Tulum two out of ten

Tulum – ein Name, der einem wohl als einer der ersten einfällt, wenn man an Urlaub in Mexiko denkt.

Das wird einem auch sofort bewusst, wenn man einen Fuß in diese Stadt setzt. Es werden an jeder Ecke Touren zu irgendwelchen Zielen verkauft, man begegnet oft mehr Touristen als Mexikaner:innen und alles kostet das Vielfache von dem, was es noch in Xpujil und Bacalar gekostet hat. Das Parade-Beispiel hierfür ist meine sehr lieb gewonnene Milch, die von 26 Pesos (1,27€) auf 38 Pesos (1,85€) aufgeschlagen hat.

Lieblingsmilch

Ich finde eines der interessantesten Dinge an Orten wie Tulum ist der Kontrast zwischen dem normalen Leben und dem, was Touristen meistens gezeigt wird. Wir haben beides erfahren:

Wir sind in die Hotelzone geradelt, um Pazis Gutschein einzulösen. Im RAW LOVE Café durften wir uns ein Getränk aussuchen. Und wir dachten, dass die Figur, die im Internet direkt kommt, wenn man es googelt, einfach angeschaut werden kann. Allerdings wird hier für alles Geld verlangt. Um also erst einmal überhaupt unsere Fahrräder abstellen zu können, sollten wir 6 Dollar (nicht Pesos) für den Fahrradparkplatz bezahlen. Die Figur selbst war dann in einem separaten Teil des Cafés und für diesen sogenannten Art Park wurde genauso Eintritt verlangt; ebenfalls ca. 3 Euro pro Person. Die haben wir dann auch tatsächlich gezahlt und nicht wie davor, als wir unser Fahrrad heimlich irgendwo am Straßenrand deponiert haben.

Wehe, man möchte sein Fahrrad am Straßenrand abstellen

Die Figur war dann auch sehr beeindruckend und bestimmt hat Pazi in der Galerie unten ein sehr hübsches Bild ausgesucht. Der Rest des Parks bestand aus noch zwei weiteren Kunstwerken: einem paar Engelsflügel und einem großen Druck einer Papaya. Das Café selber war sehr schön angelegt, aufgeräumt, mit viel Grün rundherum und auch gemütlich. Aber es war direkt klar, dass dieser Ort und die ganze Hotelzone nur für Menschen mit viel Geld ist.

Das Bild von der anderen Seite von Tulum, das wir uns machen konnten, zeigt einen Ort, der oft viel dreckiger, lauter und weniger freundlich und einladend ist, als wir es bisher in Mexiko erfahren durften. Es hat auch nicht wirklich geholfen, dass das Meer und der Strand voller Seegras sind, durch das man waten müsste um schwimmen zu können (natürlich nicht im Hotelbereich, denn hier wird es fein säuberlich weggeräumt). Ein großes Problem ist aber auch der Plastikmüll, der an allen möglichen Stellen abgeladen wird.

Tulum besteht aber nicht nur aus Hotels und Strand. Auch hier ist eine alte Mayastätte. Die konnten wir uns nicht entgehen lassen und sind mit unseren sehr wackeligen (!), rostigen und quietschenden Fahrrädern aus dem Airbnb hin gefahren. Die Menschenmassen, denen wir in den Ruinen begegnet sind, waren ähnlich beeindruckend wie die Ruinen selbst. Wir hätten den ganzen Leuten mal vom Geheimtipp Chichen Itza erzählen müssen, das im Vergleich schon fast etwas von einer Geisterstadt hatte. Zugegebenermaßen lag es vielleicht auch ein wenig an der Uhrzeit unsere Besichtigung, die diesmal mitten am Tag war.

Fotos können die Menschenmassen fast gar nicht einfangen

Von den Menschen abgesehen waren die Ruinen, die auf Klippen gebaut über dem Strand und dem Meer thronen aber sehr beeindruckend. Das schienen sich auch die Leguane zu denken, die sich an jeder Ecke zu sonnen schienen.

Zum Abschluss haben wir in Tulum noch eine geführte Fahrradtour zu verschiedenen Cenoten gemacht („Der Post kommt noch, versprochen!“ – Patrizia). Dabei hatten wir auch noch einmal viel Spaß mit unserer Gruppe und dem Guide Marvin und Pazi hatte wie immer noch einmal die Möglichkeit, Marvin nach jeder Kleinigkeit in seinem Leben zu befragen. Dabei erfährt man auch tatsächlich die interessantesten Geschichten, die einen besseren Eindruck vom Leben in Mexiko vermitteln als irgendwelche auswendig gelernten Fakten über Cenoten es je könnten. Die Tour hat mich dann auch noch etwas versöhnlicher gegenüber Tulum gestimmt, dennoch wäre mir jeder Ort, an dem wir bisher in Mexiko waren (ausgenommen Cancun) lieber für einen weiteren Besuch. Tulum kriegt von uns deshalb leider nur 2/10 Sternen.

4 Kommentare

  1. Das mit dem Müll is zach! Und für gefühlt jeden Atemzug den in der Stadt machst, Geld zu verlangen auch. 😅
    Pazi schreibt hoffentlich schon an Marvins Biographie. 😜

  2. Puh, wer hätte gedacht, dass das Raw Love Café so eine Seite von Mexiko offenbart! Der Kontrast ist wirklich spannend, aber jetzt habe ich schon bisschen ein schlechtes Gewissen, dass ihr dort wegen einem unserer Gutscheine so viel Geld habt liegen lassen 💸 🙈

    • Ja, das hätten wir auch so nicht vermutet, vor allem weil Tulum in vielen Blogs online total angepriesen wurde. Vielleicht ist es aber auch einfach unser Bild, weil wir ein bisschen abseits und außerhalb der Hotelzone gewohnt haben. Schlechtes Gewissen brauchst du deshalb aber keines haben – ohne euch hätten wir die Erfahrung vielleicht nie machen dürfen 😊🌴 und wie beeindruckend ist bitte die herzöffnende Planzen-Statue? 🙆🏻‍♀️

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