La Fortuna und (k)ein Vulkan

Wir haben in Costa Rica nicht nur Zeit an Stränden und mit dem Laufen zu Stränden verbracht, sondern wollten auch mal wieder Berge sehen. Costa Rica hat einige Vulkane und der bekannteste ist der Vulkan „Arenal“ in Nähe der kleinen Stadt La Fortuna. Um den Vulkan bestmöglich zu sehen und so viel wie möglich darüber zu erfahren, haben wir beschlossen, uns einer Tour durchs Landesinnere anzuschließen.

Spoiler: Wir sind dabei ziemlich nass geworden.

Vulkantour

Die Tour zum Vulkan war eine größere Tour mit 27 anderen Menschen. Das hatte dann schonmal zur Folge, dass es etwas lauter und unübersichtlicher wurde und wir die meiste Zeit mit Herumwarten und Anstehen verbrachten. Der Beginn der Tour war dann auch schonmal spannend, denn irgendwie hatte man uns wohl vergessen.

Wer’s genauer wissen mag: Wir hatten am Vorabend noch mit den Betreibern ausgemacht, dass sie uns an unserem Hotel abholen. Als es dann am Morgen soweit war, ist aber leider niemand gekommen. Ca. 20 min nach dem abgemachten Zeitpunkt haben wir dann einen etwas vorwurfsvollen Anruf bekommen, dass wir nicht am Treffpunkt wären. Nachdem wir alles erklärt haben, wurde uns dann doch ein Fahrer geschickt. Der Fahrer hat uns dann zum Eingang des Parks gebracht und weil wir die Ersten waren („…“ – Patrizia) konnten wir dann noch ein wenig die Zeit im Schmetterlingshaus und am Froschteich verbringen. Obwohl wir wirklich gesucht haben, haben wir dort nur einen einzigen winzigen Frosch finden können. Die sind ganz schön gut im Verstecken!

Als dann endlich alle Teilnehmer eingetroffen waren, hat die Tour begonnen. Der erste Stopp war der La Fortuna Waterfall. Um den Wasserfall zu erreichen, fuhren wir mit einem Traktorwagen zu einem Aussichtspunkt und machten von dort aus eine kleine Wanderung durch den Regenwald. Der Wasserfall selbst hatte eine ziemliche Wucht und wir haben es nicht und nicht geschafft, ein Foto ohne Wasserspritzer auf der Linse zu machen.

Danach ging es dann zu einem indigenen Stamm: Den Maluku. Zwei Stamm-Mitglieder hielten einen kleinen Vortrag über den Stamm und dessen Geschichte in ihrem Palenke (Haupthaus). Die Wände waren mit selbst hergestellten Kunstwerken verziert. Diese konnten dann natürlich auch für viel Geld gekauft werden. Insgesamt waren die Erzählungen nett, aber wir fühlten uns bei dieser „Show“ trotzdem ein wenig fehl am Platz.

Danach gab es dann ein kleines Mittagessen. Bisher hatten wir auf der Vulkantour noch nichts von einem Vulkan gehört oder gesehen. Doch dann ging es endlich los in den Nationalpark („JUHU“ – Patrizia). Leider war das Wetter wie fast an jedem Tag in La Fortuna sehr bewölkt. Das änderte sich auch nicht, je weiter wir den Berg hinaufgestiegen sind. Der Vulkan, der ein sich aus der Landschaft erhebender Kegel sein sollte, war aus unserer Sicht nur Wolken („Nicht JUHU…“ – Patrizia). Zwischendurch ist das Wetter minimal klarer geworden und wir konnten zumindest einen Blick auf den Fuß des Vulkans erhaschen („Vielleicht doch JUHU?“ – Patrizia).

Der Blick auf den wolkenverhangenen Vulkan Arenal

Aber immerhin haben wir uns schon etwas verbessert – denn wir konnten schon mehr sehen als auf La Réunion und dem Vulkan „Piton de la Fournaise“ dort. Ich schätze, wenn wir uns weiter so toll steigern, können wir in ca. vier Vulkanen endlich einen ohne Wolken sehen.

Der Guide hat uns dann noch erklärt, dass nur ca. 25% der Besucher den Vulkan tatsächlich zu sehen bekommen. Bei uns sind die Wolken wie felsenfest hängen geblieben.

"Wir sind also leider keine der glücklichen Wunderwuzzis" – Patrizia

Am Ende der Tour gab es dann noch einen kleinen Hike durch den Regenwald auf dem wir, leider erfolglos, nach Tieren gesucht haben. Zwischendurch haben wir auch ein bisschen absichtlich getrödelt, um hinter dem Gequake der restlichen Gruppenmitglieder auch mal in das verregnete Rauschen des Waldes einzutauchen. Denn: Im Regenwald hat es dann tatsächlich auch geregnet. Das war eigentlich ziemlich schön. Wir haben auch versucht, mit Bildern und Tönen ein wenig das Ambiente einzufangen. Hört gerne rein:

1 Minute dem Regenwald lauschen

Zum Abschluss ging es noch mit einem Getränk in die heißen Quellen. Wenn wir ganz ehrlich sind hätten wir uns das und die laute Busfahrt danach mit Partystimmung aber vielleicht auch sparen können.

La Fortuna

Das Städtchen La Fortuna hat nicht nur einen wolkigen Vulkan zu bieten, sondern auch kleine bunte Straßen mit vielen Mini Shops, Supermärkte mit nur zwei Arten von Marmeladen, ein nettes Airbnb und einen super süßen kleinen Babyhund, den wir am liebsten mitgenommen hätten. Ansonsten hat es viel geschüttet und wir waren froh um die kleinen Pausen, die uns das Regenwetter vom Entdecken und Reisen gegeben hat.

Anleitung zur Strandwanderung

Heute gibt’s mal was anderes. Und zwar ein Anleitung zum „El Reto Mae Trail Hike“, den Patrick und ich (etwas ungeplant) entlanggegangen sind: Eine Wanderung von Strand zu Strand in Quepos. Die ist nämlich ganz schön tückisch. Aber wenn man sie so macht wie wir, klappt’s eigentlich ganz leicht (das sieht man auf den ersten Blick nur nicht so).

Einer der schönsten Stopps entlang des Hikes

Der El Reto Mae Trail funktioniert in nur 27 Schritten:

Hinweis: "Playa" bedeutet Stand auf Spanisch. Die Bilder in den Galerien sind diesmal nicht anklick- und vergrößerbar.

Playa Tulemar

1. Vom Airbnb aus 10 Minuten zum Playa Tulemar Hoteleingang gehen, vorbei am verwachsenen lila Haus meiner Träume. Dort am Eingangstor gesagt bekommen, dass nur Gäste Zugang zum Strand bekommen. Ein bisschen enttäuscht wieder abziehen.

Playa Biesanz

2. Daraufhin bei den härtesten und schwülsten 30°C über eine Stunde zum Playa Biesanz auf und ab spazieren und sich fragen, warum Google Maps so viel weniger Zeit dafür berechnet hat.

3. So viel Zeit am Playa Biesanz mit der Drohne vertrödeln, dass man die Stunde auch einfach wieder zurück geht, anstatt den Trail zu suchen.

Playa Macha

4. Drei Tage später einen anderen Strand raussuchen, den Playa Macha, und mit neu gewonnener Energie ansteuern. Wieder ewig über Stock und Stein und die steilen Straßen ohne Gehweg (neben den verrückten Autofahren die vorbei ziehen) hin wandern. Ab dem Schild „Playa Macha <<<“ ist es etwa noch eine halbe Stunde über unebenes Terrain.

5. An der Kreuzung erst dem Wegweiser folgen, aber dann direkt zu einem Erdrutsch kommen, wo man sich nicht weiter traut.

6. Daraufhin umdrehen und in die entgegengesetzte Richtung wandern. Bei der ersten unbeschrifteten Abzweigung rechts. Dann am mini Aussichtspunkt vorbei und bei der zweiten unbeschrifteten Abzweigung wieder rechts.

7. Es folgt ein kleiner steiler Abstieg zu einem einsamen Stückchen Strand. Der Abstieg ist zwar gruselig, aber nicht so gruselig wie der Erdrutsch.

Der paradiesische Playa Macha

8. Die Ruhe und Einsamkeit im Paradies genießen!

9. Nach 5 Minuten Langeweile bekommen, Leguane fotografieren und Mandalas in den Sand malen.

10. Zurück noch den unbeschrifteten Weg weiter verfolgen, sehen dass er im Nichts endet und wieder zurück zum eigentlichen Trail gehen. Sich wünschen, man würde ein paar Tiere sehen.

11. Einfach so tun als wären wir selber Tiere, die wir gegenseitig entdecken können.

Playa Vaca

12. Dann weiter zum nächsten Strand wandern, dem Playa La Vaca. Genervt sein, weil Menschen auf der einen Seite des Strandes die gesamte Bucht mit Partymukke beschallen (was man schon vom Aussichtspunkt aus hört) und deshalb gar keine Pause einlegen, sondern eilig weiterziehen.

13. In die Richtung gehen, wohin der Wegweiser zeigt. Nach 20 Minuten drauf kommen, dass der Weg wieder umdreht und in die Richtung aus der wir gekommen sind zurück geht. Noch etwas weiter durch hohes Gras laufen in der Hoffnung, nicht auf eine Schlange zu treten und dass der Weg trotzdem der Richtige ist.

14. Doch wieder beim Playa La Vaca rauskommen. Sich nochmal über die Musik ärgern aber sich diesmal trotzdem hinsetzen und jetzt endlich das Baguette mit Piña Marmelade aus der Tube verdrücken!

15. Eine schöne Mupfel finden, die man leider nicht mitnehmen kann.

16. Entdecken, dass zwei andere Wanderer aus einem kleinem verstecken Weg bei einer kleinen versteckten Abzweigung kommen. Beschließen, dort weiterzuwandern.

17. Die Aussicht genießen nicht vergessen!

18. Ab hier geht es steil bergauf und bergab, hoch und runter, aufe und awe. Dabei die Bäume ja nicht als Hilfen benutzen, weil der Night Walk Guide uns erzählt hat, dass einer der heimischen Bäume bei Berührung die Haut wegätzt. Blöd, wenn man die genaue Blätterform vergessen hat.

19. Endlich den nächsten Strand von einem kleinen Aussichtspunkt erspähen.

20. Patrick dabei zusehen, wie er seit 10 Minuten mehr mit seinem Ellenbogen als mit der Wanderung beschäftigt ist (ihn hat wohl was gestochen).

21. Das angebliche Ende vom Trail erreichen, aber dann sehen, dass es links daneben doch weitergeht.

Playa ???

22. Das letzte Stückchen runter wandern und sich wundern, warum der Strand so schön ist.

23. Merken, dass es sich um den Playa Tulemar mit dem privaten Eingang handelt! Sich heimlich ins Fäustchen lachen, die Handtücher ausbreiten und endlich eine wohlverdiente Abkühlung im Meer genießen.

24. Rumplantschen, bis es zu spät ist und man keine Lust mehr hat, auch noch zum letzten Strand Playa Biesanz zu wandern, den man ja eh schon vor drei Tagen gesehen hat.

25. Das letzte Stückchen, die Serpentinen rauf zum Eingangstor stapfen und sich wünschen, man hätte mehr Wasser eingepackt. Sich unterwegs über die extrem luxoriösen Häuser wundern. Durchziehen bis ganz oben.

26. Den Parkwärtern am Tor zulächeln, als man an ihnen vorbeihuscht und schließlich zurück zum Airbnb geht und müde aber glücklich ins Bett fällt.

Notiz: Okaaay, vielleicht nicht die einfachste Anleitung für den Weg, aber dafür die lustigste.

Bonus Playa Espadilla

27. Wenn man die Strandtour abrunden möchte, kann man auch einen Tag später noch mit dem Bus zum Playa Espadilla fahren und den Sonnenuntergang genießen.

Dort sollte man aber beim Rumspringen in den Wellen am Besten keine optische Sonnenbrille in der Hosentasche mit sich herum tragen. Ich wiederhole: keine optische Sonnenbrille! Die fällt sonst nämlich unbemerkt raus und wird vom Meer davon gespült oder von irgendwem mitgenommen... Ich hab Patrick eh gesagt, er muss meinem Bruder Maximilian nicht alles nachmachen, aber er wollte nicht hören. PS: Max, deine verlorene Sonnenbrille haben wir in Mexiko übrigens auch nicht gefunden, obwohl wir die Augen offen gehalten haben!

Night Walking Tour

Nachdem ich vor 10 Jahren schonmal in Costa Rica war, gab es für mich nur ein Ziel: Das nachzuholen, was ich damals verpasst habe, und zwar den Red-Eyed Tree Frog zu sehen. Der kleine grüne Frosch mit den roten Augen lebt nämlich fast ausschließlich in Costa Rica und ist sehr schwer zu entdecken.

Das ist er schonmal nicht

Um das Ziel zu erreichen, haben wir uns für eine Nachttour angemeldet, da die Frösche und auch noch andere Tiere hauptsächlich nachts aktiv sind. Das ist bei der Hitze am Mittag übrigens sehr gut nachzuvollziehen. Um 17:30 Uhr wurden wir abgeholt und zu einem Parkplatz gefahren von dem aus es losging. Manche fragen sich jetzt vielleicht: „Moment, hieß das nicht Nachttour? Was macht man da um 17:30 Uhr??“. Aber es ist tatsächlich so, dass hier nahe am Äquator die Sonne schon um kurz vor 18:00 Uhr untergeht und es dann auch ziemlich schnell sehr finster wird.

Mit Taschenlampen und Gummistiefeln (etwas unnötig und unbequem, aber man will ja keiner Schlange zum Opfer fallen) ausgestattet, sind wir dann einen kleinen Weg durch ein Hotel gelaufen und haben Ausschau nach Tieren gehalten. Das war ein etwas befremdliches Gefühl mit Gummistiefeln, langer Hose und Taschenlampe am beleuchteten Pool und den drei Hotelgästen (die noch eine Runde schwimmen wollten) vorbeizulaufen. Von den Gästen haben wir leider noch keine Bilder gemacht, obwohl sie technischen gesehen die ersten Lebewesen waren, die uns auf der Tour begegnet sind.

Ein schlafender Vogel und eine Echse waren die einzigen Tiere, die wir in diesem Abschnitt gesehen haben. Das hat mich schon etwas besorgt und ich habe mich gefragt, ob es nicht einfacher gewesen wäre, eine Nacht in diesem Hotel zu buchen und dann selbst im Hotelgarten herumzulaufen…

Aber danach ging es dann in die Nähe des Manuel Antonio Nationalparks und raus aus dem Bereich des Hotels. Hier gab es dann auch schon ein paar mehr spannende Tiere. Wir entdeckten insgesamt eine Grille, drei weitere Geckos, einen Bullfrosch, drei Laubfrösche, zwei Skorpione, drei Spinne und – jetzt haltet euch fest – ein Blatt, das Pazi cool fand. Aber noch keinen Red-Eyed Tree Frog. „Naja, man kann die Natur eben nicht herzaubern.“ – Patrizia. Spannend waren die Eindrücke dennoch.

„Das Blatt war aber auch echt cool“ – Patrizia

Dann, nachdem wir schon eine Weile den kleinen Pfad entlang gewandert waren, war unser Guide Dylan plötzlich sehr aufgeregt und zeigte auf den Stamm einer Panama Heart Plant. Und tatsächlich! Dort war ein Frosch, knallgrün und mit roten Augen.

Der berühmte Red-Eyed Tree Frog

Wir haben tatsächlich einen entdeckt! Der Guide hat dann gleich mal versucht ihn näher heranzuholen. Das ist ja immer etwas kritisch, da die Tiere dann aufgescheucht werden. Immerhin hat er dafür nur die Pflanze angefasst und nicht den Frosch selbst. An diesem Abend wurde ich dann auch aus irgendeinem Grund von dem Guide dazu auserkoren, alle möglichen Dinge zu halten: die Taschenlampe (damit alle ihre Bilder machen konnten), oder in diesem Fall auch die Pflanze, sodass der Frosch dann nur noch ein paar Zentimeter von meinem Gesicht entfernt am Palmenblatt hing.

Der Frosch lies alles über sich ergehen und die Pflanze durfte ich dann irgendwann auch wieder langsam loslassen (nachdem alle 200 Bilder gemacht hatten). Ein paar Minuten später hat dann Pazi nochmal gerufen, dass sie etwas gefunden hat. Mein erster Gedanke war: „Wie sieht das Blatt wohl dieses mal aus?“ – aber es war tatsächlich noch ein zweiter Red-Eyed Tree Frog! Er saß etwas abseits an einem Fluss und durfte dann auch noch als Fotomodel dienen, aber dieses mal zum Glück nur aus der Ferne.

Die Tour hat sich also am Ende richtig gelohnt, auch wenn es vielleicht in Zukunft reicht, Pazi anstelle eines Guides anzuheuern.

Neue Bekanntschaften in Manuel Antonio

Hola y bienvenidos a Costa Rica! Nach 3 Wochen Mexiko haben wir es in das zweite Land unserer Reise geschafft: Costa Rica. Ganze 4 Wochen können wir hier in die Natur und das Leben eintauchen. Was uns wohl erwartet?

Der Blick aus dem Bus sieht schonmal vielversprechend aus.

Manuel Antonio

Nach der anstrengenden Busfahrt von der Hauptstadt San José nach Quepos im Süden des Landes erreichten wir endlich unser Airbnb in Manuel Antonio (in der Nähe vom Manuel Antonio Nationalpark).

Süß in einer kleinen Seitenstraße gelegen können wir hier bei einer russischen Familie leben und von unserer Terrasse aus ein bisschen ins Grüne schauen und unsere Wäsche aufhängen. Aber selbst dazu waren wir am ersten Tag viel zu kaputt und es ging direkt ins Bett.

Am nächsten Morgen wurden wir von lauten Geräuschen am Wellblechdach geweckt. Schläfrig aber neugierig tapsten wir nach draußen, wo wir von unseren neuen Nachbarn begrüßt wurden: Einer ganzen Gruppe verspielter Panama-Kapuzineraffen, die wie wild zwischen der Wäsche auf der Terrasse hin und her huschten!

Völlig fassungslos und mit ein wenig Zurückhaltung und Distanz beobachteten wir das Geschehen. Da sprang doch echt ein Äffchen auf unserem Frühstückstisch auf und ab! Was für ein besonderer Moment.

Patrick versucht versteckt das Geschehen zu filmen!

Wir standen ganz sprach- und regungslos da, bis uns unsere liebe Airbnb Vermieterin lächelnd 2 Bananen in die Hand drückte und meinte: „Möchtet ihr sie füttern?“ Wer sagt dazu schon Nein? Was darauf folgte, war das wohl coolste, was Patrick und ich seit langem erlebt haben: Kleine Affen, die uns mit ihren winzigen Händchen schüchtern die Bananenstückchen aus der Hand nahmen – während wir gespannt die Luft anhielten, um sie ja nicht versehentlich zu erschrecken.

Kurz überlegen und leise anpirschen
gaaaaaaaaaaaaaaaaanz vorsichtig die Banane schnappen und dann schnell abhauen!

Puh. Einen Moment Herzklopfen und endlich Ausatmen später strahlten wir im ganzen Gesicht. „Hast du die kleinen Finger gespürt?“ Patrick sah aus, als würde er gleich vor Glück anfangen zu weinen so süß sind die Äffchen. Nachdem wir unsere Bananen verfüttert hatten, betrachteten wir noch eine Weile das bunte Treiben – bis die Herde irgendwann beschloss, weiterzuziehen und von Baum zu Baum (oder Palme) in eine andere Richtung davon hüpfte. Erst danach konnten wir wirklich fassen, was gerade passiert ist. Hier ein kleiner Einblick:

PS: Sie kamen uns die Tage darauf ein zweites Mal besuchen, die Fotos habe ich auch gleich dazu gepackt. Findet ihr außerdem das versteckte Agouti?

Aber das war’s noch nicht

Denn zu unserer Überraschung stattete uns auch eine zweite Herde einer anderen Affengattung ein paar Tage später auf unserer Veranda einen Besuch ab. Diesmal waren es Rotrücken-Totenkopfaffen oder auf Englisch Central American Squirrel Monkeys. Sie sind nochmal ein Stückchen kleiner und mit ihrem winzigen Gesicht einfach unfassbar süße Lebewesen! Schade, dass wir sie nicht einpacken können… ein kleiner Scherz am Rande – der aber gar nicht so lustig ist, da diese Art von Affen (Squirrel Monkeys) im Handel mit exotischen Tieren sehr begehrt ist. Darüber hinaus verschwindet ihr Lebensraum oder wird durch die Abholzung von Regenwald stark beeinträchtigt. Die spezielle Art mit rotem Rücken, wie wir sie gesehen haben, ist laut unserem Guide auch tatsächlich vom Aussterben bedroht.

Für sie hätten wir nur eine labbelige Matschbanane gehabt, die sie nicht so recht wollten – was aber vielleicht auch besser ist, weil eine Banane schon fast ein wenig zu viele Kalorien für die kleinen Tiere hat (die auch an Diabetes erkranken können).

Grashüpfer wären laut unserem Guide vom anschließenden Night Walk ein besserer und vor allem gesünderer Snack. Na gut, Grashüpfer hatten wir jetzt nicht gerade parat… aber so konnten wir sie einfach in Ruhe beobachten (und fotografieren hihi) und einer hat sogar meinen großen Zeh berührt.

Ein bisschen Glück hatten wir mit der Begegnung schon. Immerhin gehen jeden Tag richtig viele Menschen in den Nationalpark, um diese kleinen aufgeweckten Lebewesen zu erspähen. Tatsächlich sind es so viele Menschen, dass der ganze Nationalpark ausverkauft ist und wir selber kein Ticket mehr bekommen konnten. Umso schöner ist es, dass wir sie direkt vor der Haustür sehen und erleben durften.

Wie man sehen kann, muss nach dem ganzen Herumtollen dann auch ausgeruht werden. Dafür einfach einen passenden Baumstamm suchen, alle 4 Pfoten von sich strecken und genießen! Der Gartenstuhl kann aber auch herhalten...

Cancún im Regen

Bevor es ins nächste Land für uns geht, waren die letzten 2 Tage in Cancún noch einmal aufregend. Wir mussten nicht nur unser Auto abgeben, worum wir anhand der Bewertungen ein wenig Bedenken hatten, sondern auch in einem alten verlassenen Einkaufszentrum übernachten („Das anfangs so ganz und gar nicht einladend wirkte!“ – Patrizia).

Schon von außen alles kaputt und verlassen

Aber alles von Anfang an: Wir haben uns in Cancun ein Airbnb genau neben unserer Auto-Vermietung geholt. Zumindest dachten wir das. Aber den genauen Ort erfährt man bei Airbnb ja erst einen Tag vorher und da hat sich dann herausgestellt, dass die Vermieter es mit der ungefähren Ortsangabe nicht so genau genommen haben. Denn der tatsächliche Ort war dann ca. 7 km weit weg. Also wurde das mit dem „Nur mal kurz das Auto abgeben“ doch etwas länger.

Blau = wo das Zimmer angezeigt wurde | Orange = wo es tatsächlich war

Der neue Ort unserer Unterkunft hat uns dann auch ein wenig Kopfzerbrechen bezüglich der Parkplatzsuche bereitet: Mitten im gedrängten Zentrum der Hotelzone von Cancun stellten wir uns das Suchen nicht so lustig vor. Wir haben dann aber doch relativ schnell einen gefunden, auf dem wir natürlich auch gleich wieder hoch offiziell nach einer Parkgebühr gefragt wurden. Aber wir haben ja gelernt, dass man für alles Geld zahlt. Nachdem wir dann umgerechnet ca. 2 Euro abgedrückt hatten und beteuerten, dass wir nicht mehr hätten, haben wir uns auf die Suche nach einem Eingang zu dem Airbnb gemacht.

Als wir den gefunden hatten, wurde es etwas surreal, denn das Gebäude war vor einiger Zeit wohl ein großes Kaufhaus gewesen. Direkt am Eingang begrüßte uns eine stillgelegte Rolltreppe und seltsame Pappmasché-Bäume. Es gab teilweise sogar noch geöffnete Geschäfte, die aber nun ihren Haupteingang nach außen hatten und in Richtung der Passage nur noch eine kleine Türe, die wohl niemand mehr benutzt. Außerdem wimmelte es überall von alten Möbeln, kaputten Ventilatoren, Postkartenständern und allem, was man nach der Schließung des Einkaufszentrums wohl einfach nicht mehr gebrauchen konnte. Im 2. Stock, wo sich dann auch unser Zimmer befand, waren Fitnessgeräte und eine „Wassermassagekapsel“ zurückgeblieben. Diese Massageröhre erinnerte entfernt an so etwas wie eine eiserne Lunge nur mit ein paar sci-fi Elementen. So verstaubt und dreckig wie das alles war, hat es wohl seit Jahren niemand mehr benutzt. Das erinnert fast schon ein wenig an einen lost place. Unser Zimmer stand in einem krassen Kontrast zum Rest des Gebäudes, denn mit seiner blauen Türe machte es einen regelrecht einladenden Eindruck. Im Inneren war es dann ebenfalls sehr gemütlich und man konnte fast vergessen, dass man eine Türe entfernt von dem seltsamen Einkaufszentrum schlief.

Ein kleiner Eindruck vom verlassenen Einkaufszentrum, was in Wirklichkeit noch ein Hotel ist – zumindest glauben wir das.

Am nächsten Tag ging es dann auf zur Auto Vermietung. Davor wurden wir noch von unserem Freund am Parkplatz abgefangen, der sich beschwerte, dass über Nacht Parken extra kostet. Aber mit unserem schlechten Spanisch haben wir einfach nicht verstanden, dass er nochmal 50 Pesos wollte und sind los gedüst. In der Nacht und auch noch zu diesem Zeitpunkt hat es so viel geregnet, dass überall das Wasser stand. Cancun muss sich vermutlich normalerweise nicht so viele Gedanken darüber machen, wie sie mit Regen umgehen, denn es gab keine richtigen Abflüsse. Das führte dazu, dass es Stellen gab, wo sich Pfützen mit teilweise über 10cm stehendem Wasser gebildet haben.

Das erste, was wir gesehen haben, als wir mit dem Auto langsam auf die Straße rollten, war ein Mann, der komplett von einem Schwall Wasser verschluckt wurde, den ein vorbeifahrender Bus verursacht hatte.
Das hat uns dann sehr schnell klar gemacht, dass wir wohl lieber etwas langsamer fahren sollten. Ganz besonders aufgrund der unzähligen tiefen Schlaglöcher, die schon normalerweise sehr tückisch sind – auch ohne dass sie unsichtbar von Wasser verborgen auf einen lauern.

Immerhin gab es eine gratis „Autowäsche“, die uns die Reinigungsgebühren ersparte

Als wir dann an der Autovermietung angekommen sind, sind wir erstmal direkt beim Aussteigen aus dem Auto knöcheltief im Wasser gestanden… Naja, die Socken wollten wir sowieso mal wieder waschen. In der Autovermietung ging dann alles überraschend glatt. Zu der kleinen Delle haben sie kein Wort verloren, obwohl Pazi sie ihnen ganz vorbildlich gezeigt hat. Ich habe die Vermutung, dass es deutlich schwieriger gewesen wäre, wenn nicht 6 weitere Leute auf ihr Auto gewartet hätten. So konnten sie uns schwer irgendwelche Probleme machen.

Aber damit ihr ein Bild davon habt, warum wir besorgt waren, könnt ihr euch einfach mal die Rezensionen hier auf Google Maps durchlesen. Ganz besonders hat mir diese zitierte Aussage eines Mitarbeiters gefallen: „I give you two options: 1. I charge you 50$ now or option 2: you argue and then I will charge you 100$. I have the power to do both.“ Wer weiß, vielleicht hatten sie ihr Soll bei uns auch schon erreicht, als sie uns dazu gebracht haben, die Zusatz-Pflichtversicherung abzuschließen, bei der uns später aufgefallen ist, dass im Mietvertrag steht – den man erst nach der Anmietung per Email bekommt – dass sie wohl doch nicht ganz so verpflichtend ist.

Naja, jetzt reicht es dann auch mal wieder mit dem Beschweren, denn der restliche Aufenthalt in Cancún verlief dann noch ganz entspannt. Die Laune haben wir uns vom Regen schonmal nicht vermiesen lassen und zurück sind wir einfach mit dem Bus gefahren.

Und außerdem freuen wir uns sowieso schon die ganze Zeit auf unseren nächsten Stopp auf unserer Reise:

Und zwar…

Trommelwirbel bitte…

Costa Rica!

PS: Der nächste Beitrag kommt dann wahrscheinlich erst, wenn wir uns ein wenig im neuen Land zurechtgefunden haben. Also gerne geduldig und gespannt bleiben :)

Magische Cenoten

Sie sind wunderschön, historisch bedeutsam und ein bisschen geheimnisvoll: Die Cenoten (oder auf Spanisch „Cenotes“ oder für Mami „Se-no-tes“) der Halbinsel Yucatán. Auch wir durften Zeugen dieser kleinen Naturjuwele werden, die wir so vorher noch nicht kannten. Wir erzählen euch hier, was wir in den letzten 3 Wochen Mexiko über sie aufgeschnappt haben (aber ohne Garantie auf Gewähr 😉 )

Das ist sie! Meine Lieblingscenote X’keken

Die Halbinsel Yucatán besteht größtenteils aus porösem Kalkstein. Auf der Oberfläche gibt es daher kaum Flüsse oder Seen so wie wir sie kennen. Wirklich nass wird es hier nämlich erst unter der Erde, wo sich ein gigantisches unterirdisches Wassersystem befindet. Darin verbergen sich auch mit Süßwasser gefüllte Löcher und Höhlen – die sogenannten Cenoten. Und davon gibt es hier Tausende! Die meisten davon schlummern wahrscheinlich noch unentdeckt unter der Erde, in einige dringt jedoch auch Tageslicht, weil die Decke teils oder sogar ganz eingestürzt ist.

Ganz andere liegen heute vollkommen frei und werden als Naturpools verwendet oder zu Wasserparks umgebaut.

Das ist irgendwie skurril, denn für die Mayakultur waren Cenoten absolut heilig. Es wird heute vermutet, dass sie für die Mayas den Eingang zur Unterwelt darstellten und damit ein magischer Ort waren, an dem die Geister der Götter lebten. (Und so ganz nebenbei waren sie auch ihre wichtigste Wasserquelle zum Überleben, wenn sie nicht gerade irgendwelche Dinge oder Menschen darin geopfert haben). Darin herumzuplantschen war für die Menschen damals also absolut ausgeschlossen.

Heute genießen aber sowohl Einwohner als auch Touris die Abkühlung, die es an so manchen Tagen mit über 30°C auch echt braucht (und wir sind gerade im „Winter“ hier…). Bei unserer Fahrradtour zu den verschiedenen Cenotes rund um Chemuyil hat uns Oswaldo (der zweite Guide – Biografie wird an dich nachgeliefert, Chrissi) außerdem noch was richtig tolles beigebracht, was bestimmt nur in den Cenoten funktioniert: Water Bending (Wasserbändigen)!

Beim Tauchen durch die Höhlensysteme würde man wohl angeblich einen anderen Druck spüren als z.B. im Meer und man sollte definitiv nicht an Klaustrophobie leiden. (Das wurde uns klar, als wir selber durch einen kleinen Tunnel tauchen durften, wo man am anderen Ende in einem mini-kleinen Luftloch landete und wir dort zu 8 (!) zusammenwarten mussten, bis es weiter ging.)

Schön beleuchtet durch unsere Guides, damit wir sehen, wo wir hintauchen und uns nicht die Köpfe anhauen.

Alles in allem sind die Cenoten auf Yucatán definitiv einen Besuch wert, wenn man mal in diese andere magische Welt schnuppern oder sich einfach mal eine kleine Erfrischung gönnen möchte. Besucht haben wir die Cenoten Saamal (online fälschlicherweise als Dzitnup zu finden), X’keken, Oxman, Tres Zapotes und viele kleine rund um Chemuyil, deren Namen wir leider nicht kennen (und die in der Lagune von Bacalar, aber die zählen nicht, weil sie ja eh schon im Wasser liegen!). Hier eine kleine Galerie dazu:

PS: In welche der Cenoten würdet ihr gern mal reinhüpfen wollen? Habt ihr sowas schonmal gesehen?

Tulum two out of ten

Tulum – ein Name, der einem wohl als einer der ersten einfällt, wenn man an Urlaub in Mexiko denkt.

Das wird einem auch sofort bewusst, wenn man einen Fuß in diese Stadt setzt. Es werden an jeder Ecke Touren zu irgendwelchen Zielen verkauft, man begegnet oft mehr Touristen als Mexikaner:innen und alles kostet das Vielfache von dem, was es noch in Xpujil und Bacalar gekostet hat. Das Parade-Beispiel hierfür ist meine sehr lieb gewonnene Milch, die von 26 Pesos (1,27€) auf 38 Pesos (1,85€) aufgeschlagen hat.

Lieblingsmilch

Ich finde eines der interessantesten Dinge an Orten wie Tulum ist der Kontrast zwischen dem normalen Leben und dem, was Touristen meistens gezeigt wird. Wir haben beides erfahren:

Wir sind in die Hotelzone geradelt, um Pazis Gutschein einzulösen. Im RAW LOVE Café durften wir uns ein Getränk aussuchen. Und wir dachten, dass die Figur, die im Internet direkt kommt, wenn man es googelt, einfach angeschaut werden kann. Allerdings wird hier für alles Geld verlangt. Um also erst einmal überhaupt unsere Fahrräder abstellen zu können, sollten wir 6 Dollar (nicht Pesos) für den Fahrradparkplatz bezahlen. Die Figur selbst war dann in einem separaten Teil des Cafés und für diesen sogenannten Art Park wurde genauso Eintritt verlangt; ebenfalls ca. 3 Euro pro Person. Die haben wir dann auch tatsächlich gezahlt und nicht wie davor, als wir unser Fahrrad heimlich irgendwo am Straßenrand deponiert haben.

Wehe, man möchte sein Fahrrad am Straßenrand abstellen

Die Figur war dann auch sehr beeindruckend und bestimmt hat Pazi in der Galerie unten ein sehr hübsches Bild ausgesucht. Der Rest des Parks bestand aus noch zwei weiteren Kunstwerken: einem paar Engelsflügel und einem großen Druck einer Papaya. Das Café selber war sehr schön angelegt, aufgeräumt, mit viel Grün rundherum und auch gemütlich. Aber es war direkt klar, dass dieser Ort und die ganze Hotelzone nur für Menschen mit viel Geld ist.

Das Bild von der anderen Seite von Tulum, das wir uns machen konnten, zeigt einen Ort, der oft viel dreckiger, lauter und weniger freundlich und einladend ist, als wir es bisher in Mexiko erfahren durften. Es hat auch nicht wirklich geholfen, dass das Meer und der Strand voller Seegras sind, durch das man waten müsste um schwimmen zu können (natürlich nicht im Hotelbereich, denn hier wird es fein säuberlich weggeräumt). Ein großes Problem ist aber auch der Plastikmüll, der an allen möglichen Stellen abgeladen wird.

Tulum besteht aber nicht nur aus Hotels und Strand. Auch hier ist eine alte Mayastätte. Die konnten wir uns nicht entgehen lassen und sind mit unseren sehr wackeligen (!), rostigen und quietschenden Fahrrädern aus dem Airbnb hin gefahren. Die Menschenmassen, denen wir in den Ruinen begegnet sind, waren ähnlich beeindruckend wie die Ruinen selbst. Wir hätten den ganzen Leuten mal vom Geheimtipp Chichen Itza erzählen müssen, das im Vergleich schon fast etwas von einer Geisterstadt hatte. Zugegebenermaßen lag es vielleicht auch ein wenig an der Uhrzeit unsere Besichtigung, die diesmal mitten am Tag war.

Fotos können die Menschenmassen fast gar nicht einfangen

Von den Menschen abgesehen waren die Ruinen, die auf Klippen gebaut über dem Strand und dem Meer thronen aber sehr beeindruckend. Das schienen sich auch die Leguane zu denken, die sich an jeder Ecke zu sonnen schienen.

Zum Abschluss haben wir in Tulum noch eine geführte Fahrradtour zu verschiedenen Cenoten gemacht („Der Post kommt noch, versprochen!“ – Patrizia). Dabei hatten wir auch noch einmal viel Spaß mit unserer Gruppe und dem Guide Marvin und Pazi hatte wie immer noch einmal die Möglichkeit, Marvin nach jeder Kleinigkeit in seinem Leben zu befragen. Dabei erfährt man auch tatsächlich die interessantesten Geschichten, die einen besseren Eindruck vom Leben in Mexiko vermitteln als irgendwelche auswendig gelernten Fakten über Cenoten es je könnten. Die Tour hat mich dann auch noch etwas versöhnlicher gegenüber Tulum gestimmt, dennoch wäre mir jeder Ort, an dem wir bisher in Mexiko waren (ausgenommen Cancun) lieber für einen weiteren Besuch. Tulum kriegt von uns deshalb leider nur 2/10 Sternen.

Oh wie schön ist Bacalar

Man würde meinen, auf der Halbinsel Yucatán wären wir die ganze Zeit am Meer… aber falsch gedacht. Dahin geht es erst im nächsten Stopp. Davor haben wir die letzten Tage in diesem süßen Ort an dem wohl schönsten See aller Zeiten (sorry Wörthersee) verbracht: Bacalar. Der Ort ist echt nicht riesig. Er hat laut Wikipedia nur rund 12.500 Einwohner. Aber holla die Waldfee, wie schön ist es hier bitte?

Das Städtchen Bacalar

Die Stadt an sich wirkt ein bisschen heruntergekommen, war aber sauber und abends immer mit kleinen Lichterketten überall verziert. Besonders super waren hier auch der kleine Seezugang, die Wäscherei, wo wir Patricks Stinke-Tshirts mal professionell durchwaschen konnten und das Mittagessen im Sazón de doña bertha, wo eine liebe aber uralte Frau für umgerechnet 6€ uns was zu Essen und leckere frischgepresste Fruchtsäfte auftischte. Es gibt außerdem haufenweise Streetart und die Atmosphäre is chillig und freundlich. Das einzige nicht so coole ist die neue Beule in unserem Mietwagen, wo uns der Zaun am Parkplatz im Dunkeln einfach ins Auto gehüpft ist! …

Die Lagune

So besonders macht Bacalar allerdings die Lagune, an der das Städtchen liegt. Die Lagune (heißt übrigens nur so, ist aber trotzdem ein See) erstreckt sich über mehrere Kilometer und schließt einzelne Cenoten mit ein, an denen das Wasser plötzlich viel tiefer ist, als an den restlichen hüfthohen sandigen Stellen des türkisfarbenen Wunders. Die Cenote Negro soll zum Beispiel an die 100m tief sein! Und ein bisschen gruselig ist es schon, wenn man über das türkisfarbene Wasser schwimmt und sich auf einmal ein von oben fast schwarzer Abgrund vor einem auftut.

An der engsten Stelle des Sees gibts außerdem eine richtig starke Strömung! Das haben sich die Menschen direkt zu Nutze gemacht und die Touristenattraktion „Los Rapidos“ geschaffen: Hier kann man sich durch die sanften Stromschnellen treiben lassen und dann auf einem angelegten Steg wieder zum Anfang zurück gehen und das ganze von Vorne starten.

Seitlich vom Steg liegen so blumenkohlartige lebende Steinformationen. Das sind Stromatolithen und eine absolute Besonderheit, denn sie gehören zu den ältesten Lebensformen der Welt.
Oder man versucht wie Patrick gegen die Strömung anzukommen …

Das mussten wir natürlich alles erkunden! Dazu haben wir uns an einem Tag ein Kayak gemietet und sind damit durch den südwestlichen Zipfel gepaddelt. An einem anderen Tag haben wir uns schon ganz früh mit einem SUP Board auf den Weg gemacht, um einen einmaligen Sonnenaufgang und ein Frühstück am Wasser zu erleben. Zweiteres habe ich nämlich von meinen Arbeitskolleg:innen geschenkt bekommen und das musste natürlich fluggs ausprobiert werden! SUP bedeutet in dem Fall übrigens nicht SelbstUnsichere Persönlichkeitsstörung oder What’S UP sondern Stand Up Paddling.

SUP oder zwischendurch SDANP (Sit down and not paddling)
LEGO Patrick und Patrizia am SUPEN

Es war richtig schön, von Cenote Esmeralda das Ufer entlang zur Cenote Negro bis hin zur Island of the birds zu SUPEN. Und eine Runde Applaus für uns bitte, dass wir beide dabei nicht ins Wasser geplumpst sind (zumindest nicht versehentlich!).

PS: Es ist fast ein bisschen schade, diesen schönen Ort schon wieder hinter uns lassen zu müssen, wir haben das Gefühl uns gerade erst einzugewöhnen. Aber wie sagt man so oft: Man soll gehen, wenn es am schönsten ist.

Becan

Am Morgen nach Calakmul haben wir übrigens noch eine zweite Ruine besichtigt, Becan. Diese lag nur ein paar Minuten von Xpujil entfernt.

Pazi, die ihre Brille extra fürs Foto abgenommen hat

Da wir hier aber keinen Guide hatten, kann ich leider auch keine super interessanten Facts berichten. Die einzige Info, die ich auf diesem Trip bekommen habe, kam von Pazi und war: „Meine Beine tun voll weh!“ und hat signalisiert, dass lieber ich ihre Brille, die sie am gegenüber liegenden Tempel auf einer der Steinstufen vergessen hatte, holen sollte. Hier sind noch ein paar Eindrücke:

Calakmul mitten im Dschungel

Wir waren mit Chichen Itza bereits bei einer der bekanntesten Maya Ruinen, aber ich habe mich trotzdem noch ganz besonders auf Calakmul gefreut. Diese Mayastätte befindet sich in einem unberührten Teil des Dschungels und ist von Pflanzen überwuchert worden, als die Natur sich nach dem Untergang des Mayareiches Ihren ursprünglichen Platz wieder zurückgeholt hat.

ohne eingezeichnete Straßen oder andere Orte weit und breit

Nach den ganzen Solo-Erkundungstouren und Spekulationen über die verschiedenen Symboliken haben wir uns für Calakmul eine geführte Tour gegönnt. Es war allerdings gar nicht so einfach, eine zu bekommen. Pazi und ich haben beide bereits Tage vorher verschiedenste Anbieter angeschrieben und nach vielen Versuchen dann letztendlich einen erwischt. Allerdings erst am Abend vorher und für mehr Geld, als wir uns erhofft hatten.

Nichtsdesto trotz ging es am morgen um 5:10 Uhr los nach Calakmul. Das war sogar für uns noch recht früh. Was uns sehr helfen würde, so dachten wir, ist, dass in Quintana Roo, wo wir davor waren, eine Stunde später ist als in Xpujil. Das heißt, für uns würde es sich anfühlen, als würde wir um 6 Uhr aufstehen, was ja gar nicht so schlimm gewesen wäre. An besagtem Morgen allerdings haben unsere Handys entschieden, uns einen Streich zu spielen und die Uhrzeit wieder auf die von Quintana Roo umzustellen. Das führte dann dazu, dass wir im Halbschlaf aufgesprungen sind, uns schon fertig machen wollten und erst nach 15 Minuten bemerkten, dass es in Xpujil erst 3:15 und nicht 4:15 Uhr war – wie wir geplant hatten. Theoretisch hätten wir dann noch eine Stunde schlafen können, aber das hat nur so halb geklappt.

Davon abgesehen hat dann alles funktioniert. David, unser Guide, hat uns und eine Amerikanerin am Hotel abgeholt und im Dunkeln dann auf die 2h Fahrt mitgenommen. Denn vor dem Besichtigen des Tempels war noch eine kleine Tour durch den Dschungel angesagt, um die verschiedensten Tiere zu sehen.

Dabei hat uns David auch interessante Hintergrundinformationen zu den verschiedensten Bäumen erzählt:

  • Gringo Baum: Dieser Baum ist so aufgrund seiner Farbe benannt. Er ist rot, wie ich seit unserem Tag am Strand… Auch interessant ist, Gringo kommt anscheinend von den Worten Green Card und Go und wird spaßeshalber als Nickname für weiße Menschen benutzt.
  • Giftiger Baum: wurde früher zum Fischen benutzt, da wenn man ihn ins Wasser wirft, die Fische erblinden und leicht zu fangen sind. Allerdings stirbt so auch der ganze Nachwuchs und es wurde verboten.
  • Chewing Gum Baum: Aus diesem Baum wird Gummi für Kaugummi gewonnen. Anscheinend war dieser Baum auch der Grund, warum Calakmul überhaupt entdeckt wurde, da die Menschen bei der Suche nach dem Baum über die Ruinen gestolpert sind.
  • Ficus: Dieser Fiesling umschlingt einen anderen Baum und wächst an diesem hoch. Dabei zerdrückt der den ursprünglichen Baum, bis dieser stirbt.
  • Kapokbaum: Diese Baum hat die wohl spannendste Geschichte. Er galt bei den Maya als heiliger Baum und wurde von Ihnen verehrt. Das haben sich die Spanier bei dem Versuch, die Maya zum Katholizismus zu konvertieren, zu Nutzen gemacht. Da der Baum, wenn er noch jung ist, am ganzen Stamm von Stacheln übersäht ist, haben die Spanier die Maya an den Stamm gebunden, bis diese verblutet sind. Besonders interessant war, das von unserem Guide zu hören, der Vorfahren auf beiden Seiten des Konfliktes hatte.

Aber es gab natürlich nicht nur spannende Bäume, sondern auch tolle Tiere. Wir haben Affen, eine Tarantel, Tukane und noch viele andere Vögel gesehen. Ein besonderes Erlebnis, vor allem für unseren Guide, war die Sichtung eines Tyra. Er hat das Tier bisher nur ein einziges weiteres Mal gesehen, in den letzten 5 Jahren als Guide. Leider hat uns unser Fotoglück hier verlassen und es kamen nur verschwommene Bilder heraus. („Und das, obwohl David mindestens 5 Mal gefragt hat: Patrizia, did you take a picture???!!!“ – Patrizia)

Aber seht selbst was wir so entdeckt haben:

PS: Nicht auf allen Bildern sind Tiere versteckt. Ihr müsst rausfinden, wo ;)

Danach ging es dann zu Calakmul. Das Areal ist sehr weitläufig und beherbergt auch einige Artefakte. So wurde zum Beispiel eine Totenmaske gefunden. Diese besteht aus mehreren Elementen und wird direkt mit eine art Wachs auf das Gesicht der royalen Verstorbenen geklebt.

Das Reich von Calakmul hat wohl einige andere Maya Völker im Kampf besiegt und auf gewisse Weise annektiert. So wurden auf Tempeln in der Umgebung das Zeichen der Calakmul gefunden. Wobei das Reich eigentlich gar nicht Calakmul heißt – dieser Name wurde ihm von den Archäologen gegeben und bedeutet soviel wie zwei Hügel (cAlAkmul). Das referenziert die riesigen Tempel, die wie Hügel aus dem sonst sehr ebenen Dschungel hervorragen. Der eigentliche Name, den sich dieses Mayavolk selbst gegeben hat, bedeutet so viel wie „3 Steine“ und wurde erst vor ein paar Jahren entdeckt. Es referenziert drei liegende Steintafeln vor einem der Tempel. Da aber schon auf allen Schildern Calakmul stand, wollte das jetzt auch niemand mehr offiziell ändern. Außerdem klingt zwei Hügel auch irgendwie bedeutsamer als drei Steine. Das kann man auch daran erkennen, dass ich jetzt schon den ganzen Abschnitt zu vermeiden versuche, den eigentlichen Namen zu schreiben, da ich ihn einfach vergessen habe. Ups… („Es ist übrigens Ox Te‘ Tuun“ – Patrizia)

Aber jetzt kommen auch endlich die Bilder von dieser beeindruckenden Anlage:

Bei der Heimfahrt hat uns David dann noch die interessantesten Dinge über das Leben in Mexiko erzählt und wie es sich über die Jahre verändert hat. Besonders durch das zweischneidige Schwert, den der Tourismus für die Region und ihre Einwohner darstellt.

Zum einen bringt der Tourismus Fortschritt mit sich. So hat uns David erzählt, dass er vor 4 Jahren das erste mal eine Email verschickt hat und Englisch gelernt hat. Aber auch in anderen Bereichen entwickelt sich die Gegend weiter. Er kann jetzt auch einen zweiten Bachelor in Tourismus machen. Das ist aber gar nicht so ohne: David hat das härteste Tagespensum, das ich je gesehen habe: Nach der Tour mit uns, die um 05:00 Uhr startet und 13 Stunden geht, geht er noch bis 22 Uhr in die Uni. Dann muss er auch noch 45 Minuten nachhause fahren.

Auf der anderen Seite macht es ihm zu schaffen, dass durch die Touristen auch für die Einheimischen alles teurer wird und sich manche dann mit ihrem normalen Lohn nicht über Wasser halten können. Tradition wird vernachlässigt. Orte mit früher schönen Plätzen in der Natur (natürliche Quellen zum Beispiel) privatisiert. Das alles wird noch verstärkt werden, wenn der Maya Train fertig gebaut ist – ein gigantisches Bauprojekt, dass die wichtigsten Maya Ruinen und die großen Städte wie Cancun, Merida, Campeche, etc. miteinander verbinden soll. Das bisher eher unzugängliche Calakmul könnte dann genauso überlaufen sein wie Chichen Itza.

Diese Gespräche lassen einen dann schon innehalten und nochmal darüber nachdenken, welche Auswirkungen man selbst auf die Regionen hat, die man besucht. Uns wird immer noch ein wenig mulmig zumute, wenn wir an die lieben Torwärter denken, die laut David umgerechnet nur 250€ im Monat verdienen. Die Tour selber haben wir natürlich danach gerne und ohne mit der Wimper zu zucken bezahlt.

Trotz allem hat uns David außerdem immer den Eindruck gegeben, dass wir Willkommen sind, auch als die Tour schon vorbei war und er nach seinen Unikursen bei einem kleinen Stand am Straßenrand Halt gemacht hat, um zu Abend zu essen und wir ihm über den Weg gelaufen sind. („Oder als er danach extra nochmal am anderen Restaurant stehen geblieben ist, um zu überprüfen, ob wir wohl seine Empfehlung bestellt haben! 😀 “ – Patrizia)

Das war ein sehr interessanter Tag und wir sind beide sehr froh, eine Tour gemacht zu haben – vor allem bei einem lokalen Guide, der so ehrlich über seinen Alltag und seine Familie berichtet hat und uns nicht nur halbherzige Fakten über die Ruinen vorgetragen hat.

Bei dem Post hatte Pazi vermutlich die meiste Arbeit, weil er zum großen Teil eigentlich nur aus Bildern besteht. Danke Pazi!!! Und ich hoffe sie können euch einen Eindruck vermitteln, wie beeindruckend es hier war.