutzt, der bereits auf dem Gelände verfügbar ist und alles möglichst realistisch nachgebaut. Aber sagt das mal den Bauarbeitern, die eher wahllos Steine in der Gegend herumgetragen haben oder sich im Schatten der Steinstufen amüsierten.

Wie auch immer, hier noch ein paar Impressionen und unseren obligatorischen Touristenbilder. Wer findet die Reisemaus?

Valladolid

Die letzten Tage haben wir in und um Valladolid herum verbracht. Eines muss man der Kleinstadt mit ihren schönen, bunten Bauten im Kolonialstil lassen: Sie ist wirklich klein aber fein. Alles ist um einen zentralen Park, dem Parque Principal Francisco Cantón Rosado, schön quadratisch angeordnet; wie ein Gitter und immer schön symmetrisch. Die Straßen („Calle“) haben auch keine Namen sondern nur Nummern. Unser Hostel war zum Beispiel in Calle 38, 43. Ich frag mich, wie der Postler bei den vielen Zahlen keinen Drehwurm bekommt? Noch eine Besonderheit: Es sind fast immer nur Einbahnstraßen, also muss man echt gut navigieren, um beim richtigen Ort rauszukommen! Oder noch eine Runde drehen…

Unser kleiner weißer Weggefährte

Dafür kann man in Valladolid gemütlich durch die Gegend spazieren, die schöne Kirche Iglesia De San Servacio bewundern, das bunte Treiben beobachten, Limonaden aus riesigen (!) Gläsern schlürfen, sich den Bauch mit Tacos vollschlagen oder eine Kugel Eis um 4€ kaufen.

Iglesia De San Servacio

Um die Stadt noch ein bisschen besser kennenzulernen, werden jeden Tag „free walking tours“ angeboten, wo dich ein Guide durch die Stadt begleitet und dir ein paar interessante Sachen erzählt. Fanden wir ziemlich cool, also haben wir uns kurzerhand einer angeschlossen (bzw. nachgefragt, wo wir sie treffen können, weil wir um 10 noch schnell unseren Einkauf ins Hostel bringen mussten, sonst wäre die Butter noch mehr zerschmolzen. Und ja, die zerschmilzt sehr schnell bei den schwitzigen 32°C.)

Nachdem wir den Kühlschrank aufgefüllt haben, konnten wir die Gruppe noch gut einholen. Bei der netten „speed explanation“ (von dem Teil, den wir verpasst hatten) haben wir nur Spanisch verstanden. Bzw. kleine Wortfetzen aus gebrochenen, spanischem Englisch. Warum also die Kirche jetzt genau in den Norden zeigt und was das Schlangenmuster am Eingang zu bedeuten hat, müssen wir wohl nochmal googeln. Imposant sieht sie trotzdem aus.

Danach ging es zum Liqueur-Tasting, das Patrick und ich erfolgreich ausgelassen haben, und zu einer Cenote mitten in der Stadt, die aktuell restauriert wird. Cenoten sind mit Süßwasser gefüllte, teils eingestürzte Karsthöhlen. Über sie werden wir ein andermal noch mehr erzählen – und ich kann schonmal spoilern: Sie sind wirklich beeindruckend.

Cenote Zaki

Am Schluss der Tour ging es noch in den Markt. Dort begrüßten uns Metzger mit geschlachteten Tieren und später Händler mit verschiedenen Obstsorten. Außerdem konnten wir uns durch verschiedene Süßigkeiten und scharfe Saucen probieren und ein paar unterschiedliche Gewürze riechen. Am Leckersten war übrigens das Kokosnuss-Candy in Mexiko-Flaggen-Form. An Familie Würstle: Patrick wollte euch schon als kleinen Gag eines schicken!

Ansonsten verbringen wir die Nachmittage meist im Hostel, weil wir uns nicht zu viel auf einmal vornehmen wollen und uns noch ein bisschen auskurieren. Da wird dann fleißig Spanisch gelernt (Patrizia) oder Sport getrieben (Patrick) oder am Blog gebastelt (beide). Wobei das beste Workout bisher war bestimmt das Zerschlagen der Kokosnuss (wir wollten gerne das Fruchtfleisch essen, nachdem wir sie ausgeschlürft hatten) – das hat nämlich einen Steintisch, eine Machete, eine Anleitung von unserer Gastgeberin und viiiele, viele Schläge von Patrick gebraucht, bis sie aufgesprungen ist.

Vor dem „Workout“

Hier noch ein paar Impressionen. Was gefällt euch am Besten?

PS: Kleiner geheimer fun fact für alle die bis zum Ende gelesen haben: Alle Personen hier sind wirklich klein (bestimmt unter 1,50m). Ich fühle mich also fast schon groß mit meinen 1,58m. Was für ein einmaliges Feeling!

PPS: Noch was Lustiges: Ich habe das Gehen verlernt. Weil die Straßen hier so uneben sind und ich immer irgendwo in der Gegend herum schaue, stolpere ich wirklich oft. In der Galerie habe ich euch ein Bild reingepackt, wo man sieht, dass der Gehweg aber auch wirklich gemein löchrig ist…

Eine turbulente Anreise

Wir sind in Mexiko!

Um etwas Kontrast zu Pazis gut geschriebenen Beiträgen zu haben, sollte ich jetzt auch was schreiben. Also hier mal mein Versuch, was bisher geschah:

Flug nach Cancun

Der Flug von Frankfurt nach Cancun war nicht unbedingt der beste Start in die Reise. Wir waren gleich mal erkältet und eine schnupfende Nase hilft nicht unbedingt beim Druckausgleich im Flugzeug. Und was Pazi ganz besonders gefreut hat, war, dass ihr toller Fensterplatz eine sehr lose Definition von Fenster hatte…

Aber immerhin sind wir sicher und gut in Cancun angekommen. Nachdem wir dann endlos auf unser Gepäck gewartet haben, hatten wir dann auch einmal Glück: Eine unserer Sorgen, was mit unserer Drohne beim Einreisen in Mexiko wohl passiert, war unbegründet. Die vielen Stunden des Einstudierendes von “¿Podemos mantener nuestro dron, por favor?” und des Trainings, auf Kommando in Tränen ausbrechen zu können, erwiesen sich somit als völlig umsonst. Wir wurden vom Sicherheitspersonal einfach durchgewunken, während alle vor uns kommenden Touristen kontrolliert wurden.

Die Fahrt zum Hotel, bei der wir fast eingeschlafen sind, war dann schon wieder etwas holpriger. Der nette Fahrer wollte uns nämlich in das falsche Hotel bringen. Auch blöd, wenn es zwei Hotels mit exakt demselben Namen in Cancun gibt, die an entgegengesetzten Enden der Stadt liegen. Es kam uns schon etwas komisch vor, als der Fahrer uns sagte, dass wir ca. 40 Minuten zum Hotel brauchen würden, nachdem Google Maps uns nur 15 angezeigt hat. Und als wir dann auf eine ganz andere Straße abgebogen sind, mussten wir nochmal nachfragen, ob das so stimmte. Als der Fahrer dann eingesehen hat, dass er ein anderes Hotel meint als wir, sind wir dann umgedreht. Nach ca. 40 Minuten waren wir dann auch endlich da. Also was man dem Fahrer lassen muss: seine Zeitangaben sind extrem genau.

Autofahrt nach Valladolid

Nach der mehr oder weniger erholsamen Nacht ging es dann auf zur Hotelzone. Dort haben wir nämlich, schlau wie wir sind, unser Auto gemietet. Das war ein paar Euro günstiger als direkt am Flughafen. Dass wir dann zwei Taxis nehmen mussten, die insgesamt 50 Euro gekostet haben und die obligatorische 100 Euro verpflichtende Zusatzversicherung bezahlen mussten („war das unser erster Scam?“ – Patrizia), die im Schadensfall übrigens nichts abdeckt, sollte allerdings an dieser Stelle nicht erwähnt werden.

Die nächste Entscheidung die es zu treffen galt, war, welche Straße wir nach Valladolid nehmen sollten. Zur Auswahl stand die Mautstraße (für die wir 25 Euro zahlen müssen) oder eine normale, langsamere Straße, die durch kleine Dörfer geht. Wir haben uns – weil wir schnell ankommen wollten und beide noch nicht richtig fit waren – für die Mautstraße entschieden. Das war natürlich absolut die richtige Entscheidung ( 😉 ), denn kaum waren wir die ersten Kilometer gefahren, wurde die Geschwindigkeit von 110 km/h auf bis zu 40 km/h begrenzt, da wohl die gesamte Strecke gerade erneuert wird. Diese Geschwindigkeitsbeschränkung sollte laut unserem Taxifahrer aber unbedingt von Touristen eingehalten werden, da sonst die Polizei gezielt Strafen (Bestechungswünsche) verhängt. Das hat die einheimischen Fahrer hinter uns allerdings nicht davon abgehalten, entgeistert zu hupen, als wir mit 40 km/h vor ihnen her tuckerten.

Somit hat die Fahrt dann doch etwas länger gedauert als gedacht, aber wir waren überglücklich endlich bei unserer Unterkunft angekommen zu sein und noch ein letztes Mal bei dem Versuch parallel einzuparken den gesamten Verkehr aufhalten zu können. Jetzt konnten wir uns dann endlich auch in die Unterkunft verziehen und uns erholen.

Endlich in Valladolid angekommen

Danach starteten wir unsere erste kleine Erkundungstour in Valladolid. Hier sind die Eindrücke davon: