Malerisches, traditionelles Japan

Welch ein Glück, dass wir auf unserer Japan Reise auch einen Stopp etwas abseits der üblichen Touristenroute von Tokio nach Osaka eingeplant haben. Nämlich in Nagoya bzw. genauer gesagt im nicht weit entfernten Nagiso, von wo aus wir uns auf den Weg zu einer wunderschönen Wanderung gemacht haben. Eine Wanderung durch das malerische, traditionelle Japan: Den Mogome Pass.

Einer der schönen Ausblicke unterwegs

Der Mogome Pass ist eine historische Route durch die Präfektur Nagano und liegt damit genau in den japanischen Alpen. Zugegeben sehen die zwar etwas anders aus als die europäischen, sind aber nicht weniger schön. Der Pass hat eine lange Geschichte und spielte eine bedeutende Rolle im kulturellen und wirtschaftlichen Austausch zwischen den dortigen Regionen.

Entlang des Waldweges war alles blitzgrün und sprießte nur so vor sich hin. Bestimmt, weil es gerade Regenzeit ist! Das hat allerdings auch zur Folge, dass hin und wieder Teile des Weges vom vorangegangenen Taifun weggewaschen wurden… Größtenteils war aber alles über „Umleitungen“ passierbar oder ein netter Bauarbeiter hat uns mit wilden Gesten und schnellem Japanisch klar gemacht, dass wir wo nicht weiterwandern konnten und welche Route wir stattdessen nehmen sollten.

Wir haben zwar kein Wort verstanden aber uns trotzdem mehrmals lächelnd verbeugt und bedankt

Kulturelle Bedeutung hat der Pass übrigens, weil er früher mal eine bekannte Handelsroute entlang der Nakasendo-Route war. Diese geht von Nagano nach Yamanashi und umgekehrt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Pass von Händlern, Pilgern und Reisenden genutzt, die Waren, religiöse Artefakte und wichtige Informationen transportierten. Wir selbst sind übrigens nicht den ganzen Pass entlang gewandert, sondern nur eine Teilstrecke von Nagiso über Tsumago nach Mogome. Welche Orte das sind, erzähle ich aber gleich.

Tsumago-juku

In der Nähe des Passes befindet sich das historische Tsumago-Juku, eine ehemalige Poststation der Edo-Zeit (so 17. bis 19. Jhdt) entlang der erwähnten alten Nakasendo-Route. Was ist das, so eine Poststation? Man muss sich vorstellen, dass die ganzen Händler und Reisenden anstrengende und lange Wanderungen auf sich nahmen – und die mussten sich von Zeit zu Zeit ja auch irgendwo ausruhen, Pferde tauschen oder Waren transportieren. Deshalb gab es an bestimmten Knotenpunkten eben solche Poststationen. Gekennzeichnet wurden sie mit dem „-juku“ im Namen, den man einfach hinter die Region schrieb.

Also ist Tsumago-Juku einfach die Poststation der Region Tsumago. Und übrigens auch der erste Ort, den wir auf unserer Wanderung nach etwa einer Stunde erreichten. Er ist für seine gut erhaltene Architektur bekannt und bietet einen Einblick in das traditionelle Japan der damaligen Zeit.

Bin das nur ich oder sieht der Fluss dem Waidischbach nicht verblüffend ähnlich? Wäre direkt gerne reingehüpft!

Nach unserem Besuch in Tsumago-Juku und dem leckeren Maroni-Eis machten wir uns schließlich auf den zweiten Teil unserer Wanderung: 2–3 Stunden nach Mogome-juku. Doch unterwegs wurde es spannend.

Hilfe, ein Bär!

war ich schon bereit zu schreien, weil wir etwa an jeder zweiten Ecke darauf hingewiesen wurden, dass die Tiere hier in ihrem natürlichen Lebensraum nunmal anzutreffen sind. Weil so eine Begegnung aber nicht ganz ungefährlich ist, sind unterwegs viele Bärenglocken angebracht. Das schrille Geräusch mögen die Tiere wohl nicht so gerne. Daher soll man die Glocken so laut wie möglich läuten, wenn man jemals das Vergnügen haben sollte.

Ich frage mich ja eher, ob ich in so einem Moment noch an die Glocke denke...? 

Die Alternative ist meines Wissens nach nur ein möglichst ruhiger bedachter Rückzug, weil Bären sowieso praktisch alles besser können. Zum Glück hatte Patrick aber auch eine Trillerpfeife mit, mit der wir uns gleich sicherer fühlten. Manch andere Wanderer, die wir unterwegs angetroffen sind, hatten ihre eigenen kleinen Bimmelglöckchen mit. Um also kein Risiko einzugehen, haben wir JEDE Glocke geläutet, die wir unterwegs gefunden haben. Ja, jede. Und das waren einige!

Free Tea Room

Ganz schön müde von unserem Bimmelzug sind wir unterwegs über den Free Tea Room gestolpert. Hier wird erschöpften Wanderern ein Rückzugsort geboten, wo man die Füße ausruhen, eine Tasse grünen Tee trinken und eine nette Botschaft im Gästebuch hinterlassen kann. Haben wir natürlich direkt gemacht und noch ein wenig mit den anderen Reisenden dort geplaudert.

Mogome-Juku

Nach einer weiteren guten Stunde Wanderung sind wir dann schließlich in Mogome-Juku angekommen, eine zweite ehemalige Poststation. Dieser hübsche Ort war nicht weniger schön als Tsumago-Juku, wohl aber ein wenig belebter (was vielleicht aber auch an der Uhrzeit liegen könnte).

Unterwegs haben wir übrigens ein spannendes Mittagessen bestellt, bei dem wir keine Ahnung hatten, woraus es war. Es hat dann aber ganz lecker geschmeckt (oder zumindest Teile davon).

Am Ende unserer Wanderung bot sich uns auch noch ein wirklich schöner Blick über die umliegenden Reisfelder, den wir noch ein wenig genossen ehe wir uns mit Bus und Bahn wieder auf den Weg zurück Richtung unseres Hotels in Nagoya machten.

3 Kommentare

  1. So ein schöner Wanderbeitrag!!!
    Ist da jetzt absichtlich kein Bild von Patrick drinnen (grinsend)?

    • Huch, nein darauf hab ich wohl einfach vergessen bei all der schönen Natur. Aber keine Angst, im nächsten Beitrag wird wieder rumgegrinst! 🙂

  2. Pingback:Tempel, Schreine und die Seele Kyotos – Unsere Reise um die Welt

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